ach herr krüger … herr sloterdijk …

ach herr krüger.

meine e-mail wird Sie wahrscheinlich nicht erreichen, weil irgendwelche lakaien sie abfangen.

ich hab Sie beobachten dürfen beim letzten sloterdijk-sonnett mit dem walser-gockel …

um gleich auf den punkt zu kommen: warum liessen Sie sich den schneid abkaufen …

sloterdijk wollte diesen hanswurst und durchschnittsarschkriecher von walser doch gar nicht …

in solch einem alter einem zwar unbeschränkt genialen denker: aber immerzu in den anus …

was ich sagen wollte: Sie haben mich enttäuscht … mal wiedert … sind Sie nun ein so grauenhaft durchschnittlicher denker

oder haben Sie allein das überleben Ihres verlages im sinn … ich weiss es nicht … Sie waren wie gesagt erbärmlich …

jetzt bin ich umso weniger enttäuscht, dass Sie vor geraumer zeit meine werke als dreck abgetan haben

(ist nicht Ihre sprache – würde ich mir aber wünschen, was haben Sie nach dieser …vorstellung noch zu verlieren)

wie ich … vielleicht sind Sie ja dennoch – falls Sie dieses schreiben überhaupt erreicht – für etwas grundlegend neues bereit …

Sie müssen: gar nicht … schreiben dass meine literatur genauso schwach ist wie Ihr auftritt beim sloterdijk …

ihr willi van hengel

s lebt dann nur noch etwas aus dem Nichtshügel. Gärt vielmehr. Die Zeiten auf dem Bahnsteig sind vorbei. Hattest du mich oder eher dich da erwartet?

Wie wieder eintauchen nach dem Auftauen. Da war noch deine alberne Vergangenheit auf deinem Haar. Oder hattest du schon lange nicht das gesagt, was in dir brennt.

Du scheinst zu verschmolzen mit deiner Entleibung. Dein geringes Desinteresse, denke ich, deinem eigenen Dasein gegenüber – ernsthaft – macht mich neugierig. Weil du dich ständig, wie mir scheint, darüber hinweglügen wolltest.

O.k. die existenziellste Identitätsstiftung ist neben der Lüge das Maul halten. Im Veratmen mit dem manchmal viel zu moralischen Gewissen. Der Staub in deiner Tasche. Dieses Wegstauben auf eine völlig neue Spur. Meine Fingernägel flogen beim Scheren wie Flügel nur so davon. Mitsamt meiner immer noch gezähmten Gleichgültigkeit. Später, weiss ich, wird es Verform geben. Aber ich muss keine –ung-Drangsalierung mehr dranhängen. Yeah. Wie ich an meinem Leben nicht. Oder immer wieder hänge. Du an deiner ersten Liebe vielleicht auch noch. Wir vielleicht an unserer insbesonderen Nähe …..

Die letzte Nacht, die sich noch immer bildert. Strahlverflockt. Dein Schnauben. Dein Kurzverloren: wie Schwitzen. Vielleicht ein Moment des Mitgleitens in ungehorsame Lachfalten. Das schon lange nicht mehr Berührtwerden. Dein Andachtslächeln von dir weg. Es giebt nur eine einzige gelungene Bewegung.

Du warst immer schon ein angestrengter Kuss. Auch eine mitgeschleppte Einsamkeit. Noch immer kein Mond, der sich in deine Hand hineindreht. Wie doch noch umküsst von den Sonnenstrahlen zwischen den Zeilen und den frühen Ästen der sauren Kirschen.

Denn da war sie. Und du hättest dort bleiben solln. Beim Eis im Winter. Beim Abrutschen vom queren Gedanken. Nun wirst du nicht mehr so schnell eingeholt von der angeblichen Mehrheit. Dem Angstverruf. Verrufen werden. Wieso du? Du hast dich doch bloss aufs Abtsellgleis begeben, um nicht mehr so viel zu reden, deine Sprache mal etwas austrocknen lassen wolltest, jetzt kommst du mir so, heichlerischer Kobold: hast du noch keine kleine Armee, die dich beschützt, wenn deine Halbsätze sich aus dir herausstehlen?

Komm mit in meine Lüge. Ich hab ne komplette Unterlippe. Da sabbert nichts mehr raus. Ich bin auch noch nie gescheitert. Ich leise mich durchs

van hengel
Willi van Hengel: geb. 1963 in Oberbruch, hat Philosophie, Politik und Germanistik in Bonn studiert, Abschlußarbeit über Nietzsche und Derrida, anschließende Dissertation gescheitert, lebt in Berlin. Veröffentlichungen: Lucile (Roman, Berlin 2006), Morbus vitalis (Roman, Schweinfurt 2009), Wunderblöcke (Prosastücke, Schweinfur

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