Versuch einer Geschichte, Geschichte eines Versuches

Vorwort: Dieser Geschichte fehlt nicht nur Struktur, sondern auch ein rechtes Ende, denn ihr Anfang hat zugleich ihr Ende zum Thema – und wo ein echter Anfang fehlt, ist ein befriedigendes Ende leider wenig wahrscheinlich.

Es ist einer dieser indifferenten Tage Fürgegenlands. Sommer? Nicht-Sommer. Doktor? Nicht-Doktor. Göbeln? Oberlausitz. Der Mediziner vom Berge? Der Alte. Almdudler, Jägerhut und Zaunfinken zuwinken. Nachts dann raustreten, abschlagen und nachladen. Heim? Nicht heim. Du nicht? Und auch nicht du. Im Nachbardorf wurde ein jungsteinzeitliches Massengrab gefunden, eine Sippe, Exzellenz, liegt darin und allen wurden die Schädel gespalten. Ach? Blackie, brrr!! Bring Bier mehr mir. Containment-Container? Dorfdisko. Brand-ung? Satz-ung. Siegesgewiss? Spiel-Automat. Situiert? Statuiert: Abgehacktes, abgewracktes, abgekacktes, abgebranntes Land-Schland. Antizionistischen, staatskritischen Juden, Exzellenz, wird oft struktureller Antisemitismus vorgeworfen, und Selbsthass. So? Rajesh, beweg deinen currygelben Arsch hierher! Leih Geld mehr mir. Wie dünn ist die Schale dieser stinkenden Frucht, wie fruchtbar noch ihr Eierloch? Fliegenlarven irren nie. Monotomes Summen webt den Hass zäh in alle Winkel, extra dick für Mnfrd + Hildi & ihre kleine Frigida. Da werden Fragen – was gerecht ist, was ein Maß(stab) – mit einem, aus tiefsitzenden, neurotischen Angstkomplexen entsprungenen Nationalchauvinismus gemixt und das bräunliche Gebräu heißt dann Ex-it, ein wunderbares Abführmittel für alle Demokraturen und solche, die es noch werden wollen. Solidarität, ja – wer wollt sie nicht? Erst kommt das Brennen, dann die Wehr. Macht, ja – wer wollt sie nicht? Erst kommt der ewige Bund, dann das Gstz. Olaf, ein auf Wolken gebetteter Olaf, himmelblau flankiert, wird plötzlich in seiner Mittagsruhe gestört, fängt sodann erbost zu weinen an, als sich zehn verschiedene, für ihn jedoch zu neunundneunzig komma neunneunneun Prozent identische, afrikanische Dialekte auf dem benachbarten Grundstück wie mit Maschinengewehrsalven gegenseitig beharken. Mutter Gudrun und ihre Freundin Anja von gegenüber rufen zeitgleich die Polizei. Matthias, Gudruns Mann und Anjas Geliebter, postet auf Facebook, die Affen vermehrten sich bei ihnen immer schneller und benähmen sich gleichzeitig immer unverschämter. Olaf, ach! – unser aller kleiner Olaf, ärger dich nicht schwarz, sie sind einfach nicht – noch nicht! – richtig integriert, assimiliert, erdeutscht worden. Aber das wird schon. Ansonsten finden sich beizeiten bestimmt einige, heimelige Bio-Gruben, auch für Gudrun, Anja, Matthias und dich – ganz ohne Selbsthasskippa und sicher gut für ein paar tausend Jahre.

Faron Bebt
schreibt Geschichten mit bunten Botschaften und einem hartem Kern. Immer etwas dogmatisch, aus der Zeit gefallen, verstörend verträumt - wie letzte, angemalte Großstadtbunker --Farbbeton.

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