Selbsthilfe zuerst
Ein alter Mann. Wie’s aussieht, gutsituiert, keiner von ganz unten. Liegt auf der Straße. Mitten auf dem Weg. Peinlich das. Besser nicht hinsehen. Was denkt der...
Ein alter Mann. Wie’s aussieht, gutsituiert, keiner von ganz unten. Liegt auf der Straße. Mitten auf dem Weg. Peinlich das. Besser nicht hinsehen. Was denkt der...
Der alte Mann liegt mitten auf dem Weg. Wie’s aussieht, gut rasiert und situiert. Was ist dem armen Kerl denn bloß passiert? Und hat der denn dafür ein Privileg...
Hallo Rapunzel, was stellen Sie uns denn hier ein? Das Geschwafel, eines bürgerlichen Bildungsprotzes, das noch nicht mal zu einem Prozent wirklich etwas zum Nu...
Die Intrigantin (2 Stanzen) Wem ist solch Frauentyp noch nicht begegnet, der immer nur das Böse will und intrigriert, und wenn man dem ein Widerwort entgegnet, ...
Leben immer nur Traum, hin zu den Meeren, den Bergen im Schnee, zum stillen See in verschwiegener Landschaft, in die Ebenen weit. Hier das Häusergrau, die Hekti...
Sie reden viel zu viel, meist über nichts. Da staut sich irgendwas, das muss jetzt raus! Das reißt den Schnabel auf, hofft auf Applaus von wegen seines innern G...
Wie nichts fällt uns die Zeit so durch die Hände. Man blättert den Kalender um und staunt: Schon wieder ist ein ganzes Jahr zu Ende! Man denkt ans Geld und ist ...
Vorausgesetzt, er hat ein bisschen Geld, das leider, leider nicht vom Himmel fällt, dann kommt der Deutsche ziemlich weit herum: Er reist. Und dafür legt er sic...
Ich kenn ein Haus, das hat so viele Fenster. Wer reingeht, wird stracks von der Welt verdammt. Dort hausen schreckliche Papiergespenster – Sie ahnen’s sch...
An manchen Tagen ist mir nach Verreisen, da will ich von der schönen Welt was sehen, da will ich fremd durch fremde Straßen gehen, mir irgendwas vielleicht noch...
Ein Buch ist ein Spiegel, wenn ein Affe hineinguckt, so kann freilich kein Apostel heraussehen. Wir haben keine Worte, mit dem Dummen von Weisheit zu sprechen. ...
Rapunzel ist ja so sensibel, es stört sie, wenn man ihr die Meinung geigt. Sie liebt nur den, der sich vor ihr verneigt. Und mir wird mächtig übel.
Nicht meine Schuld, dass die Schönheit lackierten Larven gewichen, dem willigen Leugnen – wer klug, schweigt sich aus der Welt, hinter die Wand der Wörter...
Das war die Zeit der Tollität, trotz Lenin, Marx und alledem! Nun aber, da es rückwärts geht, nun ist es kalt, trotz alledem! Trotz alledem und alledem – trotz ...
Die nette, gute, stets besorgte Dame Kleist, die höchstwahrscheinlich Müller oder Lehmann heißt, ist sehr erbost, wenn wer ihr dumpfes Nest bescheißt, ihr fehlt...
Die Mittagssonne schien in die Küche. Inga trat ans Fenster und sah auf den menschenleeren Hof hinaus. Auf dem Herd brodelte das Mittagessen, es gab Mohrrübenei...
Im Leben tritt der Mensch in manches rein, den Rosenzüchter- und den Sportverein – er will dabeisein, immer vorneweg, er kümmert sich partout um jeden Dre...
Als blasser Underdog hat man’s nicht leicht. Was Mitleid heißt, das hat die Welt vergessen und meint, dem Kerl ist das doch angemessen. Du hast bloß Pech,...
Das kleine Aquarell über meinem Schreibtisch ist von ihm, von Lucien. Ich kenne Lucien nicht, nur sein Bild. Und dass der Maler Lucien heißt, weiß ich nur, weil...
Die Bäume nackt in sich zurückgezogen, und grau die Luft vorm nahen ersten Schnee. Geräuschlos fließt es unterm Brückenbogen, fast leer schräg gegenüber ein Caf...
Die Straße menschenleer in dieser Frühe, ein Laster donnert über den Asphalt. Die Stadt erschöpft von ihres Tages Mühe, was war, ist lang schon von ihr abgepral...
Was ich hörte. Genug Geräusche des Tröstens. Uns blieben die Federn der Nachtvögel. Deine Hand auf meinem Haar. Sprich nicht, sagst du. Als gäb es Gründe nicht ...
Wer einst die Höflichkeit erfunden hat, war Jesus, steht doch in der Bibel drin: „Haust du mir auf die Backe, halt ich glatt dir auch noch gleich die andre Back...
Der Bahnsteig hatte sich geleert, vorn wurde gepfiffen, der Zug ruckte an und glitt hinaus in die Nacht. Ein Mann, nicht mehr jung, blickte ihm nach, bis die Sc...
Der Mensch regt sich oft über gar nichts auf, braucht einfach einmal einen Kontrapunkt. Dann wird er keck; mit Verve und Geschnauf wirft er sich in die Schlacht...