Weder gewesene Pionierleiterin, Mitglied des Politbüros oder gar Geliebte des Staatsratsvorsitzenden (wie hier vermutet), sondern schlichte DDR-Bürgerin, nunmehr für 18 Milliarden DM zusammen mit 17 Millionen DDR-Bürgern zwangsweise verkaufte Bürgerin des Staates BRD.
Hanna Fleiss: geb. 1941, wohnhaft in Berlin, Veröffentlichungen: zwei Gedichtbände "Nachts singt die Amsel nicht" und "Zwischen Frühstück und Melancholie" sowie in zahlreichen Anthologien und im Internet. Alle Beiträge von Antigone ansehen →
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19 Kommentare
Unglaubwürdig.
„Tu mir nie weh“ – pubertäres Geschwafel. Außerdem „tuten und blasen“ wir nicht.
Frage: Handelt es sich hierbei um einen einvernehmlichen Liebesakt? Hat er die Tendenz zur Brutalität (tu mir nicht weh) und zum Trinken danach (oder gar währenddessen…: du greifst zum Glas).
Fazit: Extase geht anders. Und ein glaubwürdiges Gedicht über einen Liebesakt auch.
Empfehlung:
Erich Fried. In dieser Zeit
…
Vielleicht
wenn du wirklich
bei mir wärest
um mich zu halten
um zu liegen auf mir
in der Nachr
damit dieser Sog
mich nicht fortreißt
…
Vielleicht
wenn ich wirklich
bei dir bin
um dich zu halten.
Dich bedecken
nicht mit Küssen
nur einfach
mit deiner Decke
…
daß du
im Schlaf nicht frierst
Später
wenn du
erwacht bist
das Fenster zumachen
und dich umarmen
und dich bedecken
mit Küssen
und dich
entdecken.
Erich Fried.
Na Antigone, das hat doch mal was! Sauberes Handwerk, Romantik ohne Kitsch, Stimmung sitzt. Ich bitte darum, meine Kritik lediglich als wohlgemeinten Hinweis zu verstehen. Wir sind ja hier, um zu lernen. Nicht wahr?
Rapunzel, auch das Lesenkönnen von Gedichten gehört zum Handwerk des Schreibens. Ich habe nicht geschrieben „Tu mir NICHT weh“, sondern „Tu mir NIE weh“. Was meint das? Kommst du ohne Erklärung darauf?
Ist aber nett, dass du mein Gedicht mit Gedichten von Erich Fried vergleichst. Nun bin ich aber nicht Erich Fried, auch keine Epigonin, was soll es also?
@Antigone: Das Gedicht ist das meines Blutsverwandten, der mich darum bat. Sie begreifen Eben nichts mehr. Lassen wir es. Von Ihrer Sorte ist mir damals schon übel geworden.
Tu mir nie weh?…
Mmh.
Ich weiß es! Und das hat mir der Teufel verraten: Sie ist ein typisches Weibchen, dass ihren Geliebten allein dafür anhimmelt, dass er sie so schön gemacht hat. Ihr Haar fliegt! Nicht, weil es statisch aufgeladen ist an der Jerseybettwäsche oder aber durch das Reiben an seinem Polyesther-Hemd. Nein, es schüttelt sie! ER schüttelt sie! Dann greift er zu Glas und … mein Gott! Sind wir hier Zeuge von versuchtem Totschlag im Affekt? Sie fleht und bettelt: Tu mir nie weh! Verlass mich nicht, ich tu auch alles, was du sagen tust! So eine Tussi.
Okay, ich gebe zu, dass klingt ein wenig unglaubwürdig. Also das Gedicht. Und meine Gedanken dazu.
das gedicht ist jung und von einer jungen schreiberin, in einer leichteren, hoffnungsvolleren epoche geschrieben. und nie heißt nicht nein, sondern jeder hochsensible mensch weiß, dass nie bedeutet irgendwann doch. glück ist ein ausnahmezustand. möglicherweise handelt es sich bei dem gedicht auch um eine rückblickende inszenierung.
