Ein schwarzer Regenbogen quer durch den Himmel

Die Rede vom * wandelt sich. Im Grunde genommen fordert sie immer wieder neue Benennung. Denn unbenannt bleibt der wirkende Anfang von Himmel und Erde, Selbstbenennung erst bringt Natur hervor als Natur der zahllosen Dinge. Deshalb erkennt, wer nichts benennt, in der Anschauung feinste Feinheiten. Wer dagegen alles benennt, prägt Begriffe für die Erkenntnis des Feststehenden. So treten beide, Anschauung und Begriff, gemeinsam hervor; nichtsdestotrotz sind sie zu unterscheiden. In gemeinsamer Benennung zeigen sie das Erfahrbare. Da aber das Erfahrbare erfahren wird, öffnet sich die Erfahrung den Feinheiten.

chlebnikov
geb. 1968 in Belaja Poljana (Rußland); seit 1990 in Deutschland ansässig; lebte und arbeitete in Chemnitz, Berlin, Warschau, Paris, Torgau, Leipzig, Odessa und Frankfurt am Main.

10 Kommentare

  1. … und mit dialektik lassen sich komplexe gegenstände leider auch nicht vollständig erfassen. es bleibt: ein grober strich, der rasch am horizont verschwindet.

    1. Sätze wie diese:

      Mit einem Haarfestiger lassen sich leider auch Haare nicht dauerhaft festigen.

      Leider sind Zahlen noch nichtmal zum Zählen wirklich geeignet.

    2. Die Logik verliert aber zugleich den Charakter der unbedingten Gültigkeit, der für den logischen Absolutismus ebenso unverletzlich ist wie die ideale Reinheit. Ihre Gesetze gälten dann nur im Rahmen ihres „Erscheinens“ und blieben dogmatisch, unausgewiesen, kontingent. Sie würden, paradox, zu Erfahrungsregeln: der Absolutismus schlüge in Empirismus um. Wenn dem Bewußtsein andere logische Gesetze „erschienen“, so müßte es diesen ebenso sich beugen wie denen der bestehenden Logik, und der Phänomenologe fände sich in eben jener Lage, deren Möglichkeit Husserl selbst einer Logik von Engeln abgesprochen hat [FN 52]. Es könnten dann in der Tat, wie Husserl Erdmann zu konzedieren sich weigert, „andere Wesen ganz andere Grundsätze haben“ [FN 53]. Beide Interpretationen des absolutistischen Anspruchs führen in Aporien so gut wie die psychologistische Gegenposition. Logik ist kein Sein, sondern ein Prozeß, der weder auf einen Pol „Subjektivität“ noch auf einen „Objektivität“ sich rein reduzieren läßt. Die Selbstkritik der Logik hat zur Konsequenz die Dialektik.

      Zur Metakritik Frankfurt 03 S. 81

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