Abschied und Unruhe

Am Steuer meiner Arche stehe ich

Hoch spritzt die Gischt

Ich lecke das Salz von meiner Haut

Schweiß aus der Tiefe der Luft

De profundis

spricht das Meer

Ein grüner Zweig Gewissheit blüht

am Horizont

 

Ich höre den Eichelhäher

und die Unruhe des Windes

Ein Fiepen, ein Puls

Ein Wummern und Schreien

Glocken und Sirenen

hinter hypnotisierenden

Lichteraugen

 

Der Wunsch nach Bedeutung

liegt flach

über dieser fahlen Stadt

Er muss ein Licht sein,

dieser Wunscheswunsch

nach einer eigenen Zeit

 

Stadt

Fels

Straße

Spiegel

Baum

 

Ich klaube Erinnerungen;

setze sie zusammen

wie ein Mosaik

Einige Steinchen habe ich ausgetauscht,

eingewechselt, adoptiert

Die manipulierte Naturwahrheit

ist ein schön proportioniertes Mandala

Singe mir, Muse!

Singe ein Lied

auf die Mathematik!

 

Am Steuer meiner Arche stehe ich

Hoch spritzt die Gischt

Du leckst mir das Salz von der Haut

Schweiß aus der Tiefe des Meeres

De profundis

spricht die Luft

Wir halten Ausschau

nach dem grünen Zweig

am Horizont

Wir halten zusammen

und lassen das Ufer

los

evawal
geb. 1966 in Hamburg, Ausstellungen, Lesungen und Konzerte, Klang- und Rauminstallationen, Video, Film, Performances. Lyrik, Prosa und andere Abenteuer. www.evawal.blogspot.com

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert