Der Mensch will leben. Die Menschheit trachtet nach Fortbestand. Diese elementaren Wahrheiten liegen sowohl dem Verhalten des einzelnen zugrunde wie auch dem Gang der Weltgeschichte. Die Erfahrung zeigt, daß die Verwirklichung dieses so einfachen und offenkundig berechtigten Zieles jedoch mit immensen Schwierigkeiten verbunden ist …
Die Praxis der Geschichte ist ein strenger Kritiker. Unerbittlich sondert sie all das als Spreu aus, was für das jeweilige System entbehrlich ist. Dennoch, wenn wir die Menschheitsgeschichte überblicken, so werden wir mit Erstaunen gewahr, daß die Menschheit im gesamten uns zugänglichen Zeitraum, so weit wir auch in die Vergangenheit zurücksteigen mögen, neben der unmittelbaren Produktion stets auch Kräfte bereitstellt für die Kunst, für theoretische Beschäftigung, für Erkenntnis und Selbsterkenntnis.
Dabei wird für diese Tätigkeit nicht etwa abgestellt, wer sich für nichts Besseres eignet. Nicht die untauglichen und ausgestoßenen Mitglieder der Gesellschaft werden dafür eingesetzt, sondern gerade die fähigsten und aktivsten Menschen, bei denen sich Genie verbindet mit dem Streben nach Gemeinwohl…
Wenn es für die biologische Existenz eines einzelnen Menschen ausreicht, daß bestimmte natürliche Bedürfnisse befriedigt werden, so ist das Leben einer wie immer gearteten Gemeinschaft jedoch unmöglich ohne eine gewisse Kultur. Für jede Gemeinschaft ist die Kultur nicht fakultative Zugabe zum Minimum der Existenzbedingungen, sondern eine unerläßliche Voraussetzung für die Existenz der betreffenden Gemeinschaft…
Man kann die Bedürfnisse des Menschen in zwei Gruppen einteilen. Die einen verlangen eine sofortige Befriedigung und können nicht (oder so gut wie nicht) akkumuliert werden. Die Körperzellen können zwar in bestimmten Mengen Sauerstoff speichern, für den menschlichen Körper als Ganzes jedoch gibt es keine Atmung auf Vorrat. Ebensowenig kann man Schlaf speichern… Im Kampf um seine Existenz ist der Mensch also an zwei Prozessen beteiligt: Zum einen tritt er auf als Verbraucher materieller Dinge und Sachwerte, zum andern agiert er als Akkumulator von Information. Beide Seiten sind lebenswichtig. Mag für den Menschen als biologisches Wesen die erste genügen, so setzt aber das soziale Sein das Vorhandensein beider voraus.
Heute können wir dafür eine allgemeinere Definition angeben: Kultur – das ist die Gesamtheit aller nicht vererbten Information zusammen mit den Verfahren ihrer Organisation und Speicherung.
bei der überschrift: die frage stellt sich.
ha! da weiß aber jemand sehr genau, was kultur ist. und was ist mit dem rest? schauen sie sich die lumpensammler an, die körnerfresser. auch sie wollen leben. übrigens: es gibt keine nicht vererbte information. in der dna ist alles drin. wirklich.
ob der beiträger dieses artikels wohl ein software-tester ist?
… der Plattwurm auch.
Vor Weihnachten hat man sie, die Zeit, in alten Beiträgen zu lesen – und spart sich ein Geschenk.