Chorin (3)

Proportionen

Observatorium oder Gotteshaus,
Höhle oder System
von Kornkreisen?

Mein unförmiger Körper lässt
sich
in keiner anschaulichen
Beziehung zum Geist denken –

so verzichte ich
denn,
verzichte vorerst
auf mein Observatorium hier
& jetzt.

Verzichte
auf die Instrumente,
Luftkanäle & zitternde
Saiten.

Verzichte auf
die Freude – und doch!
warum sollte ich;
selbst
im Verzicht noch ist
Freude, Freude.

So will ich die Musik
also
ausschließlich denken:

Die Hälfte zeigt den Grundton an,
deren Hälfte etwas Neues.

Das Neue sei mir neu,
Intervall
in mir. In sich

gewinnt es seine Dif
ferenz zum Anderen –

anders klingt es
gedrittelt
in dem Ganzen; drei

zu vier will ich
hören mit
anderen Ohren – –

bis hinauf
zum Septem.

J. W. Rosch
geb. 1967 in Charkiv, lebt in Frankfurt am Main. Gedichte, Prosa, Roman. Bisher bei LLV erschienen: Jokhang-Kreisel. Gedichte und kurze Prosa mit Zeichnungen von Anna H. Frauendorf (2003), Goðan Daginn. Gedichte. Mit Radierungen von Mechthild Mansel (2010).

Ein Kommentar

  1. deiner anklang was wie missachtung zugegen,
    oft in grünen (wie palmengärten)
    nicht schlenderte
    so leicht, was verlegen war,
    Konfetti, Glitzer, Zeit auf Schritt
    lang, vor, zurück, kurz, hin-
    weg, und weit weiter weit –

    schöne marie mit der goldenen scheibe.

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