Dein Museum : Für die Musen

f. U.R. & R.B.

Hier in F. füttern sie die Ultras mit Politik.
Wasserhäuschen allerorten, eine Frage der Tradition.
Der Arbeiter-Samariter-Bund erhielt eine eigene Schule, sollen
sie sich doch selbst, ohne fremde Hilfe, zugrunde-richten.

Du hattest die gleiche kehlige Schwarte um den Hals wie ich:
„Ouma, sollisch dier die Flasche uf-f’n Nischel hauen?!“
Wir lachten. Ihr fragender Blick – der höchste Punkt,
an dem eine Kindheit festgemacht werden kann.

Du lachtest nicht, als sie die Motoren anließen um halb fünf in der Frühe.
Die weiße Milch war noch schwarz.
Als die Augen der Emigration dir drohend zuwinkten,
drohend? Äugelein? warst du bereits ein Pirat und ich: – Steuermann.

Hast du das Schiff auch gesehen, in Oslo, ..?
Wir kennen uns nicht.
Ich hörte von dir.
Herzwurzelfreund – das ist meine letzte Zeile für dich

*

Neunauge, sei wachsam!
Überall
regt sich: S t r e b e n –
und leider immer
menschliches … o Götter,

Vater mit allen
deinen A f f e k t i o n e n
& Stoffumwandlungen,
Momenten der Erleuchtung
& des wirkenden Äthers –

lasst uns zuteil werden,
was lange schon unser!

J. W. Rosch
geb. 1967 in Charkiv, lebt in Frankfurt am Main. Gedichte, Prosa, Roman. Bisher bei LLV erschienen: Jokhang-Kreisel. Gedichte und kurze Prosa mit Zeichnungen von Anna H. Frauendorf (2003), Goðan Daginn. Gedichte. Mit Radierungen von Mechthild Mansel (2010).

3 Kommentare

  1. Jeanne, Johns, Joe –

    Was zum Teufel sind Affektionen?

    Der Text legt nahe, dass es sich um irgend so eine Art „Streben“ handelt, also: was kein Mensch braucht, der halbwegs bei sich ist.

    Überhaupt: wo der erste Teil des Texts seine Aggressivität auswickelt und das sogar noch zu zelebrieren scheint, kommt der zweite nun ganz eindeutig verschwurbelt daher… tut mir leid, aber so wirkt es auf mich. Wer mir dagegen gefällt ist „Neunauge“ – ist der etwa vom ASB? Pförtner der neuen Schule neben dem EZB-Gebäude? In der Gegend soll ja heutzutage mächtig ‚was los sein… Ihr seht, ich neige dazu, aus Gedichten einen Krimi zu machen, und das wäre dann : meine

    Richtung von Ästhetisierung

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