Solche Fensterfür Katharina
es gibt Fenster Die führen hinaus
auf den Fluss Andere führen
direkt
auf eine Wand
und jeder Weg wird
noch durch ein Ziel zerstört
nenn nicht der
Lerche Freudenruf Bewachung ihres
Bestands
statt Einswerden mit ihrem Gott Wie auch
ich es suche Wie auch ihr
es sucht (wir alle)
im falschen Adressbuch
es gibt Fenster todnah
todklar (verlieren ist der beste
Weg zum Sieg)
Als wäre
seltsam dass keiner je das Richtige
Treffliche
sagt sondern nur Dies oder Das als wäre
seine Sprache ihm entflohen in einen fremden
Körper
weggebrannt Nur noch Asche
auf der Zunge
was will er mit dem Rest
der Rede Asche zu Asche
stäuben?
bleibt nur
die stummen Wangen
aneinanderreiben
Wenn
der weiße Fachwerkhof mit seinen roten Ziegeln
und warm erleuchteten Fenstern …
als ob dort
das Glück begänne Das Zuhause Adams
noch vor dem Verlust seines halben
Gehörs
nebenan
sitzt eine alte Frau und liest in einem
Buch Wird sie ihr Leben noch
korrigieren können? ein Schwarm
Krähen fliegt hypnotisierende
Schleifen
mich liebkosend mit dem Windhauch
der Flügel
Vierzeilerfür Adrienne
*
im Gras putzt eine Katze
ungerührt ihre Pfoten
obwohl ihr Herrchen
gestern gestorben
*
die Krähe krächzt
in den März Wartet
nicht auf Ostern Was
ist ihr Festtag wohl
*
dem Vogelpaar beim
Liebesspiel zugeschaut
dem blauen Fluss gefolgt
er kann nicht umkehren
*
muss wie ich zum Meer …
frage mich wann der
Habicht aufhört die Taube
zu jagen Aber warum
*
sollte er … Es gibt
keinen Weg Außer du
gehst ihn Hör ich im
Geblök der Schafe
*
die bis zum Boden
gespaltene Weide ...
sie grünt aus
toter Rinde
*
das Pferd auf der Wiese
kommt wie aus Mitgefühl
zu dir Es weiß Wie schwer
wir zu trösten
*
gäbe es ein Ende
müsste es längst
gekommen sein
sagt der Regen
Wenn ich könnte
noch ist es Herbst nicht Noch
muss ich nicht die ungeernteten
Früchte
im Gras verderben sehen Während mein
Apfel aus Neuseeland im Kühlschrank
glänzt
wie ein Hund höre ich auf Hopp und
Komm des Wetterberichts meines Smart-
phones oder auf sein Klingelzeichen
Freunde
verabreden sich aber keiner trifft
jemanden an Ich wollte ich könnte
dich beim Namen
nennen
Noch einmalfür Johanna
als ich im Paradies eintraf war
ich noch nicht bereit und bat
zurückzukehren ins Gewölk
aus Wenn und Aber Und
in die Angstlinien
*
und man erhörte mich
und gab mir eine Sonne Einen
Pfirsich und einen Bleistift
und eine Stimme sagte
das laß dir genug sein
*
da trat ich hinaus in die
Weite und wußte Ich bin
wieder wortlos verloren
und schlug mich mit einem
Ast Den ich fand Der
*
zerbarst wie Porzellan in
tausend Teile Ich flehte: Gib
mir ein Wort Dann werde
ich jede Scherbe feiern Doch
die Stimme sagte: Warte!
Walter Thümler, Juli 2022
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