der angler

der angler liebt die nacht : mit lichtern
sucht er im see : was sich im dunkeln
locken läßt : ruhlose geduld

darin üben sich die männer : reglos
scheints : im liegestuhl : die angel
aufgespannt wie ein gewehr : das zielt

ins nichts : die frauen schleppen
eimerchen und brötchen hinterher und dann
verschwinden sie : verstecken sich im schlaf

die kinder wecken sie : da putzt der mann
die beute : unterm wasserhahn
mit kleinem messer holt er die innereien

raus : wirft kopf und schwanz zurück
um großen fang zu locken : er kostet nur
den schlaf : der angler braucht ihn nicht

Theodor Holz
geb. in Dresden im Herbst 1989, hab die Wendewirren mit der Muttermilch aufgesogen, Pflastersteine wurden aus dem Bahnhofsvorplatz gerissen und flogen knapp an meinem Kinderwagen vorbei, meine Mutter konnte ihren Beruf als Jungpionierleiterin auf dem Albrechtsberg nicht mehr ausüben, sie nahm an einer Umschulung zur Altenpflegerin teil, während ich brav die Kreuzschule besuchte.

4 Kommentare

  1. gott, der hat und sah dass es gut war gesprochen, verworfen, nicht ungeschehen, abfällig gemacht – hauptsache straff, ein muster, wir lieben strukturen, wer wird sich denn einem solchen, unumkehrbaren gottediktat widersetzen, es gibt gute dikatoren und böse diktatoren und mit den guten diktatoren kann man einig werden. sie haben öl, und wir wissen: öl ist das abfallprodukt alter bäume.

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