Offizier an Kapitän: Wollen Sie nach Hause, weil es dunkel ist?

Ja, Offizier, ich verlasse das Schiff. Ich will nach Hause, weil es dunkel ist. Sehen Sie nicht, es ist dunkel und wir sehen nichts. Nichts können wir ausrichten. Das Schiff liegt so nah an Land, dass ich es greifen kann. Das Land. Greifen kann ich meine Heimat. Sehen Sie doch. An Land: die Fackeln: das Fest im Haus am Berghang: Winken wollte ich ihm, salutieren, ihm Ehre erweisen, meinem Freund für sein Fest in seinem Haus am Berghang. Zudem steht das Essen auf dem Tisch, zu Hause. Meine Familie ist mir heilig. Meine Mutter wird glücklich sein. Und ich möchte und kann nicht zusehen, wie hier alles versinkt, untergeht, sich zerstört… im Dunkel … das: zerstört mich, bei aller Ehre. „Ja, aber Ihre Ehre: Sie sagen es Kapitän: Ihre Ehre ! Ihr Amt: Ihre Verantwortung. Wollen Sie wirklich, dass ihr Schiff in andere Hände fällt, als die ihren? Die Menschen, sie entrüsten sich, sie fallen über Bord, sie ertrinken, sie schwimmen an Land…sie entrüsten sich…so groß ist ihre Enttäuschung über Sie, mein Kapitän! “…“Ich bin bereit, sagt der Kapitän zu seinem Offizier, denn sehen sie, die Ansprüche an mich sind größer als ich selbst mir bin.“ Er legt sich die Hand sicher auf seine Brust „ich empfinde keine Angst, ich empfinde keine Scham, ich empfinde keine Last, denn : ich bin bereit, meine Ehre zu verlieren, meine Ehre zu verlieren, bei meiner Ehre, ja, das bin ich, denn: bedenken sie doch, es ist dunkel und ich will nach Hause.“

karolin
Karolin Pfeffer: geb. bei Frankfurt am Main, lebt in Berlin. Sie hat nach einem Lehramtsstudium ein Studium der Musik-therapie absolviert, spielt und unterrichtet Klavier. Sie schreibt Lyrik und Kurzgeschichten.

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