Tante Anni und das Meer (Auszug)
Das Dorf Über ihr, leise zirpend wie Grillen, die Telegrafendrähte vor einem tiefblauen Himmel. Ein Himmel, durchjagt von den ersten Schwalben im Jahr. Eine Wei...
Das Dorf Über ihr, leise zirpend wie Grillen, die Telegrafendrähte vor einem tiefblauen Himmel. Ein Himmel, durchjagt von den ersten Schwalben im Jahr. Eine Wei...
DIE STUNDE DES STERNS Die Stunde des Sterns war jener Augenblick von plötzlichem Glanz, in dem ein Wort aufschien. Oder ein Verständnis...
Es ist sein erstes Wochenende, der erste Sonntag, seit er hier ist. Er verbringt ihn im Estrela-Park, etwas oberhalb der Stadt, sitzt auf einer Esplanade und sc...
in memoriam Nawalny von Yvette K. Centeno Der ganze Planet explodiert in der Woche in der beginnt der Weg der Finsternis im Meer erheben sich wütende Fluten die...
Er besteigt das Flugzeug in Berlin Tegel mit einer Schallplatte. Ravel, Gaspard de la nuit. Er hat die Hülle zukleben müssen, damit die Platte nicht herausfällt...
Schlaf gut. Träum süß von sauren Gurken! Über mir die Gesichter von Tante Anni, von Mutter und Großmutter. Neben dem Bett die feuchte Schnauze von Snoppy. Noch ...
Nichts gleicht den Stränden im Winter, dem Licht am Wasser, auf hellem Sand. Die kleine Stadt hinter dem Meer, mit ihren weißen Mauern. Dem Platz hinter der Brü...
Erinnerungen an die Triestiner Lyrikerin Lina Galli War es das Café Stella Polare oder das Danubio gewesen, so frage ich mich, wo Giorgio Voghera mich an einem ...
Viele Jahre ist es her, einige Umzüge liegen hinter mir, da lebte in der Saxon Road in Saint Werburghs in England ein Mann namens Hardy. Seinen wirklichen Namen...
(para Matteo Pupillo, com amizade) No fino mármore Eis o rosto esculpido da Amada Que tem ao colo o corpo Do Homem crucificado Já foi seu outrora quando V...
Der Rausch Lieber Unfremder, ich habe von anderen erfahren, die von anderen erfahren haben, dass es dir gutgeht. Dass der Rausch nachgelassen hat. Ich denke, si...
Mein Onkel Antonin Alexander war ein merkwürdiger Mann. Als ich ihn zum ersten Mal sah, war ich zehn Jahre alt und er ungefähr siebzig. Er wohnte in einem häßli...
Welcher Augenblick wird auch an einem weniger spektakulären als dem Silvestertag zuletzt oder kurz vor zuletzt kostbar gewesen sein? Wer wird die Schatten, die ...
In Steinbecks Roman „Früchte des Zorns“ wird im 3. Kapitel eine Schildkröte beschrieben, die mühsam eine Straße überquert und dabei Ziel eines Lastw...
Sie fragt: „Fühlst du dich eigentlich“ – Pause – „…Glücklich?“ Keine beabsichtigte Pause, das höre ich. Dennoch starrt sie mich an. Sitzt mir gegenüber und star...
Und wäre es aus Gold und Diamanten gestickt dieses Tuch, das euren Kopf bedeckt um die langen Haare zu verbergen die bis zur Hüfte reichen selbst dann noch blie...
Ich kam hierher, wie ich diese Zeilen schreibe – ohne bestimmte Idee: Eine Moschee, blau und grün, Sechs verstümmelte Minarette, Zwei oder drei Gräber, Erinneru...
Ein Tag im November Gestern Abend hat es geregnet, alles ist feucht und frisch an diesem Novembermorgen. Die Blätter der Bäume fallen. Ich liebe die Herbstfarbe...
Die Germersheimer Schreibübung mit Studierenden, die in der Mehrheit keine deutschen Muttersprachlerinnen sind, geht ins dritte Semester. Eine vage Klammer ist ...
Candido Portinari, Denise a cavalo (1960) Der kleine Tod Spät durch Nacht und Wind reitet Denise ihren Hippocampus. Ihre ersten Lebensjahre scheinen aber wie au...
Tomas Tranströmer, Traumseminar Vier Milliarden Menschen auf der Erde. Und alle schlafen, alle träumen. Gesichter drängen sich und Körper in jedem Traum – die g...
Wie erschrak ich, als ich den Mann im grauen Rock hinter mir her und auf mich zukommen sah. Er nahm sogleich den Hut vor mir ab, und verneigte sich so tief, als...
Der Name Ich werde schläfrig während der Autofahrt und fahre unter die Bäume neben der Straße. Rolle mich auf dem Rücksitz zusammen und schlafe. Wie lange? Stun...
Édouard Louis, Das Ende von Eddy Mein Vater Da ist mein Vater. Als er geboren wurde, 1967, gingen die Frauen des Dorfs noch nicht ins Krankenhaus, sondern entba...
Sinnieren über Herkunft, Heimat und Identität (als Reaktion auf Jean Améry: „Wieviel Heimat braucht der Mensch?“) Vor kurzem habe ich einen Roman gelesen, „Dahe...
Oskoruša, 2009 (…) Auf dem Friedhof von Oskoruša teilte ich meinen Namen und Brot mit den Toten. Wir aßen Räucherfleisch auf meinen Ahnen, da ergriff Gavrilo da...
Mit dem Sommersemester beginnt eine neue Folge von „Ecos da escrita“ – Echos auf ausgewählte Textausschnitte. In der Schreibübung in Germershe...
Es ist ein Nachmittag wie jeder andere, die Kinder des Hauses sind im Wohn-Esszimmer und machen ihre Hausaufgaben, die Mutter spielt Klavier und die Großmutter ...
„Wie gut tut es der Seele, unter einer stillen hohen Sonne diese strohbeladenen Fuhrwerke, diese noch zu verpackenden Kisten, diese langsamen Passanten ei...
Für die Wissenschaftler sind Morgendämmerung und Abenddämmerung ein und dieselbe Erscheinung, und schon die alten Griechen waren dieser Ansicht, denn auch sie b...