Im Grau verspäten sich die Geräusche : die Leute
ziehen sich aus ihrem Element zurück : verlassen
die Gassen : Orte zum Leben
verkriechen sich in geduckten Häuschen : nur der Weg
zum Gemeinschaftsklo zwingt sie hinaus : das Feuer
im Steinkohlegrill züngelt weiter : unverdrossen
gehütet vom Grillmeister : der nicht anders
kann : auch Schnee vertreibt ihn nicht
das ist mein Platz im Leben : mag es ungewohnt
ruhig werden ringsherum : die Bulldozer fressen sich
lärmend am Horizont : weiter ins Innere
der Stadt : die zweistöckig wiederaufersteht
mit hauchdünnen Blendfassaden : dahinter
flüchtige Moden : antiseptische Konsumorte
über diese Straßen werden keine schlachtfrischen
Rinder zum Grill getragen : hier ist das Kapital
in seinem Element : dein Portemonnaie
kannst du schlachten lassen & dich unterstellen
vorm Regen unterm Dach : von dem der rote Stern
hinableuchtet : einen verlogeneren
Kommunismus als in Beijing hat es nie gegeben
da lobe ich mir die Provinz : sie ist freier
die Bewohner der Hauptstadt
halten sich für Babylonier : während sie röhrend
den Rotz in die Stirnhöhle ziehen & sich
vor den Füßen des Nachbarn entladen : Beijinger
Gastfreundschaft : zum Glück gibts den Regen
der alle paar Wochen die Straßen reinigt
Was mich in diesem Text stört: Das Gemeinschaftsklo! Das Gedicht gibt sich zwar wunderbar in der Linie einer Stimmung hin, die auch auf dem Gemeinschaftsklo herrschen dürtfte – doch: Das Wort. Deutsch, lang, bürokratisch. Muss das sein?