Auf der Halde (5)

Kein Fazit, keine Theorie der Ritualbeobachtung, höchstens ein kleines Gluonengewitter zum Ausklang der Sommermeisterschaft. Im Winter hatten diese Häuser noch Stiefel an, jeder Schaft ein abgehackter Mensch, damit die einhellig erzählte Geschichte auch auf ihr Brennholz kommt, wenigstens das Feuer nicht ausgehen lässt, Licht in der Dunkelheit, trübes Scheinen. Worauf es ankam war die Wärme auf der Haut. Nun jedoch geht es ums Manövrieren. Wie kommen all diese Kleidungsstücke an ihre Besitzer? Schuhe an Ästen, wohin wächst es? Nach oben hin ist immer genug Licht, sobald die Alleinstellungsmerkmale durch die Datenbanken offiziell beglaubigt sind, ewiger Schmott. Nach unten hin bleibt genug Dunkelheit für jeden, den kleinen wie den großen Tod. Wiedergeburt garantiert: durch den Willensakt, dessen Wollen eine Art Ereignislogik, Sterben auf Raten, also Leben unter umgekehrtem Vorzeichen generiert. Und natürlich, Auftauchen war schon immer Abtauchen ins Unbekannnte. Den Kleidungsstücken ist egal, in welche Richtung sie sich bewegen. Sie kennen nur den Unterschied von innen und außen:
Materie sucht Ich,
Sinnliche Materie
Sucht neue
Form der Anschauung.
Nach vorn und hinten, rechts und links hin geht es ums Gesicht. Wer wahrt wen, wessen Schein hat das Sagen in den Datenbanken … einzig die Drehung vermag das Vorwärts- oder Rückwärts-, das ewige Ausgestoßensein zu durchkreuzen. So wäre das Kreuz eine Idee, unverhoffte Begegnung zweier Linien auf ihrem Weg wer-weiß-wohin. Von daher ist Ästhetische Theorie tatsächlich Gebetsmühlendynamik, wenn nicht artistische Abweichung vom Geraden so doch wenigstens selbstlose Vermeidung des Krummen, Undefinierbaren.
P.S. War die Müritz nicht jener Ort, Wasser bis an den Rand, an welchem Klein-Heiner immer verprügelt worden ist? Oder war sie umgekehrt gerade jenes Meer, dessen Grenzen einen an den Onega-See denken lassen, eine Art Gewässer, dessen Inseln noch immer nicht alle einen Namen tragen, und wozu wäre der auch gut im Zeitalter der Koordinaten und ihrer kunstvollen Transformation? Letztlich sind auch Namen nur sinnliche Materie – und was heißt hier nur! wenn sie ein Unbegrenztes auf eine Weise zu bezeichnen die Kraft haben, die es in der Fülle seiner Begrenzungen zu einem Etwas, zu etwas Wahrnehmbarem werden lässt, oder umgekehrt das Lassen nur als Aufforderung stimmig vorstellbar bleibt, vorausgesetzt, der den Willensakt Denkende bliebe bei alledem ruhig, so ruhig etwa wie man es dem Auge des Zyklons immer noch nachsagt, und sei es auch nur eine angedichtete Ruhe inmitten rasender Bewegung, die als solche irgendwann endet, viel besser dagegen in der Art Frage, die der russische Dichter Lermontov mit jenem Segel verbindet, das immer einmal kurz im Nebel auftaucht, welcher selbst nur in Momenten die helle Bläue des Meers verdeckt – „Es blinkt ein einsam Segel…“ – das die hiesigen Längengrade wohl bisher nur im Buckower Konjunktiv zu erreichen die Kraft hatte.

chlebnikov
geb. 1968 in Belaja Poljana (Rußland); seit 1990 in Deutschland ansässig; lebte und arbeitete in Chemnitz, Berlin, Warschau, Paris, Torgau, Leipzig, Odessa und Frankfurt am Main.

33 Kommentare

  1. Schämen Sie sich eigentlich nicht, meinen Vorschlag zur Mode erst abzulehnen, um ihn dann wieder hier hereinzuholen in Form von schlaffen Unterhosen und losen Clichees? Auch ein Mädchen aus der Provinz weiß sich zu wehren. Geben Sie sich nicht so zugeknöpft. Da sind mir die barbusige Chrysantheme, das eingeschnürte Rapunzel und selbst der unbehoste Herr van Hengel sehr viel ehrlichere Häute. Und auch Zhenja in seinem steinzeitlichen Gewand hat seinen eigenen Styl. Nehmen Sie endlich ihre poststrukturalistische Maske ab und geben Sie sich zu erkennen!

