i. mem. G. Del.
Das ist also das Leben: eine Halbkugel, die sich in der Zeit zu einem einzigen Punkt zusammenzieht. Eigentlich ist das nur das halbe Leben – die Existenz im eigenen Körper. Aber was außerhalb dessen ist, wird permanent eingemeindet. Mein Licht, deine Liebe. Unser Kosmos, o du wildes Dunkel.
Manchmal träume ich Tangenten. Kaum merklich ihre Berührungen in der Mechanik des ewigen Kreislaufs, nur am Scheitelpunkt wird der seltene Augenblick spürbar. Durch die Luft schwimmende Wesen streifen ihren Schuppenkörper ab auf der Höhe eines adäquat gedachten Gedankens. Das wäre also auch Leben: eine Halbkugel mit Tangentialebene.
zärtliche tangenten, das ist tango, das ist schön. die lästigen sekanten, die tun weh, die sorgen allzu oft für einschneidende begegnung. und die passanten, die an uns vorübergehn, die unsern radius einfach übersteigen, mit denen lässt sich leben.
stellen wir nicht oftmals dinge in die inskriptionen, für die wir sonst keinen ort hätten?
geometrische seelenvermessung? (kandisky statt darwin?)
warum nicht ? ob scheibe oder kugel, dem punkt auf dem die sprache pirouetten dreht, ist das egal.
„Dies ist offenbar die für Menschen konstitutive Illusion (für wen hält sich der Mensch?).“ (S. 90)
genau. sag ich ja. nicht d e r Punkt ist egal, sondern d e m punkt ist das völlig schnuppe.
Sterne sind die Wörter, deren vorgestellte Bewegung in den Zwischenräumen des Körpers das samtschwarze Tuch über den scheidenden Tag breitet, womit im Schlaf alle Menschen bedeckt werden. Wird es weggezogen, kommt für Augenblicke jener Himmel zum Vorschein, woran die Dinge in ihrer ureigenen Ordnung festgemacht sind, die die Worte den Augen und Ohren vorschreiben, damit die Finger einen Teppich bilden können zwischen Körper und Sprache. Dieser liegt auf der Erde oder fliegt durch den Himmel, je nachdem: ob das Tuch weitere Augenblicke birgt.