Phoenix aus der Asche

In den verwunschenen Gassen von Dresden, wo die Zeit sich in kunstvollen Bögen verliert und die Luft von Geheimnissen erfüllt ist, wandelt eine Frau im grünen Mantel. Ihre Schritte sind leise, als würde sie über das Pflaster tanzen, und ihr Blick streift die Jugendstilfassaden, die sich wie verträumte Gedichte aneinanderreihen.

Der grüne Mantel flattert im Wind, als wäre er ein Blatt aus einem längst vergessenen Märchen. Seine Farbe harmoniert mit dem zarten Grün der Kastanienbäume, die ihre Blätter über die Straßen streuen. Die Frau hebt den Saum des Mantels und lässt ihre Finger über die ornamentalen Schnörkel gleiten, die ihn verzieren. Sie spürt die Vergangenheit, die sich in jedem Stich und jeder Naht verbirgt.

Ihre Augen sind groß und dunkel, wie die Fenster der Jugendstilvillen, die sie passiert. Sie trägt einen Hut mit einer breiten Krempe, unter der ihr Gesicht im Schatten liegt. Ihre Lippen sind rot wie Mohnblumen, und ihr Blick verrät eine Sehnsucht, die tief in ihrer Seele wohnt.

Die Straßen von Dresden sind ein Labyrinth aus Erinnerungen und Träumen. Die Frau im grünen Mantel kennt sie alle – die versteckten Cafés mit ihren duftenden Kuchenspezialitäten, die Buchläden mit ihren staubigen Regalen voller Geschichten und die verborgenen Plätze, an denen die Zeit stillzustehen scheint.

Und so wandelt sie weiter, ihre Schritte im Einklang mit dem Flüstern der Vergangenheit. Die Sonne taucht die Stadt in ein goldenes Licht, und die Schatten der Jugendstilornamente tanzen auf den Gehwegen. Die Frau im grünen Mantel lächelt, als würde sie ein Geheimnis hüten, das nur sie kennt.

Vielleicht ist sie eine Muse, die den Künstlern der Vergangenheit ihre Inspiration schenkt. Oder vielleicht ist sie selbst ein Kunstwerk, geschaffen aus den Farben und Formen des Jugendstils. Eines ist sicher: In diesem Augenblick verschmelzen die Zeiten, und die Frau im grünen Mantel wird zur lebendigen Verkörperung der Eleganz und Poesie, die Dresden einst umgab.

crysantheme
Wer eine Crysantheme verblühen lässt oder ihr den Kopf vor ihrer Zeit abschneidet, der erntet zur Strafe nur noch grünes Friedhofskraut.

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