Das Gedicht „Glück“ erweckt den Eindruck, dass sich die Verfasserin von jenen „vertrauenswürdigen Leuten“, denen sie ihre Un- .. äh Informationen verdankt, auch hat mitteilen lassen, was Glück sei. Treffender wäre das Gedicht nämlich wohl mit dem Titel: „Ich ich, Du du“ zu bezeichnen. Das lyrische Ich tritt hier mit einer auffallenden Egozentrik (man beachte die Häufung der Worte „ich“, „mir“ und „meine“) in Erscheinung, was immer unschön ist, in einem Liebesgedicht aber besonders störend erscheint (nicht mal Narzissten finden Gefallen daran, sich an fremder Eigenliebe zu erfreuen). Deutlich wird auch die fehlende Bereitschaft oder Fähigkeit, sich auf einen echten Kontakt zum Geliebten einzulassen. Ich und Du stehen sich vielmehr gleichsam fremd gegenüber, ja das Ich füllt mit seiner Selbstbezogenheit die gesamte Strophe 2. Nach dem Vollzug des als reiner Ich-Film erlebten Aktes (Ich kam mir so nah! Ach wie war ich schön! ), greift das Du zum Glas und behält seine Fremdheit und Bedrohlichkeit (Tu mir nie weh). Da ist kein Miteinander, von Verschmelzung, gegenseitigem Verständnis, Sensibilität oder Geborgenheit ganz zu schweigen. Ich und Du bleiben zu einem unempfundenen, ängstlichen Nebeneinander verdammt. Nach dem Egotrip der Protagonistin erschließt sich dem Leser emotional weder das Schweigen, noch das Handhalten in Strophe 3.
Hinzu kommt, dass die Verfasserin, die so gerne mit Begriffen wie Glaubwürdigkeit oder Kitsch hantiert, mit dem Gedicht auf sehr deutliche Weise zeigt was passiert, wenn einem die begrifflichen Maßstäbe des eigenen Werturteils gar nicht klar sind und man auch gar nicht bereit oder in der Lage ist, sie einmal inhaltlich zu hinterfragen. Dann kann es nämlich sehr schnell passieren, dass einen gerade das, was man bei anderen gerne verurteilt, selbst ereilt.
Auch wenn die Verfasserin der Auffassung frönt, selbst im Besitz allgemeingültiger Wahrheiten zu sein, ließe sich in Wahrheit darüber, was Kitsch ist, trefflich streiten. Einiges spricht dafür, dass sich Kitsch u.a. durch den Versuch auszeichnet, Gefühle hervorzurufen oder darzustellen und zwar auf eine Weise, die man gemeinhin als trivial, abgegriffen, abgekupfert bezeichnet. Allem Kitschigen ist oft auch ein „Zu viel“, ein „too much“ eigen, etwa auf Bildern die süßliche, rosarote Sonnenuntergänge zeigen. Dem Kitsch ist auch etwas „schon Dagewesenes“, Austauschbares, Unpersönliches eigen. Legt man einen derartigen Maßstab an muss sich das Gedicht „Glück“ den Vorwurf gefallen lassen, zumindest trivial, vielleicht sogar kitschig zu sein, weil es in seinen wesentlichen Bildern banal, unoriginell und schablonenhaft bleibt. Das beginnt schon mit „Deine Lippen auf meiner Haut“, einem Satz, der jedem zweiten Groschenroman entnommen werden kann und gipfelt in den Sätzen „Das Wunder: Du“ „Dass du bei mir bist“. Solche Sätze mögen wunderbar sein, wenn Liebende sie sich im Moment trauter Zweisamkeit unter 4 Augen zuflüstern. Nur sind sie so gewöhnlich und verbreitet, dass sie einem Gedicht eben etwas Abgegriffenes, Banales und damit auch Kitschiges verleihen. Nun muss sich das Gedicht „Glück“ immerhin kein „zu Viel“ an Gefühl vorhalten lassen, da es sich eher durch ein „zu wenig“ an emotionalem Kontakt von Ich und Du auszeichnet. Dass der Kitsch-Vorwurf dennoch berechtigt bleibt ergibt sich aber schon daraus, dass das lyrische Ich nicht nur eine Liebhaberin seiner selbst, sondern auch Peter Alexanders zu sein scheint. Der trat nämlich in den 70gern mit dem Lied „Das Wunder bist du“ in Erscheinung. Was die Verfasserin nun veranlasste, das „bist“ durch einen Doppelpunkt zu ersetzen, mag ihr Geheimnis bleiben. Jedenfalls wird man dies kaum für einen sonderlich originellen literarischen Kunstgriff halten.
Damit ist das Gedicht überaus lehrreich: So trügerisch und austauschbar können die menschliche Vorstellung von Glück und das menschliche Urteil, so abgeschmackt kann ein „Liebesgedicht“ sein. Individualität? Sprachliche oder inhaltliche Originalität? Klangliche Schönheit? Fehlanzeige.
