A Day In The Life (Flucht und Wiederkehr XXI)

„Elle est de Livron-sur-Drôme“, flüsterte ein Geist. „Liesville-sur-Douve!“ ein anderer, „Les Sables-d’Olonne!“ der Dritte. Oh, das kenne ich, da war ich schon, erinnerte  sich der Zeitreisende mit großen Augen und ein Sommer streichelte seine Neuronen.

Die Sonne schien hell, ein Wesen – mir zutiefst ähnlich und doch fremd, eines lebendigen Spiegelbildes gleich – saß in der Küche am Fenster und im gleißenden Licht tanzten kleine Staubpartikel freundlich flirrend umher, während im Garten, hinter der Terrasse, silbrige Gräser wie Harpien durch Februarwind nach Beute jagten. Alles schien synchron, Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft.

Das Bad, dessen hellrosa Granit atmete und zerfloss, ihr Haar, einen Körper umschmeichelnd, dessen Umrisse Botticellis Venus nie ähnlicher gewesen waren, Reflexionen des schaukelnden Wassers, überall Lachen, ein Lachen voll des Glücks ob des Lebens, voll der Angst ob des Todes, ein Lachen, alles zu vergessen und für ewig in Wellen aufzugehen.

Die Gedanken an Verrottung durch Alterung, an Rettung, Unsterblichkeit – Galaxiehaufen umfassende Superzivilisationen erstanden auf und versanken – Ahnungen vom Größten im Kleinen, Synapsenclustern und Frieden des Atmans; schwebender Staub im warmen Sonnenschein hinter einer, den Winter aussperrenden Scheibe — die Gedanken.

Faron Bebt
schreibt Geschichten mit bunten Botschaften und einem hartem Kern. Immer etwas dogmatisch, aus der Zeit gefallen, verstörend verträumt - wie letzte, angemalte Großstadtbunker --Farbbeton.

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