Zeitwall
Meine Sehnsucht schweigt sich alt. Die Zeit hat mir in dieser Nacht vom Haar genommen. Ich träumte schwarzen Sand, der fiel und fiel und an den Ufern Falten leg...
Die Kernkompetenz der „Inskriptionen“
Meine Sehnsucht schweigt sich alt. Die Zeit hat mir in dieser Nacht vom Haar genommen. Ich träumte schwarzen Sand, der fiel und fiel und an den Ufern Falten leg...
Die Bäume nackt in sich zurückgezogen, und grau die Luft vorm nahen ersten Schnee. Geräuschlos fließt es unterm Brückenbogen, fast leer schräg gegenüber ein Caf...
Die Straße menschenleer in dieser Frühe, ein Laster donnert über den Asphalt. Die Stadt erschöpft von ihres Tages Mühe, was war, ist lang schon von ihr abgepral...
Draußen zeigte sich wieder die Krankenschwester, kurzsichtig und neugierig nach ihnen spähend. Aber im ersten Stockwerk blieb Hans Castorp plötzlich stehen, fes...
Was ich hörte. Genug Geräusche des Tröstens. Uns blieben die Federn der Nachtvögel. Deine Hand auf meinem Haar. Sprich nicht, sagst du. Als gäb es Gründe nicht ...
Wer einst die Höflichkeit erfunden hat, war Jesus, steht doch in der Bibel drin: „Haust du mir auf die Backe, halt ich glatt dir auch noch gleich die andre Back...
Der Schlafbursche oder: Wie ein Mann zum erstenmal seine Frau verabscheut Sie ist ein Scheusal. Was nur hatte er all die Jahre an ihr gefunden? Er schaltete den...
Der Bahnsteig hatte sich geleert, vorn wurde gepfiffen, der Zug ruckte an und glitt hinaus in die Nacht. Ein Mann, nicht mehr jung, blickte ihm nach, bis die Sc...
Der Mensch regt sich oft über gar nichts auf, braucht einfach einmal einen Kontrapunkt. Dann wird er keck; mit Verve und Geschnauf wirft er sich in die Schlacht...
Den Dichter kommt das holde Dichten an. Ein bissel dies und das, nur bissel dichten, mehr will der Dichter nicht, der brave Mann, will ernst sein ernstes Tagewe...
Nun ist es kühl, und vorerst wird’s nicht wärmer, die Welt wird grau, und grau wird’s im Gemüte. Der letzte Sommer ist kaum mehr als Mythe, und man bedauert sic...
Wie traurig im Regal der Wecker tickt, das Ticken hat so was von Stetigkeit. Ist ja, so scheint es dir, beinah verrückt: Pro Tick ein Quäntchen deiner Lebenszei...
Der Bahnsteig hatte sich geleert, vorn wurde gepfiffen, der Zug ruckte an und glitt hinaus in die Nacht. Ein Mann, nicht mehr jung, blickte ihm nach, bis die ro...
Gummiuniform hieß das unmögliche Theaterstück, in das Hornberg am folgenden Sonntag mit Iva gehen sollte. Er fürchtete sich davor, er wusste nicht, was ihn erwa...
Das Fernsehn überrascht uns alle Tage. Zum Beispiel damit, was die Promis machen. Ob Royals oder Beatrix – ganz ohne Frage, das sind gewaltig relevante Sachen. ...
hörst du das Nichts? siehst du das Nichts? augen tot ohren tot mund kann reden, singen, lachen ohren hören mich und schwarz augen sehen mich in schwarz nichts i...
Flammen sprangen, deine Lippen auf meiner Haut. Gebannt ich, der Durst in deinem Blick. Nicht wissen, was geschah. Ich kam mir nah, nie war ich schöner, nie flo...
Esther geht durch die Reihen und markiert sie mit ihrem Duft. Von dem sie nichts weiß, in der Sekunde, in der er verströmt wird. Weil sie in Gedanken schon den ...
Tage gibt es, da denke ich an dich, ganz ohne Anlass, ich sehe dich noch sitzen am Tisch, morgenmüde, die Zeitung im Blick. Du warst mein ganzes Zuhause, nicht ...
Für diesen Blick: von Meersburg übern See, ein fließend Blau, von Rebengrün umhangen, der Säntis wie ein Felsgewölk, von Schnee zart übersilbert, – welch ...
Und frische Nahrung, neues Blut Saug ich aus freier Welt; Wie ist Natur so hold und gut, Die mich am Busen hält! Die Welle wieget unsern Kahn Im Rudertakt hinau...
Der kleine See lag still, als ob er schliefe, kein Vogellaut, der sich aus Lüften schwang. Vom fernen Dorf ein leiser Glockenklang, es war, als ob mich eine Sti...
Wenn ich gedichte schreibe, schriebe nicht ich, sondern die sprache selber, die sich über:schlägt … an der halte:schwelle abfahrt richtung alltäglichkeit ...
i.m.L.C. Eins-zwei-klappt es hier wie dort, das Meer ist der Hintergrund. Drei-vier-schlägt es sanft & wild, sich selbst überschlagend. Fünf-sechs-zählt es ...
Nichts wissen wir, ein schwaches Ahnen nur, was sein kann, wohin die Dinge uns treiben, was feststand, ist nicht mehr sicher, nicht in dieser lauten Zeit. Verbl...
November. Es schneit. Fast könnte man meinen, es seien gefrorene Tränen. Freudentränen? Eisige Freude also – Sarkasmus und Zynismus entfalten eine eigene ...
Frau Reimann hatte ein Zimmer in einem kleinen Hotel in Smichov bestellt, telefonisch.Von Smichov aus konnte man auf ganz Prag hinuntersehen, wie auf einem Tabl...
10. Mai 1982 (für helmut) Das ist die große Stadt die weite die immer alles kann und alles hat die Sehnsucht und den Hass von all den anderen die das nic...
15.02.1979 Seit elf Tagen nun schon liegen jeden Morgen die Stullen und die Thermoskanne in der Durchreiche. Gisa mag es so. Sie könnten auch irgendwo in der Kü...