geb. 1967 in Charkiv, lebt in Frankfurt am Main. Gedichte, Prosa, Roman. Bisher bei LLV erschienen: Jokhang-Kreisel. Gedichte und kurze Prosa mit Zeichnungen von Anna H. Frauendorf (2003), Goðan Daginn. Gedichte. Mit Radierungen von Mechthild Mansel (2010). Alle Beiträge von J. W. Rosch ansehen →
Der Abend war lau. Die Füllers oder Fullers garten auf ihren mit Rosshaardecken bekleideten französischen Liegestühlen. „Hast du eine Ahnung, wie ich das übersetzen soll?“
Irgendwo in P.s Text gibt es inmitten fortgesetzt angedeuteter Kindheit einen lebensgroßen Weihnachtskalender, hinter dessen letztem Türchen eine schmale Wendeltreppe nach draußen führt. Noch ist dieses Universum nicht entdeckt, doch schicken Gerüchte bereits den leisen Hauch einer Ahnung in die vertikale Dimension von Existenz, die zwar nicht die unsere ist, aber deren Füllung einstmals das Selbstbewusstsein am Abhang hinterm Stadion mit den Augen auf die Bretter einer Bühne geleitete, wo die ganz Anderen bereits Hymne um Hymne auf sie, auf Dich, auf uns anzustimmen im Begriff standen: eine exakte Folge halbeinfacher Moduln mit Nudeln auf den Ohren und Tomaten unterm T-Shirt, schwarz, genau an jener Stelle, wo sich Rhythmus bildet.
Schmale Wendeltreppe im Adventskalender, letztes Türchen, Nudeln mit Soße und Klamauk. Wär doch mal was. Gerüst basteln und dann rein damit. Für die Vorfreude.
„Wir trinken Wodka in einem Russenlokal, es gibt einen Schnaps hier, der schmeckt nach Wiese – ‚und weißt du, die Tapete, das sind lauter Blumen, die lachen sich tot‘, – ach, ich liebe dich, weil ich gut zu dir bin.
Und gehen wir weiter – harter Wind und Stimmen und Straßen – ‚kann man riechen, wenn es dunkel wird?‘ Etwas in mir weicht in lauter Ruhe auf – ich halte seine Hand – und er hat Vertrauen, wenn ich ihn führe – so darf ich nicht werden, wie komm ich denn weiter? Wir wollen was essen.
Wir gehn in ein Lokal am Wittenbergplatz, man sitzt am Fenster. Er muß zu mir sprechen, sonst weiß ich nicht, daß er Freude hat, denn die Augen sind doch stumm und der Mund bitter geboren, und es hat nur noch seine Sprache ein Licht. Und es schimmern durch den Spalt von dunkelgrünen tannigen Vorhängen die sehr roten Lichter einer Reklame – von weitem.“
„Liebe ist ein Unwort, es
steht
immer oben…“
Der Abend war lau. Die Füllers oder Fullers garten auf ihren mit Rosshaardecken bekleideten französischen Liegestühlen. „Hast du eine Ahnung, wie ich das übersetzen soll?“
In welche Sprache?
Irgendwo in P.s Text gibt es inmitten fortgesetzt angedeuteter Kindheit einen lebensgroßen Weihnachtskalender, hinter dessen letztem Türchen eine schmale Wendeltreppe nach draußen führt. Noch ist dieses Universum nicht entdeckt, doch schicken Gerüchte bereits den leisen Hauch einer Ahnung in die vertikale Dimension von Existenz, die zwar nicht die unsere ist, aber deren Füllung einstmals das Selbstbewusstsein am Abhang hinterm Stadion mit den Augen auf die Bretter einer Bühne geleitete, wo die ganz Anderen bereits Hymne um Hymne auf sie, auf Dich, auf uns anzustimmen im Begriff standen: eine exakte Folge halbeinfacher Moduln mit Nudeln auf den Ohren und Tomaten unterm T-Shirt, schwarz, genau an jener Stelle, wo sich Rhythmus bildet.
Hieße also: nicht absolutes Wissen…
(Spontankommentar des Autors: Was aber wäre eine exakte Folge von Texten? Ein Roman?)
Schmale Wendeltreppe im Adventskalender, letztes Türchen, Nudeln mit Soße und Klamauk. Wär doch mal was. Gerüst basteln und dann rein damit. Für die Vorfreude.
Das Gerüst
Gebäu
Bro
„im Gemüt, die Pfeil‘ und Schleudern/“
„/…//
„Wir trinken Wodka in einem Russenlokal, es gibt einen Schnaps hier, der schmeckt nach Wiese – ‚und weißt du, die Tapete, das sind lauter Blumen, die lachen sich tot‘, – ach, ich liebe dich, weil ich gut zu dir bin.
Und gehen wir weiter – harter Wind und Stimmen und Straßen – ‚kann man riechen, wenn es dunkel wird?‘ Etwas in mir weicht in lauter Ruhe auf – ich halte seine Hand – und er hat Vertrauen, wenn ich ihn führe – so darf ich nicht werden, wie komm ich denn weiter? Wir wollen was essen.
Wir gehn in ein Lokal am Wittenbergplatz, man sitzt am Fenster. Er muß zu mir sprechen, sonst weiß ich nicht, daß er Freude hat, denn die Augen sind doch stumm und der Mund bitter geboren, und es hat nur noch seine Sprache ein Licht. Und es schimmern durch den Spalt von dunkelgrünen tannigen Vorhängen die sehr roten Lichter einer Reklame – von weitem.“
Dankeschön für Copypaste – und die „Grüne Wiese“ aus BS.
Bring‘ Se mal zwee Kaffe und een „Edel“, Frollein. Nee, der „Edel“ is vor Madame.