Jens Rudolph, du irrst dich, ich „hantiere“ nicht gern mit „Kitsch“ wie deinem. Viel lieber würde ich schreiben, dass ich begeistert bin von einem Text. Ich will immer das Positive sehen, aber dazu brauche ich auch einen Anlass. Den hast du mir mit deinem Nachtigallengesums leider nicht geliefert.
Eh Klasse, Jens Rudolph! Ein Parforceritt-Ritt. Eine Textanalye, die ihresgleichen sucht. Und eine würdige Antwort auf die unangemessene „Vöglein-Abwatsche“. Chapeau!
Wir definieren „einige“… und dann bitte „andere“.
Ringelpieps mit Anfassen wäre das richtige Wort für die hier versammelte illustre Gesellschaft. Natürlich gelenkt von einer Lehrkraft. Pädagogisch gedrillt, äh geschult…
der text macht transparent, dass im liebesakt der gipfel der illusion von zweisamkeit erreicht wird. und wenn die illusion entlarvt würde, stürben wir alle aus.
Verweise auf die Webseite einer Schweizer Wissensgesellschaft http://www.skeptiker.ch zum Thema der kognitiven Verzerrung. Das erklärt auch das „Nicht wissen, was geschah“.
Verweise auf die Webseite einer Schweizer Wissensgesellschaft (www.skeptiker.ch) zum Thema der kognitiven Verzerrung. Das erklärt auch das „nicht wissen, was geschah“.
„Glück“ ist eine Inszenierung. Der Text ist mitnichten gleichzusetzen mit der Person der Verfasser (wer immer diese auch sein mögen). Hier sind einigen Kommentatoren im emotional geführten Diskurs Dinge unterlaufen, die nach dem 1. Semester eines Germanistikstudiums eigentlich nicht mehr vorkommen dürften. Betrachen wir den Text also frei von den hier herbeigelesenen Kontexten, so bleiben zunächst 3 schlichte Verse. Und es braucht zum Verstehen dieser Verse nicht zwingend einen Kontext. Frappierend bleibt, wie ein schlicht gehaltenes Gedicht aus dem Genre „Liebesgedichte“ innerhalb kurzer Zeit eine größere Menge von Lesarten und Miss-Lesarten hervorbrachte.
Sie hat uns Kitsch vorgeführt und wir sind ihr auf den Leim gegangen. Sie hat uns den Spiegel vorgehalten, und wir Affen haben reingekuckt. Und so verging eine weitere Deutschstunde.
Unglaubwürdig.
„Tu mir nie weh“ – pubertäres Geschwafel. Außerdem „tuten und blasen“ wir nicht.
Frage: Handelt es sich hierbei um einen einvernehmlichen Liebesakt? Hat er die Tendenz zur Brutalität (tu mir nicht weh) und zum Trinken danach (oder gar währenddessen…: du greifst zum Glas).
Fazit: Extase geht anders. Und ein glaubwürdiges Gedicht über einen Liebesakt auch.
Empfehlung:
Erich Fried. In dieser Zeit
…
Vielleicht
wenn du wirklich
bei mir wärest
um mich zu halten
um zu liegen auf mir
in der Nachr
damit dieser Sog
mich nicht fortreißt
…
Vielleicht
wenn ich wirklich
bei dir bin
um dich zu halten.
Oder das:
Nachtgedicht
Dich bedecken
nicht mit Küssen
nur einfach
mit deiner Decke
…
daß du
im Schlaf nicht frierst
Später
wenn du
erwacht bist
das Fenster zumachen
und dich umarmen
und dich bedecken
mit Küssen
und dich
entdecken.
Erich Fried.
Na Antigone, das hat doch mal was! Sauberes Handwerk, Romantik ohne Kitsch, Stimmung sitzt. Ich bitte darum, meine Kritik lediglich als wohlgemeinten Hinweis zu verstehen. Wir sind ja hier, um zu lernen. Nicht wahr?
Rapunzel, auch das Lesenkönnen von Gedichten gehört zum Handwerk des Schreibens. Ich habe nicht geschrieben „Tu mir NICHT weh“, sondern „Tu mir NIE weh“. Was meint das? Kommst du ohne Erklärung darauf?
Ist aber nett, dass du mein Gedicht mit Gedichten von Erich Fried vergleichst. Nun bin ich aber nicht Erich Fried, auch keine Epigonin, was soll es also?
Kreon, mich schüttelt es. Schämst du dich eigentlich überhaupt nicht? Und dann hier unter eigenem Namen ein fremdes Gedicht einstellen! Das war es.
