Film von Roman Polanski
„Der Herr, der allmächtige Gott, aber hat ihn bestraft, ihn in die Hand einer Frau gegeben und ihn zuschanden gemacht.“ BUCH JUDIT (Jdt 16,7)
Sie stehen sich gegenüber in klar verteilten Rollen: der Mann hat die Macht, die Frau macht ihn an. Gerade ihre Unvollkommenheit, an der sie eindeutig schuld ist – Zuspätkommen, Nichtwissen, Rücksichtslosigkeit –, ist die vollkommene Tarnung als Unschuldige. Damit wickelt sie ihn ein, den armen, willensschwachen, zaudernden Autor, der in nächtlichen Stunden die Regieanweisungen in den Computer hackt. Dazwischen eine Phase der Unbestimmtheit: Ist das noch Vorspiel, proben sie noch oder spielen sie schon Theater? Lächerlich: diese Ausstiege aus dem Spiel, das Vergewissern, wer den Hut auf hat, das stylische Hundeband um den Hals trägt. Konsequent: am Ende ist das Spiel Realität, das Handy, das noch mit der „Verlobten“ daheim verbindet und die profane Alltagsliebe außerhalb der Bühne mit Wagnerklingelton zu Bewußtsein bringt, in den Saal geworfen. Die Bühnenbeziehung droht in einen Seitensprung zu kippen, den die Frau souverän, selbstbewußt, fehlerfrei befiehlt. Sie kippt aber nicht, sondern mündet in einer antiken Tragödie, die als Komödie trapiert ist: die Macht, die der Frau dank sexueller Energie verliehen ist, taugt nur zum Heldendrama. C’ est tout. Denkst du nicht, das sei sexistisch?
Lass dich gehn, ja, lass dich mal schön gehn.