Reden wir doch mal über…

…die Rede des Björn Höcke.

Denn hierzu gibt es Bedürfnisse, gesehen in den Kommentaren zum Beitrag „Straight rechts“. Bedürfnissen sollte man nachgeben, alles andere wäre eine Unterdrückung seiner selbst und führt im schlimmsten Fall zu Verstopfungen. Und dann wäre die braune Soße in einem selbst. Das ist nicht schön, also raus damit.

Der Björn Höcke, der übrigens ein beurlaubter Sport- und Geschichtslehrer ist (ja! Geschichte. Fürs Gymnasium.), also der Björn Höcke wollte keine Verstopfung riskieren. Er suchte sich eine kleine Kloake in Dresden (der Osten, wieder mal der Osten) aus, um sich zu entleeren. Oder besser noch: Um seinen Kopf- und Darminhalt (das ist bei Leuten seiner Gesinnung eins) über und in die Köpfe der Anwesenden zu schütten. Und die fanden das klassse, applaudierten, johlten und gröllten. Deutschland, Deutschland. Wir sind das Volk. Und: Höcke, Höcke. Da gab es zwei-drei Claqueure und schon stand das Völklein auf und freute sich! Als der Höcke sagte, dass hier in Deutschland ganz viele kluge Köpfe lebten, die geniale Ideen hatten, da konnte er sie nicht alle aufzählen. Ich auch nicht. Es sind zu viele. Wir hatten ja nicht nur den ollen Goethe. Da war noch der Heine, der Morgenstern und der Karl Marx, die Else Lasker-Schüler, der Adorno und die Arendt. Der Born und der Einstein. Liebermann, Feuchtwanger, Fromm. Tucholsky! Remarque! Mein Gott, so viele…

Und der Höcke meinte, unsere Kinder sollten in der Schule nicht immer so was grausiges über die deutsche Geschichte hören. Die würden ja schon ganz rammdösig werden vor lauter mea culpa. Das wäre jetzt endlich mal gut mit dem Gejammere über das ach so böse Deutsche Reich. Freuen sollten wir uns alle! Das es uns gut geht, das wir stark waren und wieder sind. Und vor allem waren. Also, das wir waren. Das ist überhaupt die zentrale Botschaft des ehemaligen Gymnasiallehrers Björn Höcke: Wir waren mal wer! Und nun werden wir mehr. Und das Mehr kommt übers Meer. Und das will Höcke nicht mehr.

So. Was machen wir nun mit der Rede? Anschauen. Anhören. Rhetorisch übrigens ganz gut gestaltete Rede. Ist eben vom Fach, der Depp. Also der Höcke, der Björn. Ich sag euch: Macht euch darüber Gedanken! Was wollt ihr dem entgegnen? Das sind nicht fünf oder zwanzig Leute. Und die sind leider Gottes auch nicht alle dumm im Hirn. Die sind unter uns. Im Kindergartenbeirat, im Schulverein, auf der Arbeit, in der Hochschule, Straßenbahn, Bus. Im Theater, im Kino. Im Supermarkt, Altenheim… ÜBERALL! Eine schleichende Invasion. Wie Scheißhausfliegen. So. Damit bin ich wieder bei der braunen Soße und der Verstopfung. Alles muss raus. Höckes Dummheit. Meine Antwort.

Kreon
geboren 1968 im deutschen Mittelgebirge Berufsausbildung Zirkel Schreibende Arbeiter lange arbeitslos Rentner (Frührentner) Familie, Kinder, Enkelkinder

14 Kommentare

  1. Gut denn. Ich kommentiere. Und zwar als erstes die hier vage formulierte These, rechtes Gedankengut findet gerade im Osten Deutschlands einen Nährboden. Ich möchte darauf mit Dostojevskis Karamasovsbrüdern antworten:
    „Wir werden ihnen ein Glück in Stille und Demut geben, das Glück der schwachen Geschöpfe, als die sie geschaffen sind… Sie werden zu uns aufsehen, sich in Furcht an uns drängen wie Küken an die Glucke. Sie werden uns bewundern und fürchten und stolz darauf sein, dass wir so mächtig und so klug sind….doch genauso leicht werden sie auf einen Wink von uns zur Heiterkeit…und zum kindlich-glücklichen Gesang übergehen. Ja, wir werden sie zwingen zu arbeiten. Doch für die Mußestunden werden wir ihr Leben einrichten als harmloses Spiel…“

    Das ist die heile Welt der Diktatur. Wer kann diesem Verhaltensmuster entfliehen?

