Jessenin 1925 – f. Schw. Schura

Ach, was bietet die Welt an Katzen
Dir und mir, niemand kennt ihre Zahl.
Und das Herz träumt von luftigen Erbsen,
Und es läutet ein blauer Stern.

Ob nun klar, ob im Rausch, ob erwachend in
Des Gedächtnisses offener Bahn –
Zwischen Decken miaute ein Kätzchen,
Trübe Augen schauten mich an.

Damals war ich selbst ein Kindchen,
Und in Großmutters Lied hinein
Mit dem Schrei eines jungen Tigers
Stürzte es sich auf ihren Knäuel.

Zeit verging. Die Alte verlor ich
Und ein paar Jahre später dann
Wurde aus dem Kater ’ne Mütze,
Darin wärmte sich lange ihr Mann.

Zhenja
Künstlername des aus Südrußland stammenden Dichters Jewgeni Sacharow; hob unter nickname Zhenja 2007 gemeinsam mit Gesche Blume und Viktor Kalinke den literarischen Blog www.inskriptionen.de aus der Taufe. Das seit 2009 verwendete Pseudonym stand dabei zunächst Pate für eine Reihe von Versuchen, sich zugleich die Bild- und Klangsprache des 1922 verstorbenen futuristischen Dichters Viktor Vladimirovic Chlebnikov und die Ausdrucksmöglichkeiten des Deutschen als literarischer Nichtmuttersprache zu eigen zu machen. Zunehmende Vermischung eigener Sprachschöpfungsprozesse mit dem Ideenfundus des russischen Avantgardisten bis zur „non-rem-fusion“. Sacharow lebt und arbeitet seit 2008 als Garderobier und freischaffender Autor in Frankfurt am Main. Projekt der beiden in Deutschland ansässigen russischen Dichter Jewgeni Sacharow und Sascha Perow, „Brüder im Namen“. Jewgeni beschäftigt sich seit 1990 mit Drama in - wie er es nennt - Außenprojekten, ich dagegen (Perow) versuche mich gelegentlich an Übersetzungen aus dem Russischen; mein Ziel: Erschaffung eines neuen Dialekts der Weltpoesie, der „Sternensprache“. Wichtig war für unser Inskriptionen-Doppelleben die Begegnung mit der deutschen Dichterin Hanna Fleiss im Winter 2012 in Berlin.

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