Credo

Im Innern der Berge drehen sich Erzadern
zu unwahrscheinlichen Sonnen, die ihre Bestimmung
erst nach Öffnung des Raumes erfahren werden.

Ich wollte immer auffliegen wie ein Vogel aus der Schlucht; nun lebe ich außen im Kristall. Aber nun geben Sie mir bitte den Weg frei, ich schwinge wieder – ich war so müde – auf Flügeln geht dieser Gang – mit meinem blauen Anemonenschwert – in Mittagsturz des Lichts – in Trümmern des Südens – in zerfallendem Gewölk – Zerstäubungen der Stirne – Entschweifungen der Schläfe.

(Rosch : Featuring : Benn : Gehirne : Auszüge)

J. W. Rosch
geb. 1967 in Charkiv, lebt in Frankfurt am Main. Gedichte, Prosa, Roman. Bisher bei LLV erschienen: Jokhang-Kreisel. Gedichte und kurze Prosa mit Zeichnungen von Anna H. Frauendorf (2003), Goðan Daginn. Gedichte. Mit Radierungen von Mechthild Mansel (2010).

2 Kommentare

  1. Auch in Worten werden hier hin + wider kleine Bildchen eingestellt, die ich ganz interessant fand. Wollen Sie mitspielen?

  2. zu lange gedacht – ins nichts gefallen, aber nun, brocken fallen vom himmel statt krumen, gedanken mit feder am hut, hinter der schläfe schweifen sie aus, bestäuben die stirn, und den aufgeklappten schädel, küss ihn sonne, mitten ins gehirn

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert