Tbilisi : am Ende

Es gibt Berge und einen Fluß
Frische Luft oben im botanischen
Garten : Kletterpartien

Solange die Bagger die Berge
Noch nicht beseitigt haben
Für neue Häuser : während

Die Altstadt einstürzt : hier und da
Leben noch Menschen
In den Ruinen : tatsächlich

Gab es hier Krieg : die Kriege
Zogen an Tbilisi vorbei
In den letzten einhundert

Jahren : allein die Zeit
Nagt an den Häusern
Vierzig Regenarten : die

Das Georgische kennt
Georgische Redensarten
Hinter den Brotlöchern

Werden Ideen gebacken
Ganztägig frisch : nicht nur
Am Morgen : in den Kellern

Der Bäder quillt Schwefel
Aus dem Gestein : reinigt
Gehetzte Körper : wie schwer

Atmen sie im Verkehr : der
Leichtgängig fließt
Durch die Ritzen zwischen

Den Häusern : er nieselt
Der Geldkraft folgend
Meidet die Berge : kreist

Um den Fluß : ißt du
Seine Fische : stirbst du
Am Krebs

Federico Palatino
geb. 1949 in Frankfurt als Sohn eines Stempelfabrikanten geboren, der seinen Sohn zu Ehren Goethes auf den Namen „Federio“ taufen ließ – nomen est omen.

2 Kommentare

  1. „An Vorahnungen glaube ich nicht…
    Unsterblich ist alles,
    unsterblich ist jeder.
    Es gibt keinen Tod in der Welt…“

    (Arseni Tarkovski)

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert