la fillette

ich verehre sie madame ihre selbstgepflogenheit ihre

traubenvollen kugeln und blinden spiegel ich liebe ihre disziplin

ihr schwanken auch madame ihren scharfsinn ihr schwelgen in

frauenbrüsten und dem einen göttlichen latexschwanz ihr

unverzeihen the girls are very young das kleine gör schnitzt

einen torso aus weissbrotkrumen gott weiss das ist so ungefähr

ihr erigierter vater und hohe mathematik und jerry weiss das

auch und fernand der dir den hobelspan an die decke pinnte ich

verehre ihre kindlichkeit madame die seelenruhe mit

mandarinenschalen latex bimsstein und marmor ihr animal triste

auszustopfen gegen das gezappel der art world niemals können

wir die leere verscheuchen mit füllfedern oder bleistiften oder

pechschwarzer tinte oder die dämonen verleugnen vielleicht mit

ihrer gabe madame wie war es neunzehnhundertelf im

muttermund der spinne lächeln sie nun den himmel auf für eine

trotzige ewigkeit das glück in fleischlich rosé unser

ausgekämpftes kindsein ihre trostzellen madame sind wir

phallische schlafgefangene kopflos voran from birth

(für louise bourgeois)

unica
Petra Schröck: geb. 1965 in Berlin, Studium Modedesign und Kunstgeschichte, als Autorin und Kuratorin tätig. Künstlerische Leiterin der BrotfabrikGalerie. Seit 2005 Rückkehr in und Experimente mit Sprache. 2010 Erika Mitterer Lyrikpreis (10. Platz), 1. Preis Opennet, Solothurner Literaturtage 2010. Veröffentlichungen in artmagazine, Kunstforum International, Belvedere, Parnass, Eikon, Filmdienst, Lyrik der Gegenwart, Edition Art&Science, 2011, Die Rampe. Hefte für Literatur, 4/2011 u.a.

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