@Antigone: Das Gedicht ist das meines Blutsverwandten, der mich darum bat. Sie begreifen Eben nichts mehr. Lassen wir es. Von Ihrer Sorte ist mir damals schon übel geworden.
Tu mir nie weh?…
Mmh.
Ich weiß es! Und das hat mir der Teufel verraten: Sie ist ein typisches Weibchen, dass ihren Geliebten allein dafür anhimmelt, dass er sie so schön gemacht hat. Ihr Haar fliegt! Nicht, weil es statisch aufgeladen ist an der Jerseybettwäsche oder aber durch das Reiben an seinem Polyesther-Hemd. Nein, es schüttelt sie! ER schüttelt sie! Dann greift er zu Glas und … mein Gott! Sind wir hier Zeuge von versuchtem Totschlag im Affekt? Sie fleht und bettelt: Tu mir nie weh! Verlass mich nicht, ich tu auch alles, was du sagen tust! So eine Tussi.
Okay, ich gebe zu, dass klingt ein wenig unglaubwürdig. Also das Gedicht. Und meine Gedanken dazu.
das gedicht ist jung und von einer jungen schreiberin, in einer leichteren, hoffnungsvolleren epoche geschrieben. und nie heißt nicht nein, sondern jeder hochsensible mensch weiß, dass nie bedeutet irgendwann doch. glück ist ein ausnahmezustand. möglicherweise handelt es sich bei dem gedicht auch um eine rückblickende inszenierung.
Das Gedicht „Glück“ erweckt den Eindruck, dass sich die Verfasserin von jenen „vertrauenswürdigen Leuten“, denen sie ihre Un- .. äh Informationen verdankt, auch hat mitteilen lassen, was Glück sei. Treffender wäre das Gedicht nämlich wohl mit dem Titel: „Ich ich, Du du“ zu bezeichnen. Das lyrische Ich tritt hier mit einer auffallenden Egozentrik (man beachte die Häufung der Worte „ich“, „mir“ und „meine“) in Erscheinung, was immer unschön ist, in einem Liebesgedicht aber besonders störend erscheint (nicht mal Narzissten finden Gefallen daran, sich an fremder Eigenliebe zu erfreuen). Deutlich wird auch die fehlende Bereitschaft oder Fähigkeit, sich auf einen echten Kontakt zum Geliebten einzulassen. Ich und Du stehen sich vielmehr gleichsam fremd gegenüber, ja das Ich füllt mit seiner Selbstbezogenheit die gesamte Strophe 2. Nach dem Vollzug des als reiner Ich-Film erlebten Aktes (Ich kam mir so nah! Ach wie war ich schön! ), greift das Du zum Glas und behält seine Fremdheit und Bedrohlichkeit (Tu mir nie weh). Da ist kein Miteinander, von Verschmelzung, gegenseitigem Verständnis, Sensibilität oder Geborgenheit ganz zu schweigen. Ich und Du bleiben zu einem unempfundenen, ängstlichen Nebeneinander verdammt. Nach dem Egotrip der Protagonistin erschließt sich dem Leser emotional weder das Schweigen, noch das Handhalten in Strophe 3.
Hinzu kommt, dass die Verfasserin, die so gerne mit Begriffen wie Glaubwürdigkeit oder Kitsch hantiert, mit dem Gedicht auf sehr deutliche Weise zeigt was passiert, wenn einem die begrifflichen Maßstäbe des eigenen Werturteils gar nicht klar sind und man auch gar nicht bereit oder in der Lage ist, sie einmal inhaltlich zu hinterfragen. Dann kann es nämlich sehr schnell passieren, dass einen gerade das, was man bei anderen gerne verurteilt, selbst ereilt.