  2. Als Schimpfbereich oder Schimpfzone bezeichnet man in der Verhaltensbiologie Areale einer Territorialgrenze, die häufig von Tieren aufgesucht werden, um Drohverhalten gegenüber ihren Nachbarn zu zeigen. Treten Streitigkeiten zwischen den Nachbarn auf, so erfolgen sie nicht an allen Stellen der Territorialgrenze gleich häufig, sondern konzentrieren sich auf wenige Orte, die meist von beiden Seiten gut einsehbar sind oder anderen, je nach Tierart verschiedenen Kriterien für das Austragen der Drohverhalten geeignet sind. Bleibt es beim Schimpfen, werden diese Bereiche von den verteidigenden Tieren nicht verlassen.

  3. „Vermeidung des Krummen, Undefinierbaren.“ Dies eben nicht zu vermeiden, könnte der Eingang in einen neuen, selbstdefinierten und -geformten Hohlkörper sein. Dort Abdrücke zu hinterlassen, könnte sogar eine neue Form des Ausdrucks ohne Absicht sein. frau kleist in ihrem unverkleideten Aktionismus schreibt in ihrem obigen Kommentar der Kleidung als Anpassung an das Körperliche, als Signum eines Zustandes der Persönlichkeiten, die sie in ihrem Kommentar als hier Schreibende herausschälen möchte, noch eine hohe Bedeutung zu. Mir scheint eher, frau kleist suche diese hohe Bedeutung in Form ihres Kommentars.

  4. 1. Ich möchte Euch weder ein Fazit, noch eine Theorie der Ritualbetrachtung (zumuten, schenken …?). Ich nehme Bezug auf frau kleist und ihre elektrischen Lei(s)tungen und spreche bei meinem heutigen Sprechen/Schreiben als „Gluonengewitter“. (Hervorragende Leistungsübertragung!)
    2. Im Rückblick auf das, was einst mit „Geschichte“ bezeichnet wurde, erkenne ich Brennholz – oder sehe ich Brennholz – denn man kann von Geschichte das konjugierte Verb „geschichtet“ ableiten. (Anfang einer Geschichte: Erst gestern war ich wieder im Garten. Und da wurde für den Winter bereits vorgesorgt und Brennholz gesägt und aufgeschichtet. Dieses Zusammendenken eigentlich artfremder Dinge gab mir die Inspiration).
    3. Verbrannte „Geschichte(n)“ können uns wärmen. Ein Funke der Hoffnung?
    4. „Manövrieren“: Tätigkeit des Admin. Strukturversuch derer, die sich verantwortlich fühlen, das „Brennholz“ aufzuräumen. Frage: Muss man sich jetzt schon ans Aufräumen machen?
    5. Den Sprung vom „Gluonengewitter“ über die verbrannte(n) Geschichte(n)(es gibt auch verbrannte Lesende) hin zur Kleidung ist schwierig. Zum Glück aber nicht teuer, außer dass wir sie mit Lesezeit bezahlen. Stand die Schüssel hier Pate? Oder der Ast? Oder die Erinnerung, die keine Brücken und Sprünge zu benötigen scheint?
    6. Der Willensakt. Schälen Sie ihn durch Handeln heraus aus seiner einschnürenden Kleidung.

  5. Ich erinnere mich gerade an das Sommerfest 2009. Da gab, mangels Alternativen möglicherweise, „Quatsch mit Soße“ – eine Bowle aus Wassermelonenscheiben. Anlass war die Behauptung eines Lesers, „Inskriptionen“ seien „Quatsch mit Soße“. Wer war es doch gleich?

  6. Anmerkung fürs Protokoll.

    Als Autor obenstehender Wort-, Satz- und Ereignismenge „Auf der Halde“ habe ich beim Überblicken der Kontexte, angeregt durch obige fünf Beiträge, in Reaktion auf die eigene Erinnerung – November #13 bis febr14 – – verfügt, dass der text nicht wie ürsprünglich ausgewiezn als rezension „verkauft2 wird, s-o-n-d-e-r-n stattdessen – – – so unangenehm auch der dadurch beim Leser entstehende Eindruck sein mag, über die Erinnerungsbröseley hinaus als Exemplar der Prädikatenmenge GEMÜTSTIEFE vorgezeigt wird.

