Maximilian Woloschin : Die Maschine (Anfang)

1.
Wie es keinen Erfinder gibt, der
Eine Maschine zeichnend, nicht davon träumte,
Den Menschen zu bereichern/ zu verbessern,
So gibt’s keine Maschine, die nicht der Welt gebracht hätte
Drückendste Armut und
Ganz neue Form der Knechtschaft.

2.
Solang‘ die Hand gedrückt hielt einen Hebel,
Und Wasser
Das Mühlrad drehte, waren
Ihre Kräfte
Im alten, uralten Gleichgewicht.
Jedoch der Mensch
Ergriff den Schlüssel zum ewigen Geheimnis
Und setzte die gefang’nen Riesen
frei (den Golem, die verborgenen Kolosse.)

3.
Der Geist, im Innern Raum ergreifend, errichtet einen Körper:
Dampf, Funkenenergie und Pulver
Beherrschend
Denken und Gefühl des Menschen
Bauten für sich
Eiserne Körper
In Übereinstimmung mit
Ihrer Natur: Öfen und Kessel,
Turbinenräume,
Antriebe und Schmelzen.

J. W. Rosch
geb. 1967 in Charkiv, lebt in Frankfurt am Main. Gedichte, Prosa, Roman. Bisher bei LLV erschienen: Jokhang-Kreisel. Gedichte und kurze Prosa mit Zeichnungen von Anna H. Frauendorf (2003), Goðan Daginn. Gedichte. Mit Radierungen von Mechthild Mansel (2010).

Ein Kommentar

  1. II:

    „IX. DER AUFRÜHRER

    3.

    Ich rufe euch zum Aufruhr gegen alle
    Gesetze der Vernunft und der Natur:
    ___Zum Sprung vom Menschlichen
    ___ins unermesslich
    Irrationale, zum: „Erschaff dich neu!“

    7.

    Einst wart ihr Schleim im Schoß der Ozeane,
    und tragt den Rest davon in eurem Blut.

    25. Januar 1923“

    (dt. von Alexander Nitzberg)

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