Nachts die Eisschollen krachen wie Feuerwerk und dann wieder wie Paletten auf dem Gemüsemarkt zusammengeworfen Dazwischen schlürft ein Wal den Fluss und die Wildgänse errichten einen fliegenden Teppich aus Klang darunter bin ich allein in der Nacht Und in den Häusern vor den Bildschirmen löscht man sich selber aus seh den Großen Wagen wie er senkrecht auf der Deichsel steht (die Ladung herausgekippt) Missa Brevis für Ute Kyrie kein Wort Das sich erkennt … Und Sterben wie Leben ist so einfach (dass ich es nicht kann) Gloria Wasser (mit der Wünschelrute nicht zu finden) strömt als Glück (preist) Credo seine Gedanken sind nicht meine Gedanken So schält er mich gegen den Strich Sanctus die hören: sprechen : Feuer Wie der Atem kommt und sich erneuert Agnus Dei den Alptraum gibt es Etwas muß sich zerbrechen (für uns) Feiertag der Supermarkt hat die Werbe- tafeln hereingeholt der Parkplatz feiert seine Leere und die Reisegruppe atmet niemandem die Luft weg Ich höre ich hätte Sand in meinen Brunnen geschüttet und müsse ihn wieder hinausschaufeln solange gütig die Kuh noch kaut Namen starke Mai-Winde treiben junge Blätter um mich herum und missachten Name und Bedeutung Ich habe verstanden Lass das Eichenblatt fallen und durchfühle meine Unwissenheit Was lebt alles was lebt wächst alles was lebt wird müde alles was lebt stirbt beim Menschen kommt hinzu Er versucht zu lieben und ist vielleicht Ziel eines solchen Versuchs verrät und wird verraten überwacht sein Auto und seine Tür (und wird überwacht) ab und an erklingt bei ihm Musik weil er (wie zum Trotz) leben will o.T. für Jutta aber zum Glück du gibst uns preis Wie wenn wir aufgetan für das Atmen? Schwere hebt uns durch die Schwebe Da sein kann ich nicht Nur hier Zersaust Walter Thümler, Mai 2022 Diese Lesung als Video anschauen
„alles was lebt wächst alles was lebt wird müde alles was lebt stirbt beim Menschen kommt hinzu Er versucht zu lieben“
Wie schön! Wie wahr! Das ist der Mensch. Und er muss davon erzählen. Und darauf bildet er sich etwas ein.