    Erklärung in Sachen Quelltext.

    Es soll tatsächlich in unserer Galaxis noch Textkonsumenten geben, denen eine begründbare Assoziation mit Urteilen, die in einem solchen Prädikat gipfeln, NICHT unangenehm sei.

    Abschließende Erklärung.

    quid juris, facti ffacti fff

  7. So ist also nicht nur die Ästhetische Theorie Gebetsmühlendynamik, oder besser Gebetsradsdynamik, sondern eben jede der Wahrheitsprozeduren, die Ästhetische Theorie ist Gebetsradsdynamik und die Mathematik ist Gebetsradsdynamik und die Poltik ist Gebetsradsdynamik und die Philosophie ist Gebetsradsdynamik und die Liebe ist Gebetsradsdynamik.

  8. Darüber hinaus müssen wir verstehen lernen, wie und warum das Mitleid, welches selbst durch das Gesetz und die Gesellschaft ersetzt wird, noch die Rolle eines Stellvertreters spielen kann. Warum wird es, zu einem gegebenen Zeitpunkt oder schon immer, zum Stellvertreter der Kultur, zu dem, was „im Naturzustand die Stelle des Gesetzes, der Sitten und der Tugend vertritt“? Gegen welches Analogon seiner selbst, gegen welche Verderbnis schützt es uns, die ihm soweit ähnelt, aber auch soweit anders ist, daß eine Substitution stattfinden kann?

  9. Herr Busskläff, bitte nicht ganz so negativ! Menschen brauchen Rituale – das gibt ihnen Struktur – und wenn diese wegfiele, fragen Sie mich bitte nicht, was Sie dann zu sehen bekämen.

  10. A. „So ist also nicht nur die Ästhetische Theorie“
    B. „Von daher ist Ästhetische Theorie tatsächlich“

    STRINGVERGLEICH

    spekulative kontexterschließung

    1. In A/B ist von etwas die rede, das den gleichen namen trägt.
    2. Der name ist zweiteilig, die Schreibung verweist auf einen eigennamen.
    3. Internetsuche „ästhetische theorie“ … 2 logisch unterscheidbare Ergebnisse : https://www.uni-weimar.de/medien/bildmedien/lehre/ss2007/Zusammenfassung_Adorno.pdf : https://www.uni-frankfurt.de/43705347/aesthetische_theorie .

    Der Eigenname verweist in beiden Varianten Ästhetischer Theorie auf etwas anderes: auf eine konkrete Theorie ästhetischer Praxis im ersten Fall, auf einen Zusammenhang von Theorie und Praxis, Erscheinungsformen ästhetischen Ausdrucks betreffend, im zweiten.

    RELOAD STRINGVERGLEICH

    A scheint von einem Kontext gemäß erster Lesart zu handeln, B dagegen lässt den Unterschied beider Lesarten unbestimmt (indeterminierte Verwendung des Namens).

    Deutung

    A. „Deshalb gilt: Nicht nur Adornos Theorie, auch andere Theorien sind X“
    B1. „Unter der Voraussetzung Y ist [Adornos Theorie] tatsächlich Z“
    B2. „Unter der Voraussetzung Y ist [Zusammenhang von Theorie und Praxis, Erscheinungsformen ästhetischen Ausdrucks betreffend] (nicht nur der Möglichkeit nach, sondern) tatsächlich Z“

    Ergebnis. A subsumiert Adornos Theorie („AT“) zusammen mit anderen unter ein Prädikat, B1 führt eine solche Subsumtion allein für AT durch, wobei es sich um eine Abwägung zwischen dem Zutreffen der Behauptung und ihrem Nichtzutreffen zu handeln scheint, B2 dagegen problematisiert einen Zusammenhang.

