Gegen Mittag erreichten wir, während ich auf dem Beifahrersitz im Halbschlaf von einer Horde grauer Lemuren träumte, die im Regen über die Straße tollte, die letzte Hügelanhöhe vor dem Städtchen. Es roch nach Staub und warmem Asphalt, bald würde eines dieser kurzen aber heftigen Augustgewitter über uns und unseren neuen Heimatort niedergehen.
Asja saß angespannt hinter dem Steuer. Mit zu viel Gas ließ sie den Kleinbus über das Kopfsteinpflaster abwärts holpern und blickte dabei alle paar Sekunden in den Rückspiegel, um sicherzugehen, dass der große weiße Umzugs-LKW hinter uns den Anschluss nicht verlor. Das Rattern des Kopfsteinpflasters schreckte mich auf, umhüllte uns dröhnend, es war unmöglich irgendetwas zu sagen.
Asja wirkte wie eine hungrige Katze kurz vor dem Sprung. Ich roch den herben Duft ihrer Haare und versuchte ihr zuzulächeln, aber sie bemerkte es nicht. Als wir an einer Kreuzung warten mussten, legte sie mir, ohne mich anzusehen, kurz ihre Hand auf den Oberschenkel, die dort eine heiße Spur hinterließ, und pustete sich eine Haarsträhne aus der Stirn. Vor uns ragte die spitze Kupfernadel des Stadtkirchturms in den unruhigen Himmel, Fähnchen und Werbebanner an den Geschäften flatterten im Wind, Staubwolken jagten hier und da durch die Gassen den Berg hinauf.
Wir fuhren die Hauptstraße hinunter auf einen alten Steinbogen zu, der zwischen den alten Häusern brückenartig die Straße überspannte. Übermütig johlend durchquerten wir ihn, als wäre er das Ziel einer jahrelangen Reise.
ein jahr musste ich auf die fortsetzung warten. denn damals begrüßte ich sie mit „idyllisches macht mich nervös“ … nun sehne ich mich danach, mich in die bewegte ruhe ihrer prosa gleiten lassen zu dürfen. vielleicht lege ich die tage jemandem die hand auf den oberschenkel. bitte verfolgen sie diese spur weiter, lieber eisenhans!