Erwartung

Auf zwei Etagen bewegte ich mich am Nachmittag, Schatten suchend, während die Sonne Fußböden und Teppiche mit blauen Mustern in Streifen zu zerteilen begann. Draußen Moos, das grün, anstelle des Rasens, in Sichtweite wuchs. In den Bäumen hockten Ehepaare, mit der gegenseitigen Gefiederpflege beschäftigt. Hier, hinter dem Vorhang, setzte ich mich. Nachmittag in blau, könnte er mir nur Zeit lassen. Die Zimmer der ersten Etage zielten in gerader Linie auf einen Punkt am Ende des Korridors, der durch ein weiß verhängtes Fenster markiert war. All diese Zimmer sollten zu später Stunde Aufenthaltsort für zahlreiche extreme Naturen sein, die ich entweder liebte, oder die mir verschlossen und fremd blieben. Ich lud sie ein, da man allerorts ihre klangvollen Namen nannte. Ich war blass, trotz der Hitze um mich herum. Und der Feind der Erkenntnis ist die Indolenz. Erwartungen blieben selten und flüchtig. Meine erste Begegnung mit Eduard und Vyvyan geschah hingegen so unerwartet, dass ich sie für eine Szene in einem Traum hielt, die bei dem Versuch, sie zu erfassen, bleicher und bleicher wird. Sie nahm jedoch Gestalt an. Denn sie hatte eine Stimme. Das Haus mit den vielen Ecken voll fächerartiger Geschichten hatte Bewohner bekommen.

crysantheme
Wer eine Crysantheme verblühen lässt oder ihr den Kopf vor ihrer Zeit abschneidet, der erntet zur Strafe nur noch grünes Friedhofskraut.

Ein Kommentar

  1. Frankfurt – Darmstadt – Weinheim… eigentlich hätten sie in Darmstadt noch einmal aussteigen müssen. Auf die Mathildenhöhe gehen. Höher hinauf, dem beweglichen Horizont entgegen, an dessen Ende ein figuraler Geist wartete.

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert