Romantisches Sujet

für Elisa

Weder Caspar David Friedrich noch Alexander Sergejewitsch Puschkin waren je auf

Island. Deshalb können sie auch nicht Valahnúkur gesehen haben, Felsklippe

mit grünem Schopf, Nordpunk im Atlantik: Das Geheimnis dieses Ortes

schwankt zwischen Golfstrombewegung und Grönlandpassage, ausgleichendem

Fluss durch die Weltmeere und Gegenstromprinzip auf Willensbasis, das

von der Schneeschmelze bis zum Hochofen tausend Sekunden mit dem Klappern zweier

Kochtopfdeckel zu füllen versteht. Auf dieser Klippe steht ein Mensch & sieht

die vielen Federn, die vom Vulkanschopf unter seinen Füßen eingefangen werden:

Ja, immer mehr Federn, bis es reicht – dann wird kurz die Erde erzittern, ein

Knall, und wir heben ab zum Flug Richtung Mond.

J. W. Rosch
geb. 1967 in Charkiv, lebt in Frankfurt am Main. Gedichte, Prosa, Roman. Bisher bei LLV erschienen: Jokhang-Kreisel. Gedichte und kurze Prosa mit Zeichnungen von Anna H. Frauendorf (2003), Goðan Daginn. Gedichte. Mit Radierungen von Mechthild Mansel (2010).

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert