ich bin nur noch selten allein : sehe
den sonnenuntergang hinterm baumgewölbe : das der wind
von westen her kahl geschoren hat : wie sind die äste
aufrecht gebogen : wie sterben sie ab
mit der zeit : wenn sich blökend das schaf
meldet aus der nachbarlichen einsamkeit : ich bin nicht selten
ein schaf : kreise angepflockt enge runden
alles ist abgegrast : der winter kann kommen
mit ihm endlich das alleinsein : es ist ein luxus
allein sein zu können : seinen gedanken
nachzuhängen : zu träumen : von natur aus
ist der mensch ein herdentier : das es allein
nicht lange aushält : er ist mehr schaf
als mensch : der selbstvergessne : quatschende
immer bereite mensch : der sich zum untergang rüstet
niemand hat uns gefragt, ob wir mit so einem Gehirn leben möchten
auf meinem schreibtisch liegt eine kachel. für kaffeebecher oder apfelgriebsche. die zeit hat spuren darauf hinterlassen – hier und da ein splitterchen abgeschlagen. sie ist kitschig, die kachel und passt so gar nicht zu mir:
bring mir das letzte mit, was du siehst, säuselte ich damals dem liebsten zu (ja, auch zuviel märchen sind schädlich fürs verliebte hirn). und schwupps – schon hatte ich diese kachel mit dem kleinen prinzen darauf. er steht mit seinem angepflockten schaf auf seinem kleinen planeten. das b 106 so aussieht! und der prinz erst: leer schaut er mich an, trotzig die lippen geschürzt, hände in den taschen, abwärts vom schaf. also einsam ist er ja nicht da oben. hat ein herdentier und irgendwann auch einen fuchs. und eine rose. was will er mehr?
es ist eben doch angezeigt, den letzten blick auf was ERHABENES zu richten.
In der Tat möchte ich tanzende Tränen weinen über dieses Versickern unserer fröhlichen Kräfte im Einerlei einer bohrenden Unkultur.