Die nette, gute, stets besorgte Dame Kleist,
die höchstwahrscheinlich Müller oder Lehmann heißt,
ist sehr erbost, wenn wer ihr dumpfes Nest bescheißt,
ihr fehlt nicht nur, was man geläufig nennt den Geist.
Statt Denkerstirn hat sie am Kopfe bloß Frisur,
nichtsdestotrotz ist sie von staatlicher Statur,
die schleppt sie hoffnungsfroh mit Eifer und Bravour,
das liegt so drin in ihrer ganzen Kleist-Natur.
Sie hasst, sie geifert, leidet schwer an Atemnot,
verneigt nach oben sich servil und sehr devot.
Was sie am meisten hasst, das ist die Farbe Rot.
Gehört sich doch, weiß man, als strammer Patriot.
Woher wissen Sie das?
Mir fehlen:
1. Anstand
2. Ein Kerl (bzw. ordentlich was zwischen die Beine)
3. Geld
4. Warme Füße
5. Das Testament meiner Eltern
6. Ich vermute: Außer einer Geburtsurkunde habe ich nichts. Aber immerhin: Mutter UND Vater
Mit Grüßen: Fr. Müller-Lehmann zu Kleist.
Ich glaube, wenn ich hier noch mehr solcher Texte lesen muss, fange ich an, rückwärts zu essen.
nicht nur, sondern auch?
Das Verblüffende ist, dass all diese kleinen und irgendwie auch alltäglichen Situationen von unserer Amygdala als Lebensbedrohung erkannt werden können. Können, nicht müssen, das ist schon klar, aber wenn sie als solche angesehen werden, ist jede ähnliche zukünftige Situation in den Amygdala-Kreislauf integriert. In der neuen Situation wird diese dann präventiv aktiv und löst den Angriff-oder-Flucht-Mechanismus aus. Aber seien wir einmal ehrlich: Ein Angriff gegen den Chef sollte gut überlegt sein und wird deshalb selten gestartet. Ein Weglaufen vor einer schwierigen Aufgabe kann sich in einem krankheitsbedingten Ausfall äußern: Plötzliche Bauchschmerzen oder eine Übelkeit können hier als Indikator dienen. Vielen bleibt nur die letzte Variante: Man stellt sich tot, lässt die Situation über sich ergehen. Wenn die Situation vorüber ist, kann man zwar aufatmen, weil man sie „überlebt“ hat. Es bleibt aber die Scham über das Nicht-Meistern der Aufgabe.