Rachekrank am Zeitgeschichtestrand / Tod in Erwähnnich

Hundertachtzig Stunden ohne Schlaf
was für ein gnädiger Gott offenbart sich,
grell erleuchtet, Hassan, dir da? Und in der
kleinen Kiste mit Insekten – ach, schlag doch,
angekettet und beschmiert mit Kot tot
deine letzte Zeit. Trink, Tränen-Bruder,
auf uns, deine Schwarzweiss-Kameraden;
komm, trink aus, trink mehr, sauf, schluck, stirb
ja noch nicht weg, wir haben ganz frische
Träume für dich erbrochen. Doch wach‘ erst
auf, steh‘ Tage stramm gestreckt zum Gruße,
Eiswasser und Fesseln erwarten dich –
wir wollen schließlich neue Märchen hören
aus deinem abgedrehten Kafferhirn, Hassan;
sieh‘, wir beten auch ständig, Hassan,
for god’s own country zu Yessir-Yessir-Yessir!
Ein Lauf am Kopf, Einlauf im Arsch,
klick, Bruder, klick, spiel russisches Roulette
your reward will be concrete
head-banging, twenty-four seven.
Gepriesen sei schließlich das Menschenrecht
auf Kunst: da, mal‘ mit Blut von deinem Pinsel
Abschiedsskizzen deiner geschächteten Mutter.

ABU-GHRAIB

Faron Bebt
schreibt Geschichten mit bunten Botschaften und einem hartem Kern. Immer etwas dogmatisch, aus der Zeit gefallen, verstörend verträumt - wie letzte, angemalte Großstadtbunker --Farbbeton.

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