Auch wenn die Verfasserin der Auffassung frönt, selbst im Besitz allgemeingültiger Wahrheiten zu sein, ließe sich in Wahrheit darüber, was Kitsch ist, trefflich streiten. Einiges spricht dafür, dass sich Kitsch u.a. durch den Versuch auszeichnet, Gefühle hervorzurufen oder darzustellen und zwar auf eine Weise, die man gemeinhin als trivial, abgegriffen, abgekupfert bezeichnet. Allem Kitschigen ist oft auch ein „Zu viel“, ein „too much“ eigen, etwa auf Bildern die süßliche, rosarote Sonnenuntergänge zeigen. Dem Kitsch ist auch etwas „schon Dagewesenes“, Austauschbares, Unpersönliches eigen. Legt man einen derartigen Maßstab an muss sich das Gedicht „Glück“ den Vorwurf gefallen lassen, zumindest trivial, vielleicht sogar kitschig zu sein, weil es in seinen wesentlichen Bildern banal, unoriginell und schablonenhaft bleibt. Das beginnt schon mit „Deine Lippen auf meiner Haut“, einem Satz, der jedem zweiten Groschenroman entnommen werden kann und gipfelt in den Sätzen „Das Wunder: Du“ „Dass du bei mir bist“. Solche Sätze mögen wunderbar sein, wenn Liebende sie sich im Moment trauter Zweisamkeit unter 4 Augen zuflüstern. Nur sind sie so gewöhnlich und verbreitet, dass sie einem Gedicht eben etwas Abgegriffenes, Banales und damit auch Kitschiges verleihen. Nun muss sich das Gedicht „Glück“ immerhin kein „zu Viel“ an Gefühl vorhalten lassen, da es sich eher durch ein „zu wenig“ an emotionalem Kontakt von Ich und Du auszeichnet. Dass der Kitsch-Vorwurf dennoch berechtigt bleibt ergibt sich aber schon daraus, dass das lyrische Ich nicht nur eine Liebhaberin seiner selbst, sondern auch Peter Alexanders zu sein scheint. Der trat nämlich in den 70gern mit dem Lied „Das Wunder bist du“ in Erscheinung. Was die Verfasserin nun veranlasste, das „bist“ durch einen Doppelpunkt zu ersetzen, mag ihr Geheimnis bleiben. Jedenfalls wird man dies kaum für einen sonderlich originellen literarischen Kunstgriff halten.
Damit ist das Gedicht überaus lehrreich: So trügerisch und austauschbar können die menschliche Vorstellung von Glück und das menschliche Urteil, so abgeschmackt kann ein „Liebesgedicht“ sein. Individualität? Sprachliche oder inhaltliche Originalität? Klangliche Schönheit? Fehlanzeige.
Jens Rudolph, du irrst dich, ich „hantiere“ nicht gern mit „Kitsch“ wie deinem. Viel lieber würde ich schreiben, dass ich begeistert bin von einem Text. Ich will immer das Positive sehen, aber dazu brauche ich auch einen Anlass. Den hast du mir mit deinem Nachtigallengesums leider nicht geliefert.
Eh Klasse, Jens Rudolph! Ein Parforceritt-Ritt. Eine Textanalye, die ihresgleichen sucht. Und eine würdige Antwort auf die unangemessene „Vöglein-Abwatsche“. Chapeau!
Ja, mein Text scheint für einige Leute hier eine intellektuelle Herausforderung zu sein.
Wir definieren „einige“… und dann bitte „andere“.
Ringelpieps mit Anfassen wäre das richtige Wort für die hier versammelte illustre Gesellschaft. Natürlich gelenkt von einer Lehrkraft. Pädagogisch gedrillt, äh geschult…
* … für andere hingegen gleicht er einer reibungslosen autofahrt – dank der hervorragenden arbeit unserer autobahnmeisterei.
der text macht transparent, dass im liebesakt der gipfel der illusion von zweisamkeit erreicht wird. und wenn die illusion entlarvt würde, stürben wir alle aus.
Verweise auf die Webseite einer Schweizer Wissensgesellschaft http://www.skeptiker.ch zum Thema der kognitiven Verzerrung. Das erklärt auch das „Nicht wissen, was geschah“.
Verweise auf die Webseite einer Schweizer Wissensgesellschaft (www.skeptiker.ch) zum Thema der kognitiven Verzerrung. Das erklärt auch das „nicht wissen, was geschah“.
„Glück“ ist eine Inszenierung. Der Text ist mitnichten gleichzusetzen mit der Person der Verfasser (wer immer diese auch sein mögen). Hier sind einigen Kommentatoren im emotional geführten Diskurs Dinge unterlaufen, die nach dem 1. Semester eines Germanistikstudiums eigentlich nicht mehr vorkommen dürften. Betrachen wir den Text also frei von den hier herbeigelesenen Kontexten, so bleiben zunächst 3 schlichte Verse. Und es braucht zum Verstehen dieser Verse nicht zwingend einen Kontext. Frappierend bleibt, wie ein schlicht gehaltenes Gedicht aus dem Genre „Liebesgedichte“ innerhalb kurzer Zeit eine größere Menge von Lesarten und Miss-Lesarten hervorbrachte.
Sie hat uns Kitsch vorgeführt und wir sind ihr auf den Leim gegangen. Sie hat uns den Spiegel vorgehalten, und wir Affen haben reingekuckt. Und so verging eine weitere Deutschstunde.