Vorm Spiegel geübt
Krawatte gebunden
In die Kameras gegrinst
Roter Spuk mit schwarzen Flecken
Das Müsli gelöffelt
Judith Butler gelesen
Die Kurzhaarfrisur geföhnt
Grüner Spuk mit rosa Flecken
Die Haare gegelt
Den Logenring angelegt
Obdachlose Penner genannt
Gelber Spuk mit blauen Flecken
Die Fresse aufgemacht
Die Bullen ausgelacht
Auf die Stiefel gespuckt
Schwarzer Spuk mit roten Flecken
Grün = Kurzhaarfrisur, Gelb = gegelt : Ich dachte, diese klischeebesetzen Zeiten hätten wir längst überwunden und auf den Schutthaufen der Voruteile abgeladen. Verrät doch eher das Wort die Gesinnung, als eine schnöde Krawatte…
Tut mir leid, dass du ein satirisches Gedicht (das gerade mit Überspitzungen spielt) nicht als solches erkennst.
Aber gut, geh mal zu einer Sitzung der Seeheimer, der FeministInnen, der Marktradikalen oder zu ner Demo des Schwarzen Blocks – ich denke es gibt dort überproportional viele Selbstdarsteller, Bobs, Gelwellen und blutige Lippen. Abgesehen davon ist der Titel, „Wahl-Kreise“ ja ein Hinweis darauf, dass sich eben Klischees in diesen Kreisen ballen (1-0).
Inspiration für den Refrain „schwarzer Spuk mit roten Flecken“ war übrigens diese Karte: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundestagswahl-2013-wahlergebnis-grafik-bundestag-wahlkreis-a-923496.html – dort einfach in der Mitte auf „Wahlkreise“ klicken.