Eine Frage

Aus welcher Zeit
stammt eigentlich
das Wort

Autobahnmeisterei?

J. W. Rosch
geb. 1967 in Charkiv, lebt in Frankfurt am Main. Gedichte, Prosa, Roman. Bisher bei LLV erschienen: Jokhang-Kreisel. Gedichte und kurze Prosa mit Zeichnungen von Anna H. Frauendorf (2003), Goðan Daginn. Gedichte. Mit Radierungen von Mechthild Mansel (2010).

8 Kommentare

  1. Sie sind doch mittendrin in einer Straßenbahnmeisterei, die doch nichts anderes ist als eine mehr oder weniger bedeutungsvolle Anlage zur Hauptstraße! Von außen betrachtet setzt sich dieser kleine Meisterbetrieb aus einer Handvoll Personal zusammen. Und über die Jahre, also im Laufe der Gechichte, kommt immer mal wieder frischer Wind in die Belegschaft, deren Kern jedoch hart wie Kruppstahl und zäh wie Asphalt ist.

  2. Wir befinden uns hier mitten in einer Fragestellung für Schreibwerkstätten. Schreibbahnmeisterei? Autowerkstatt? KRFRZG-Betrieb? Wagenheber für das Unterteil? Die Triebfeder? Du musst hier im Metapherfeld bleiben! Das verlangt nach diszipliniertem Verhalten. Das sollte jedem Autofahrer bekannt sein.

  3. Wenn ich es richtig verstanden habe, stehen nach den bisherigen Überlegungen zwei Antworten zur Auswahl: aus den dreißiger oder den fünfziger/sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Immer vorausgesetzt, es handelte sich um den Teil eines Gewebes „in Koordinatengeometrie“ (zum Beispiel nach dem Muster: „A4?“ – „Ja?“ – „Setzen.“)
    Vielleicht könnte man das aber auch ganz anders sehen: beim deutschen Wort handelt es sich um eine relativ junge Übersetzung aus dem Arabischen, seine ursprüngliche Bedeutung war „Karawanserei“. Die deutschen Schriftsteller Hauff und May unternahmen im vorvorigen Jahrhundert erste Versuche, die Bedeutung einzudeutschen. Letzterer etwa beschrieb im ersten Band seiner Doppeltrilogie „Im Schatten des Padischah“ eine typische Autobahn-Raststätte in der Wüste, wobei im Unterschied zum späteren Asphalt und Stahlbeton hier die Kamele den Rhythmus möglicher Reparatur/Wiederverwertung angaben.
    Wie dem auch sei, in meiner Erinnerung sitzen dort alle auf Filzkissen

  4. auf filzkissen: langeweile wird zur trance. venus, der borderline-case, die galoppierende schwindsucht. weitere frage: war debussy dekadent? weiterer un-sinn. es handelt sich nämlich nicht um benennung – es handelt sich um eine selbst-ernennung.

  5. Nichts ist bewunderungswürdiger als die Bereitschaft, mit der die Einbildungskraft ihre Vorstellungen herbeiholt, gerade in dem Augenblick, wo sie nötig oder nützlich werden. Die Phantasie eilt von einem Ende des Weltalls zum anderen, um die Vorstellungen zusammenzuholen, die zu einem Gegenstand gehören. Man könnte denken, die ganze geistige Welt der Vorstellungen zeige sich mit einem mal unserem Blick und wir hätten nichts weiter zu tun als diejenigen herauszugreifen, die für unseren Zweck jedesmal am geeignetsten sind. Und doch sind vielleicht keine anderen Vorstellungen in uns gegenwärtig, als eben diejenigen, die so durch eine Art magischer Fähigkeit der Seele von uns herausgegriffen werden.

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