Unbestimmt

Vor Jahren habe ich hier einen Text über einen unbestimmten Ort eingestellt: die Elsterbar. Heute stand ich wieder davor. Mein Freund hatte seinen Hartschalenkoffer mitgebracht, es wucherte darin von Dimensionen. Ich sagte, lass ihn lieber zu, die müssen bei diesem Wetter nicht raus. Nein, sagte er, denn es könnte sein, dass sie sich einrollen. Die Dimensionen? Was redete der denn für einen Quark? Er schob das Fahrrad ein Stück weiter, ohne den Fahrradständer zurückzuklappen. Ich sah es, sagte aber nichts. Mein Freund fröstelte und fuhr sich über die elektrisierten Haare. Als wir drin saßen und die Terrasse betrachteten, die im Schiff-Wetter versank, begann er vorsichtig damit, die Dinger aus seinem Koffer auszurollen. Nach der elften hörte er auf. Der Tisch lag voller Dimensionen. Mir wurde schwummrig. „Ich glaube, ich fühle mich heute unbestimmt.“ Er blickte auf die Bescherung vor sich und nickte betreten. Da haben wir den Salat. Welchen? Ich war ratlos. Jede Sorte war möglich.

4 Kommentare

  1. Spaß aus der Zukunft – nur eingeschränkt lustig

    Es war wie zu Hause. Nimm die Klamotten vom Tisch. Sagte ich, nachdem sich meine Unbestimmtheit in Unwohlsein verwandelt hatte. Nein. Entschlossen kaute er den Salat, der nach wie vor unbestimmt war, und zupfte das Brot mit den Fingern auseinander, Embryo-Style. Hätte er es geschnitten, wäre er überhaupt mit allem vorsichtiger umgegangen, hätte er die Paralleluniversen auf jeder Brotscheibe gesehen. Sich entfaltende Galaxien, ewige Wiederkehr des Unbestimmten. Nein. Die Klamotten bleiben da. Aus diesen faltigen Lumpen kann man Zukunft machen. Zukunft machen? Das Unwohlsein nahm neue Dimensionen an.

  2. Ein Mathematiker (M) und ein Ingenieur (Ing.) hören den Vortrag eines Physikers über Kaluza-Klein-Theorien, die physikalische Prozesse in 11, 12 und noch mehr Dimensionen beinhalten.
    Der M sitzt ruhig da und genießt offensichtlich den Vortrag, während der Ing. kaum noch etwas versteht und äußerst genervt und verwirrt aussieht. Am Ende hat der Ing. fürchterliche Kopfschmerzen, der Mathematiker aber schwärmt von dem wundervollen Vortrag.
    Ing.: „Wie können Sie diesen Kram bloß verstehen?“
    M: „Ich stelle es mir einfach bildlich vor!“
    Ing.: „Aber WIE können Sie sich etwas vorstellen, was im 11-dimensionalen Raum vor sich geht?!?“
    M: „Ganz einfach! Erst stelle ich es mir im N-dimensionalen Raum vor, und dann lasse ich N gegen 11 gehen.“

  3. wieso ist hier ein kommentar unter meinem pseudonym zu lesen? ich hab doch nichts gesagt – bitte löschen oder mir mal den namensmissbrauch erklären, ich finde das langsam unschön und möchte mißmutig den zopf abschneiden, an dem anscheinend eine blutsaugende zecke hängt!

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