    Zusatz. ORIGINALE KONTEXTERGÄNZUNG

    „So wäre das Kreuz eine Idee, unverhoffte Begegnung zweier Linien auf ihrem Weg wer-weiß-wohin. (A/B1: passen beide nicht; B2:) Unter dieser Voraussetzung ist der/ein Zusammenhang von Theorie und Praxis, Erscheinungsformen ästhetischen Ausdrucks betreffend, nicht nur der Möglichkeit nach, sondern tatsächlich Gebetsmühlendynamik, wenn nicht artistische Abweichung vom Geraden so doch wenigstens selbstlose Vermeidung des Krummen, Undefinierbaren.“

    Könnte das irgendwie zum kontext der gesamtreflexion passen?

  11. Warum passen A/B1: beide nicht auf „So wäre das Kreuz eine Idee, unverhoffte Begegnung zweier Linien auf ihrem Weg wer-weiß-wohin.“?

    Heißt es nicht bei Adorno: „In ihrer Bewegung auf Wahrheit hin bedürfen die Kunstwerke eben des Begriffs, den sie um der Wahrheit willen von sich fernhalten.“ (das klingt doch nach Kreuz?)

    Das Problem ist hier vielleicht die Metapher im Text –
    „einzig die Drehung“ – dann „So wäre das Kreuz eine Idee“ und dann wieder „Gebetsmühlendynamik“,
    also Drehung-Kreuz (statisch)-Drehung

    Also das Kreuz würde mich stören. (Vielleicht verweist hier der Autor auf das christliche Ritual, und auf die Weihrauchtöpfe, die zwar nicht gedreht, aber im Bogen geschwungen werden. Aber ein Ritual immer wieder durchführen, das ist ja wieder eine Drehung um sich selbst.)

    Ich glaube hier geht es darum, das der Gegensatz zwischen Anschauung und Begriff aufgehoben wird, zwischen Kunst und Wissenschaft, also die Ästhetische Theorie von Adorno wird vielleicht weiter gedacht, als Adorno sie selbst dachte.

    B2 liegt da irgendwie außen vor, mit dem Zusammenhang zwischen Theorie und Praxis ist die Kunst ja gleich wieder verwissenschaftlicht.

  12. „B2 liegt da irgendwie außen vor, mit dem Zusammenhang zwischen Theorie und Praxis ist die Kunst ja gleich wieder verwissenschaftlicht.“

    Nicht weniger, als die Wissenschaft verkunstet wäre, und das ist als Vorstellung in der Tat nicht gerade angenehm. Weder „verwissenschaftlicht“ noch „verkunstet“ vermag der frei Handelnde also auch nur irgendetwas beizutragen zu dem, was Sie, liebes Schwindelig, und ich hier gemeinsam in den Blick zu bekommen versuchen. Mit dieser Unterstellung im Rücken sehen Sie es mir bitte nach, wenn ich versuche, hier etwas zu korrigieren, was aus meiner Sicht an Ihren obigen Überlegungen fehlerhaft ist.

    „Ich glaube hier geht es darum, das(s) der Gegensatz zwischen Anschauung und Begriff aufgehoben wird, zwischen Kunst und Wissenschaft, also die Ästhetische Theorie von Adorno wird vielleicht weiter gedacht, als Adorno sie selbst dachte.“

    I.

    C „Ich glaube hier geht es darum, das(s) der Gegensatz zwischen Anschauung und Begriff aufgehoben wird“

    Diese (neo-)konstruktivistische Position ist heutzutage leider immer öfter zu hören. Ich will hier nicht das jüngste Wortkonvolut von Herrn Busskläff heranziehen, um mit dem Finger darauf zu zeigen. Das wäre kein Argument. Aber ich möchte Sie doch bitten sich klarzumachen, wes‘ Geistes Freund Sie sich einhandeln, wenn Sie beschließen sollten, unter dieser Prämisse zu denken (und also auch argumentieren zu müssen; ich weiß nicht, ob es die Konsequenzen in politischer oder in ästhetischer Hinsicht sind, die mich hier mehr schrecken…)

    D „der Gegensatz zwischen […] zwischen Kunst und Wissenschaft“

    Das ist ein Gegensatz nur für jene, die entweder der Wissenschaft oder der Kunst gegenüber feindlich eingestellt sind; selbst für denjenigen, der sowohl Wissenschaft als auch Kunst ablehnt [bestes Beispiel: Rousseau in seinem ersten Discours…] wäre es nicht notwendigerweise ein solcher. Worauf ich hinaus will ist die Frage, ob dieser (aus zwei Bestimmungen bestehende) Gegensatz einfach nur ein logischer Fehler oder aber Folge der C betreffenden Entscheidung ist.

