Gedichte a priori

Wozu Gedichte? Die alte Frage
streicht den Kern der
Dinge einfach
durch.

Durchstreift die Gegend
zwischen allen
menschlichen
Angelegenheiten, ein Kater
mit Kopf Herz
& Schnauze.

Die Frage aus dem Kater
tönt hell, klar
strahlt das Licht
durch den Himmel.

Prolegomena eines elementaren
Strahlens, X
Quadrat der Rest
begegnet sich als Punkt
an der Grenze.

Ein Schlauchboot beladen
mit Resten, X
potenziert in der
Ansammlung Welle um Welle.

Die neunte trägt das Schicksal
unterm Scheitel:
Vorherbestimmt
die Wirkung der Elemente,
Vorherbestimmt alles
was geschehen wird nach
dem Gesetz –

wessen Gesetz? welche Begründung
dung für das Denken,
wessen Denken, Punkt
mitten im Satz.

Mitten in der Sprache ein
Ort, keine Mitte –
knapp
daneben blinkt
das erste Satzzeichen auf:

Stern & namenloses Streben
nach Eröffnung eines
Raums, abgetrennt
von allen menschlichen An
gelegenheiten…

Die Zeichen erscheinen in der Sprache
als Pilze des Universums.
Die Wesen erscheinen in der Welt
vor der Grenze allen Fragens
& Denkens.

Blinken
auf & verschwinden,
wer
kennt schon alle seine
Atome, X
potenziert in den gebrochenen
Dimensionen

der Zeit
des Raums
der Bewegung
vor aller Bewegung.

Und wieder verstrich eine Gelegenheit
menschlich zu sein,
wieder schob sich ein Stück
Sprache vor das Denken,
wieder schlug das Herz
dreimal ohne Pause
Opfer
wessen? nach dem Gesetz
von Ursache und Wirkung

J. W. Rosch
geb. 1967 in Charkiv, lebt in Frankfurt am Main. Gedichte, Prosa, Roman. Bisher bei LLV erschienen: Jokhang-Kreisel. Gedichte und kurze Prosa mit Zeichnungen von Anna H. Frauendorf (2003), Goðan Daginn. Gedichte. Mit Radierungen von Mechthild Mansel (2010).

9 Kommentare

  1. Die Frage aus dem Kater
    tönt hell, klar
    strahlt das Licht
    durch den Himmel.

    Es ist die Frage aus dem Pappkarton der Radiologie. Krumm und schief und ohne Thorax.

  2. Heute starb „der Popstar Prince“. An „Tachykardie“? „Kardiosemiologie“, leider falsch angewendet? Haben ihn seine Jünger durchleuchtet, obwohl gerade in dem Moment, als er zum letzten Mal von der Bühne hinunter getreten war, ein schwarzer Kater von rechts nach links am hinteren Eingang vorbeilief?

    Vermutung: Sowohl bei Katers Erscheinen als auch im Moment der Fremddurchleuchtung ging es ihm noch bombig; leider war er nur „leicht“ angetrunken, und als er in diesem nahezu nüchternen Zustand hörte, was sich seine medizinischen Jünger so über sein Innenleben erzählten, brach ihm einfach – von links oben nach rechts unten – das Herz. Entwei. TTTTT

  3. Es waren immer wieder die gleichen Unterstellungen: alle meine Bemühungen seien dem unausgesetzten Wirken von Bacchus‘ Schergen im Hinterland zuzuschreiben gewesen. Als müsste ich ständig auf der Flucht sein vor ihnen. Noch im, zugegebenermaßen in literarischer Form, überlieferten Gespräch mit Parmenides bildeten sich manche Zuhörer ein, wir stünden im Trinkerwettstreit. Dabei strichen wir, damals zwei Kater, einfach nur interessiert umeinander herum. Dabei würde ich auch heute noch jedem Ausrichter eines Symposios empfehlen, nur nicht mit dem Roten zu sparen. Die rückwärts verdauten Gedanken wäscht der Regen weg, die vorwärts geworfenen Blicke vernebeln sich über dem Sryx. Aber die wahre Nüchternheit, Verlust der falschen Freude am Versinken, gebiert ohnehin nur, was wir Marsens Winkelzüge nennen. Insofern habe ich keinen Grund, meine Verachtung für die Perser – ewig jung bleibt aller Groll – mit der Erinnerung an das eigene Bluten zu vermischen.

  4. … Hofarzt. Er ist vielleicht manchmal etwas komisch, laut und nicht ganz ernst zunehmen (z.B. lautes Singen und Posaunespielen). Jedoch ist er medizinisch top!

    Note
    5,4

    Archivierte Bewertung vom 04.06.2013, (zu 73 % hilfreich bei 3 Stimmen)
    Definitiv nicht empfehlenswert!

    Der Herr Doktor ist zwar ein spaßiger Mann, Kompetenz ist jedoch etwas anderes. Weder hat er mein Anliegen ernst genommen, noch hat er mich angemessen untersucht oder mir sonst wie weitergeholfen. Ich kann also nur raten, sucht euch einen anderen Internisten/Hausarzt in Leipzig!“

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