für Matthias
– Quantentränen in Kadmiumträumen ohne Erinnern woran und wozu. Beschleunigung auf annähernd Sinnlosigkeit. Mit der Lichtgeschwindigkeit einer welken Tomate allein im großen Garten, wo die Wüstennacht endet. Neue Messungen. Black Box im Geschenkartikelformat. Unter Lampenschirmen erhellt, im Oberlicht schwimmend. Wenn die Temperaturen aus den Dünsten der Meßfühler steigen, ganz als sei alles Maß und Zahl. Und es träumt.
– Wie?
– Sinnlosigkeit. In den Tränen eingeschlossen die Worte. Insektenbeine, Mäusekrallen und das vollständige Sortiment der magischen Insignien. Unter Flutlichttürmen erklingt wieder das große Krabbeln. Kunstwelt, Fensterglas – alles das: Nur der Schnee gibt noch Nachricht vom Vergessen.
– Nein, das lügst du dir jetzt aus der Tasche.
– Eine Straßenbahn rattert durch die Wüste und quietscht vor jeder Wanderdüne den Mond an. Und der Chor der bellenden Hunde, die das Kraftwerk bewachen. Das ist ein Reaktor, gebaut aus dem Teer dieser grübelnden Form. In den Lampen brodelt der Tod. Zutaten aus Hoffnung und Wahnsinn. Kein Papier, nur das Flackern der Leuchtdioden. Und die Lämmer blöken wie eh und je.
– Aber das ist ja der Wahnsinn!
– Hinter den Mauern der Meldestelle feiern Trinker ihr Fest. Erst wenn die Worte versiegen, senkt sich der Schlaf auf die Wüste: Mein Polarfuchs, mein Liebling, mein Herz – Faulenzer von Gottes Gnaden. Hinter der Umzäunung aber hängt der Fahrplan. Flackerndes Zwielicht. Neue Messungen. Sinnlosigkeit. Datenströme zur Meldestelle. Eine Straße, da die Wüste axialsymmetrisch aus sich herausquillt. Harakiri vor neuen Ufern, geronnen zu Bernstein. Und Quantentränen in Kadmiumträumen unter gigantischen Flutlichttürmen. Das ist ein Reaktor, ich will mit ihm die Meere befahren auf dem Teer meiner grübelnden Form.
– O Käptn, mein Käptn!
– Bitte nicht. Der Darm verschlingt sich dabei immer so eigenartig. Nach drei Wochen ohne Blickveränderung kommen einem die unverhofften Gedanken vor wie Albatrosse, die außer Hörweite an der Insel vorbeifliegen. Du fängst an, deine Ödeme zu duzen. Zwischen dir und deinem Körper nichts weiter als grauer Matsch. Kultur. Wenn der Arsch ein Mensch wäre, würde man ihm den Mund verbieten. Aber er lässt sich ja nichts mehr sagen.