Hören heißt

Gedichte hören heißt den Wind hören : das Rauschen
grau : des Verkehrs : das Verstummen
der Stimmen : Gedichte sind hörbares Schweigen
urbar gemacht : Rohstoff
der Ohren : Gedichte nisten in Pausen
massieren das Trommelfell : finden
den Weg durchs Labyrinth der Gehör-
gänge : rufen Schwindel hervor : das ist
die Wahrheit : Gedichte dröhnen nicht
sie gehen der Musik voraus : sie dünkt
sich dem Universum gleich : Gedichte
klingen : ohne zu singen : reine
Vorstellung vom Klang : vergiß
Rhythmus & Jambus : Trochäus
Gedichte zu hören heißt hören

Alberto Cahier
geb. 1916 in Lissabon, Kindheit in Durban beim Stiefvater, Studium der Literaturwissenschaft in Lissabon, Handelskorrespondent, bisher einzige Veröffentlichung: Die Rolle des Naiven in der Bauernlyrik. Ein Abriß

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