Ossip Mandelstam, 10.-26.12.1936

Im Bergesinnern schläft und handelt Istukan
An sicherer, an glücklich-ungeschützter Stätte
Und träumt und wird geträumt durch einen Wahn
Heiß siedend Wünschens, schnell sich formender Fette.

Als er ein Junge war, mit dem der Pfauenvogel spielte,
Wurde mit indisch Regenbogen er gefüttert,
Mit rosa Milch gestillt, gefüllt und aufgewühlt
Wurde da nicht gespart an dem, was Menschenherz erschüttert.

Der Bröselknochen ist zum Knoten nun gebunden,
Vermenschlicht sind die Kniee, Hände, Schultern rund.
Er lächelt mit dem stummen, dem gestillten Mund,
Er denkt mit seinen Knochen und der Schädel fühlt,
Kämpft, zu erinnern sich der menschlichen Gestalt…

Zhenja
Künstlername des aus Südrußland stammenden Dichters Jewgeni Sacharow; hob unter nickname Zhenja 2007 gemeinsam mit Gesche Blume und Viktor Kalinke den literarischen Blog www.inskriptionen.de aus der Taufe. Das seit 2009 verwendete Pseudonym stand dabei zunächst Pate für eine Reihe von Versuchen, sich zugleich die Bild- und Klangsprache des 1922 verstorbenen futuristischen Dichters Viktor Vladimirovic Chlebnikov und die Ausdrucksmöglichkeiten des Deutschen als literarischer Nichtmuttersprache zu eigen zu machen. Zunehmende Vermischung eigener Sprachschöpfungsprozesse mit dem Ideenfundus des russischen Avantgardisten bis zur „non-rem-fusion“. Sacharow lebt und arbeitet seit 2008 als Garderobier und freischaffender Autor in Frankfurt am Main. Projekt der beiden in Deutschland ansässigen russischen Dichter Jewgeni Sacharow und Sascha Perow, „Brüder im Namen“. Jewgeni beschäftigt sich seit 1990 mit Drama in - wie er es nennt - Außenprojekten, ich dagegen (Perow) versuche mich gelegentlich an Übersetzungen aus dem Russischen; mein Ziel: Erschaffung eines neuen Dialekts der Weltpoesie, der „Sternensprache“. Wichtig war für unser Inskriptionen-Doppelleben die Begegnung mit der deutschen Dichterin Hanna Fleiss im Winter 2012 in Berlin.

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