Freudlose Samen gehen auf.
Wind schlägt an kalte, nackte Zweige.
In meiner Seele gehen Krakel* auf.
Ich deck‘ sie zu und hüll‘ sie ein – an Dörfer Mauerresten, Wege Gablungen…
Und schleiche, wie ein Schatten, entlang der bleichen Wände.
Es wechselt, dunkelt und verschwimmt die Wand.
Ein süßes Rinnsal rinnt durch meine Hände,
Ein jeder Tag gebiert und bleicht aus dunkler Hand.
Was bin ich wach, wie quillt des Blutes Schlag in mir!
Hier bin ich heimisch, unterirdisch quellend!
Verhüllte Augenblicke! Du, Liebe ewig!
Ich habe euch verstanden! Bin mit euch! Folge und bedecke** euch!
Es wächst, ein Riese, wächst die Wand.
Wind schlägt an kalte, nackte Zweige…
Ich habe euch geborgen, Krakelhände.
Ich berge*** lächelnd euch an Wege Gablungen.
6.9.1902
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* (alt) Runen; vgl. Josif Brodskij: „karakuli“, z.B. (dt.) Lammkrakelschatten
** entdecke (m/ich in) euch
*** lege
Jemand liest einen Gedichtband, in dem steht:
>> Halt mich, Bruder Apfel.
Darf mensch sich da angesprochen fühlen?