Echo auf: Claude Lévi-Strauss, Traurige Tropen (Kapitel „Sonnenuntergänge“)

Für die Wissenschaftler sind Morgendämmerung und Abenddämmerung ein und dieselbe Erscheinung, und schon die alten Griechen waren dieser Ansicht, denn auch sie bezeichneten sie mit demselben Wort, das sie, je nachdem, ob es sich um den Abend oder den Morgen handelte, durch ein anderes Attribut ergänzten. Diese Vermengung veranschaulicht sehr deutlich das vorherrschende Bemühen um theoretische Spekulationen sowie eine eigentümliche Vernachlässigung des konkreten Aspekts der Dinge… (Aus dem Französischen von Eva Moldenhauer)aus urheberrechtlichen Gründen werden bei allen folgenden Beiträgen von „Echo auf…“ nur Ausschnitte aus dem Text vorangestellt

Beschreibung eines Naturphänomens

Der Anstieg ist lang und anstrengend. Der Boden ist sehr instabil, und man rutscht ständig auf den leichten, schwarzen vulkanischen Steinen aus. Der Atem geht schwer wegen der Gase, und die Luft riecht stark nach Schwefel.  Es ist überall dunkel, das einzige Licht ist da ganz oben, auf der Spitze. Ein intermittierendes rotes Licht erinnert uns daran, wo unser Ziel liegt. Die letzten Meter sind eine riesige Herausforderung, denn der Pfad ist unglaublich steil und rutschig, man muss ständig husten und die Augen brennen. Aber endlich sind wir da. Es ist schwierig, in der Dunkelheit die echte Entfernung abzuschätzen, aber nicht mehr als 50 Meter von uns entfernt zeigt sich auf dem nebenstehenden Gipfel der Krater des aktiven Vulkanes Pacaya. Eine knallrote und blaue Flamme taucht von der Öffnung auf, ragt einige Meter hoch und löst sich im schwarzen Himmel auf . Eine graue und schwere Wolke aus unterschiedlichen Gasen strömt kontinuierlich aus dem Vulkan und steigt entlang dem Berghang ab und verschwindet in der Dunkelheit. Kleine Aschenteilchen schweben in der Luft und erschweren das Sehen. Ein rollendes, dröhnendes Geräusch kommt aus der Tiefe des Vulkans und hebt die ohnehin schon majestätische Szene noch mehr hervor. Entlang einer Seite des Pacayas fließt ein Rinnsal von Lava bergab: die glühende Linie kontrastiert mit dem Schwarzen der Landschaft.

Erica Amistadi

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert