John Locke in Russland (1)

Im Sommer 1680 reiste er überraschend für seine Freunde in Richtung Holland ab. Was er dort wollte ist nicht überliefert. Vermutlich trieb ihn eine der immer zu gewärtigenden Kampagnen aus dem Land, mit denen Gerichtsprozesse vorbereitet wurden. Er interessierte sich nicht sehr für China, aber die Richtung seiner Fluchtgedanken ließ ihn dieses Mal nicht an Rückkehr glauben. In einem Traum des Spätsommers 1680 reiste er von Amsterdam aus in Richtung Osten ab. Was er dort suchte drang nicht zu ihm durch, vielleicht einen in den Vorstädten spielenden Prinzen, vielleicht eine Antwort auf die Frage nach Gottes Gerechtigkeit. Er starb einige Jahre darauf zu Hause und hinterließ keine Antworten. Der Herbst 1680 hatte ihn ganz in Erwartung des Winters gesehen, und der Winter kam. Jede Abreise ins Ungewisse war ein Traum von Ankunft. Der Palast, in dem die unbeschwerte Wahrnehmung wohnen sollte, wurde in jenen Jahren fertiggestellt. Nach dem Tode aber gab es niemanden mehr, der darin hätte wohnen können. Und natürlich findet jeder fertige Palast seinen Bewohner, zu manchen Zeiten auch mehrere. Und weil die Winter in den Palästen so kalt sind, bleibt den Träumen im Sommer nichts weiter übrig, als sich samt der geballten Erinnerung nach der Sonne zu sehnen, die ein Teil des Gedächtnisses werden kann oder auch nicht.

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