    II.

    „also … vielleicht weiter gedacht, als … dachte“

    Vgl. den Text unter dem ersten obigen Link. Wenn Sie ihn genau (Aussage für Aussage…) gelesen haben sollten, und ich will hier nicht sagen, dass Sie das sollten, können Sie feststellen, dass Ihre implizite Konzeption von „weiter“ ein Rückschritt im Sinne kritischer Theorie wäre, indem Sie sich nämlich genau auf den Standpunkt stellten (Hegels Standpunkt…), welchen Adorno so deutlich kritisiert.
    Im Sinne Ihrer Aussage „Ich glaube….“ bleibt Ihnen das natürlich unbenommen. Aber dass Sie so etwas wirklich wollen können, erscheint mir zweifelhaft aufgrund der anderen Aussage „Also das Kreuz würde mich stören“. In solchem Zusammenhang würde es jedenfalls mich an Ihrer Stelle stören.

    III.

    An Ihrer Gesamtdarstellung nehme ich ein Unbehaben an zeitgenössischer Wissenschaft wahr, welches ich sehr wohl teile. Meine persönliche, also bis in Grundüberzeugungen hineinreichende, Position diesem Thema gegenüber findet sich ziemlich präzise in dem bereits 1937 niedergelegten Essay von Max Horkheimer über „Traditionelle und kritische Theorie“ wieder.

  13. „Wo klein-Heiner immer verprügelt wurde.“ Sie meinen doch nicht etwa den Müller. Der ist schon lange tot. Und seine Frau hat den Kopf in den Backofen gesteckt. Damit war Schluss.

  14. sehr geehrte frau,

    wollen sie sich nicht erst einmal bei mir entschuldigen, bevor sie versuchen, hier zum zweiten mal mit mir ins gespräch zu treten?

    aber nichts für ungut, inge ist tot, sylvia auch, und die hoffnung, dass mit uns bald diese ganze geschichte aufhören wird, stirbt zuletzt.

    wenn da nicht dieses segel wäre: „als ob in stürmen ruhe sei“ (dichtete lermontov) –

    ch.

  15. Sie stehen doch auch auf Hegels Standpunkt. Jeder steht auf Hegels Standpunkt. Jeder Standpunkt ist doch ein Standpunkt auf dem spiraligen Weg zum Absoluten Geist. Da kommen sie nicht weg davon. Das hat der Hegel so eingerührt. Mit seinem Kochlöffel. Und wenn sie seine Suppe nicht löffeln wollen, egal. Stehen sie doch mit ihrem Löffel schon in einem viel größeren Suppentopf.

  16. Liebes Schwindelig, können Sie mir vielleicht Hegels Urteilslogik erklären? Von ihrer Realisierung würde ich nämlich die Möglichkeit einer Zustimmung zur oben angerührten Kochlöffelromantik abhängig machen; denn: was soll uns denn ein absoluter Geist, der sich noch nicht mal selbst beurteilen, geschweige denn kritisieren kann. Und: vorausgesetzt natürlich, da sei die Ursuppe, aber daran wird ja nun niemand zweifeln, der wenigstens ein einziges Mal unser vs. Ihr Quantencafé besucht hat. Bis zur Klärung der Urteilsfrage verbleibe ich – mit Konrad Fiedler als gezinktem As für den neokonstruktivistischen Diskurs im Ärmel – in interesselosem Wohlgefallen, wenn auch nur als Realisierung eines temporären Urteils, aber immerhin als ideelles Ereignis natürlicher Zweckmäßigkeit Ihre

  17. Das ist ja der Trick von Hegel. Man kann nicht über Hegel diskutieren, wenn man draußen steht. Sie werden gleich wieder von seinem dialektischen Diskurs vereinnahmt. Nix da mit Differenz. Wer von Hegels Suppe löffelt, wird selbst Teil der Suppe.

  18. Herr Geist, studieren sie doch mal meine Unvollständigkeitssätze. Sie wissen doch nicht, ob die Supppe schmeckt, wenn sie keine andere Suppe kosten.

