Rettet unsere Seelen!

Trink, Junge. So eine Geschichte
Hörst du nicht nochmal: Wir
Hingen kurz über dem Meeresgrund,
Rotglühende Augen starrten aus
Der Tiefe, im Raum gab es
Nur noch den Blick – unsere
Kleinen Bullaugen noch kaum
Geöffnet, pulsierende
Nabelschnur (und der Funker
Wie immer übernächtigt) da
Wurden wir urplötzlich überrollt
Von einer dröhnenden Feuerwalze, so
Muss wohl Latein-
Amerika entstanden sein,
Großer Gesang
Brennender Worte unter Wasser
Kurz über einem Gebirgskamm
Im Dunkel, schlammiger Stein
Araukanien – nicht mehr gefroren
Und noch nicht aufgetaut, Wind
Weißt du: diese neunzig Prozent
Wasserstoffsäure (…polar) aus den
Archiven des Weltalls entnommen

J. W. Rosch
geb. 1967 in Charkiv, lebt in Frankfurt am Main. Gedichte, Prosa, Roman. Bisher bei LLV erschienen: Jokhang-Kreisel. Gedichte und kurze Prosa mit Zeichnungen von Anna H. Frauendorf (2003), Goðan Daginn. Gedichte. Mit Radierungen von Mechthild Mansel (2010).

3 Kommentare

  1. Langsam öffne ich die zimtfarbene Schachtel. Süßes, Schweres taucht daraus empor, Gesang im Falsett in lungernde Luft. Süßes, Schweres in meiner Nasenschleimhaut. Drumsticks, kollabierende Saiten. Ich kann ihn hören, ein anderer, der eine Taste schlägt, fern vom soliden Mozart unter Kerzenschein. Nicnic schießt mit seiner Stimme in den Saal und auf mich. Nicnic, mein Nicolas Verve. Süßes, Schweres in meinen Muskelsträngen, hinab in das fleischige Platin-Gehrock-Giro-Konto – das Ersparte, Aufgesparte in den Flügeln, links und rechts, von Tür zu Tür, hinabgeschraubt in das Gewinde meiner weiblichen Leibstruktur. Rotglühende Augen pulsieren, versinken, niemals aufgetaut. Aufgestaut hinter meiner Eisschranktür. Virgina, Bela, Rose is Rose… und ich, die Stalkerin.

  2. nicolassoblassfangmichdochoderlassmichlosgerissenfastvomleibnurschneidichdichaufmeinkleidcrisscrossturnandtosslipglosswiegenliedliegenliebdasblieb.

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