    Ich denke, dass beantwortet die Frage, warum wieder mal im Osten braune Reden Gehör finden. Die Diktatur ist hier noch gar nicht so lange her. Zwei Generationen dauerte sie. Die meisten von ihnen hatten sich in ihrem potjomkischen Hühnerstall eingerichtet. Rotlichtbestrahlung von der Befruchtung an. Indoktrination mit Platzen der Eierschale. Gute Küken, böse Küken. Mit Flausen im Kopf. Die Ungezogenen, die ideologisch Unreifen oder Verblendeten. Schwarz und Weiß. Gut und Böse. Braun und Bunt.

  2. „Es bestätigt sich, was ich schon vor einem Jahr sagte. Björn Höcke ist mit seinen ständigen Alleingängen und seinen ständigen Querschüssen zu einer Belastung für die Partei geworden.“

  3. Bravo! Endlich eine authentische Stimme!! Das katholische Arbeitermädchen vom Lande, und noch dazu aus dem Osten!!!

    Trumpi von Trumpestan, Saumagenbesitzer

  4. Trumpbacke! Die Petry ist Protestantin. Und Arbeitermädchen auch nicht. Die kommt aus der Schicht der Intelligenz und hat das Abi im Westen gemacht. Vorher googeln, dann abtrumpeten…

  5. „Das ist die heile Welt der Diktatur“, also eine protestantische Wollmilchsau mit Westabitur aus dem Osten, wo noch nicht mal google-inter hinreicht. Noch nicht, aber „die heile Welt des Genitiv“ reicht schon bis hinter-google, „ich denke“

  6. Heile Hosen, heile Röcke. Heile Familie, heile Welt.
    Heile, heile Segen.
    Heil dir, Cäsar.
    Wer heilt, hat recht.
    Heiler ist keine geschützte Berufbezeichnung.

  7. Gewinnt die Marie in Frankreich die Wahl, zerfällt Europa.
    Pech gehabt, Europa. Die DM liegt noch unter der Matratze.
    Glück gehabt, Marie. Du mit deinem blonden Schopf.
    Angesichts dieser dunkelbraunen Aussichten darf Angst und Bange unter uns sein. Und Intelligenz. Und Mut und Anstand, mit Arsch in der heilen Hose aufzustehen. Falls einem die Grippe nicht gerade niederzwingt. Jedenfalls komme ich angesichts der momentanen Blogflaute zu dieser medizinischen Diagnose…

  8. In Zeiten der Krise nutzen viele angeblich lange besiegte Mächte die Gelegenheit, mit ihren kruden Thesen einmal wieder ins Licht der Öffentlichkeit zu treten.

  9. Leider liegt der letzte Kommentarname unbewußt richtig: „ich“ statt „wir denken“. Als würden wir alle ausgetrumpt sein! Bleiernde Stille. Der evolutionäre Wettkampf ist ausgesetzt. Stehen wir vor dem Auge, zum Sprung angesetzt? Zur Eiablage kommt es nicht. mehr.
    Würde jetzt ein Vulkan losbrechen, erstarrten wir sprungbereit in der Lava. Wer findet uns Jahrhunderte später? Wie werden wir gedeutet?

  10. „Gut denn. Ich kommentiere. Und zwar als erstes die hier vage formulierte These, rechtes Gedankengut findet gerade im Osten Deutschlands einen Nährboden.“

    Blödsinn. Mit der Diktatur hat das nichts zu tun. Viel mehr mit dem Gegenteil: Die, die heute AFD wählen, sind enttäuscht von den Linken. Daran sind die Linken selbst schuld. Davor hatten wir Führer und Kaiser. Die haben uns ins Nutziland geführt. Wir haben so ein schönes Obrigkeitsdenken. Aber: Auch im Wsten gabs faschisten, so zb Dr. Oetkar, deswegen ich heute noch keinen Pudding mag. Obwohl der doch das wichtigste war

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