zweite tür. rechts.

also „eigentlich“ ist ja an sich schon ein dämlicher Schreibanfang. und eigentlich wollte ich auch nichts zu diesem winterweihnachtsplätzchenstollenmist schreiben. es geht mir nämlich auf die ketten, dieses klebrigsüße gefühl zum jahresende. schuld daran ist mein asozialer nachbar – ein arschloch, um ihn beim namen zu nennen. keine ahnung vom bundesimmissionsschutzgesetz, der sack. heizt wie eine besengte sau. mit seinem kamin. belastet mich und die umwelt mit gesundheitsgefährdenden asche- und rußpartikeln. sagt das gesetz. und ich huste mir lunge aus dem leib. der immer klappriger wird. ich gehör wohl zu den altersziegen. sacht muttern. es gibt kühe und ziegen oder apfel- und birnentitten. die ist immer so vulgär, die alte. ich hab sie ausgeladen. advent ohne muttern, weihnachten ohne muttern. ist besser so. ihr anblick schlägt mir sowas von auf den magen. plisseegefaltetes gesicht. trübe augen. silbergraue lamettahaare. warm waren ihre finger noch nie. hat sich vererbt. da kann ich tausendmal den ostfriesenklatsch machen, meine hände werden einfach nicht warm. den teebecher heute morgen habe ich fest umklammert, die füße standen auf einer wärmflasche. und der nierenschutz läuft gegen vier bei ebay aus. raus will ich nicht, da draußen ist so ein ekliges regenschneegraupelfeinstaubgemisch. l. kommt vom adventsspaziergang nach hause. kannst drin bleiben, sacht er. alles erstarrt da draußen. winterschlaf. und dann diese gerippten daunenklamotten! bevorzugt in schwarz und braun. abgesetzt mit oliv. das schlägt aufs gemüt. ich hab eine winterdepression, sacht l. und läßt seine gelbe jacke fallen. kanarienvogelpostbotengelb. das ist so ein asoziales arschloch, mein nachbar. morgen hetz ich ihm den schornsteinfeger auf den leib. soll er mir doch endlich mal glück bringen,der schwarze mann, der.  ich geh jetzt mal tee machen.

soundroom
pseudonym für eine in erfurt, würzburg und marburg studierte germanistin, die sich in den weichen kissen von inskriptionen ausruht von den merkwürdigkeiten ihres mittlerweile 15-jährigen berufsalltags in der verwaltung. = rapunzel = stefanie

15 Kommentare

  1. wut ist wut und wut muss raus. alles andere ist mediativer mist, diplomatischer quark, kleinbürgerliches verdrucksen, halbgegartes, apfelmus mit kleinen stücken. „steißfanfare“ ist klasse!!! gloooooria, in exelcis deo!

  2. Freiheit für Grönland. Nieder mit dem Packeis…Das kennen wir.
    Schon ein wenig gruselig, dieser kommentatorische Rundumschlag. Und riecht verdammt nach meditativem Mist, nach: Schrei dich frei und schlag dein Kissen.
    Und dies am Rand, nochmal zur Eineindeutigkeit: „Steißfanfare“ bedeutet soetwas wie: Scheiße, Furz und ziemlich laut.

  3. ich weiß, meine gute. das zwischen den zeilen lesen lernt man gut in unserer verklemmten gesellschaft. das mein ich mit dem kleinbürgerlichen rumdrucksen: zu fein für den furz, der steißfanfare wird mit abgespreizten finger bevorzugt. so klappts auch mit dem schwiegersohn aus gutem hause.

  4. urschreitherapie. steiß-fan-fareee!!! ein jeder furz hat seinen namen. da gibt es den mondfahrer. oder den dominostein. der ist mit land. ich erfand solche namen zusammen mit meiner kusine, die übrigens die tochter eines theologieprofessors war/ist. da freut sich das innere kind.

  5. ich sach doch: fru fryxell,alias senf, uns aller lehrerin. ich geh dann mal zum kassenarzt: he arzt, sach ich, ich brauch eiN lesebrille, um das/die tasta“türchen“ zu finden. weMMs nützt, sacht er. und schenkt sich nen flens ein…

  6. obs denn bald mal wieder gelingt, die persönliche beschimpfung draußenzulassen und lautentäußerungen in SPRACHE zu verwandeln ?
    ansonsten bitte zu Twitter umsteigen, soll gleich nebenan sein, zweite tür rechts.

  7. Muckelbude

    „Der hat doch seit über 20 Jahren nichts mehr hier dran gemacht. Und die Garage da oben – alles voller Brennholz. Wer soll denn das ausräumen? Wenn das Papier wenigstens noch was taugen würde. Dann hätten wir es im Winter immerhin schön warm. Aber ist doch alles nass da drin, weil die Bude feucht ist. Und dann das Pappdach. Wie oft hat es uns schon auf die Bücher geregnet. Nachts haben wir Wannen aufgestellt. Und als es gebrannt hat, gingen die Fenster nicht auf. Und überhaupt: diese Heizerei! Die da oben heizen doch wie die Bekloppten. Zweimal im Jahr bestellen sie den Heizölfritzen. Und bei uns hier unten wellen sich die Bücher. Kuck dir mal die Rückseite vom Haus an. Und der kleine Birnbaum. Alles voller Wespen und Spinnweben. Ein Glück, dass hier noch kein Kunde ausgerutscht ist. Aber es ist auch nicht mehr so wie früher – es kommen immer weniger. Mittags leeren wir die Tonnen aus. Der soll froh sein, dass wir noch hier drin sind in seiner Muckelbude!“

  8. in diesem Text geht’s ums Klatschen: Ostfriesenklatsch, Klatsch & Tratsch, Aufjeklatsche Jacke auf dem Boden. Und der Titel ist da selbstredend: Die Rechten, die klatschen ja auch gerne mal jemanden auf.

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