  19. Wenn Hegels Denkvoraussetzungen annehmbar wären, müsste die Welt jetzt schon – „so wie ist“ – gut sein. Und entweder ist sie das, oder sie ist es nicht. Über Gott, Herr G., können wir uns später mal unterhalten, wenn die Krise der Denkvoraussetzungen endlich diagonalisierbar geworden ist.

  20. X #defines it as such:
    “Singularity should not be understood as something opposing
    the universal but any element that can be extended to the
    proximity of another such that it may obtain a connection.”

    For X ##singularities take the place of the
    subject (the humanist individual). Instead of focusing on an
    autonomous subject,

    X ###focus on pre-
    individual singularities and that which occurs when connections
    are made between them. For them, an individual is nothing
    other than “the actualization of preindividual singularities and
    implies no previous determination.”
    5
    A subject is thus redefined
    as a multiplicity (flux, becoming) rather than a pre-determined
    70
    or fixed unity (being).
    6
    Pre-individual traits (singularities such as
    a smile, an intensity of color, a degree of heat, a vibration) are
    shared but not universal. Nonetheless, perceiving and sensing
    singularities opens one to an immanent field (a shared terrain,
    a commonplace) without a subject. Subjectivity as multiplicity
    means that there is no simple unity or totality. Subjectivity
    is comprised of lines, dimensions, and durations that are
    irreducible to one another. These lines often intersect and
    connect via singularities. It is from these points of intersection
    that subjectivity coheres. Subjectivity is thus a process that
    is produced and that appears within multiplicities because
    “multiplicities are reality itself.”
    7
    Subjectivity as multiplicity
    means that encountering singularities is an ontological event, a
    becoming. Within and between each entity, or state of things,
    there is movement (becoming). Amidst and between

    Y

    ####Amidst and between seemingly
    fixed entitities, becomings are constantly taking place via
    singularities, which open us to new ontological and ethical
    realities that transform subjectivity.“““““

  21. So ist das. Das Subjekt wohnt in der Falte der anderen Subjekte, die wiederum in der Falte des Subjekts wohnen.
    Aber was heißt Falten? Sind es nicht Turbulenzen? Leben wir nicht alle auf einem Meer, und jede unserer Bewegungen wühlt das Meer auf? Wohnen wir nicht in den Turbulenzen der anderen? Und da, wo sich die Wellen kreuzen, entstehen da nicht Interfenzen? Die Zwischenräume? Eine Präsenz von Wesen die wir nicht mehr sind, aber die noch wir sind? Ist der leere Raum nicht eine Stätte?

  22. Eben.

    in solchem zusammenhang von #conceptual feelings““ zu sprechen scheint einem da nicht allzu schwer zu fallen

    Herr Busskläff, weil man Ihrem spontanen Eintrag anmerkt, dass Sie vom Fach sind: Würden Sie ein gemäß definierender Information („DNI“) menschenähnliches Wesen, mit sagen wir nicht mehr als fünf Promille – Abweichung – – dessen Faltenumgebung, pardon – – – Turbulenzsektor evolutionär auf solche Art und Weise eingeschränkt wurde, dass die arme Amöbe nicht ein Wort zu artikulieren bereit oder in der Lage (wer weiß das schon…) ist, mit dem Subjektstatus auch den eines denkenden Wesens zugestehen?

    Schon bei Hunden ist man ja da oft geneigt, spontan #wau““, d.h. ja zusagen,, aber wie wäre das erst bei Wesen, die ihre Falten bzw. Turbulenzen auch noch an genau derselben Stelle haben wie wir? Schon bei Robotern, die uns in Funktion oder Phänotyp gleichen, ist jaja die Kulturwelt oft milde gestimmt. Aber

    „mit dem Wind ins gespräch treten“

    ist es das, was Sie meinten?

    „These lines often intersect and connect via singularities?“

    „It is from these points of intersection that subjectivity coheres?“

  23. Falten hat man nicht an genau der selben Stelle. Alles wirbelt.
    Und Amöben vom Planeten Saturn sind klüger als wir. Und denken sie auch an den Großen Roten Fleck vom Jupiter. Dieser ewige Wirbel. Und an den Solaris, diese Turbulenz von meinem Freund Stanislaw.
    Sculpturecommunism eben. Auch für Amöben.

  24. Es gibt möglicherweise keine Naturdialektik. Aber es gibt die Geschichte, und sogar eine Naturgeschichte. Und das, was niemand versteht, gibt es auch:

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