Was in diesen Augen

Literatur sei?

Eine Bewegung des Körpers, die im Kopf ankommt: Haifischflosse der Hand über dem liegenden Bauchmuskel, Drehung des Arms bis ins Schultergelenk hinein, das Zurückschieben des Wassers in der Höhe bei der Vorwärtsbewegung in Gedanken, auch der Impuls endlich aufzustehen und Finger am Handgelenk über das Papier gleiten zu lassen

Der Entschluss nun aufzuhören, aber den angefangenen Satz noch zu Ende zu denken: das Lied von 1977 / 1989 nochmals auf Vinyl gepresst / vor einer Stunde wiedererkannt, Klumpen im Netz – Bilder, Gefühle / Klavier im Fluss, ein Klavier in einem leeren Zimmer, Kurzschlüsse 2\K// Verbindungen

Wünsche. Die Erfüllung von Wünschen. Die Erfüllung nicht erfüllter Wünsche. Ein Feuer vor einer Gitarre, ohne Theater. Engelstrompete – geblasener Wind aus dem Off. Die Nichterfüllung unerfüllbarer Wünsche. Die Nichterfüllung von was auch immer. Gequatsche. Worum & worüber. Die Gründe wie immer. Das Warum, die Grundlosigkeit. Abgründe. Ende und Anfang mit Haifischflosse. In Freundlichkeit gedenken

J. W. Rosch
geb. 1967 in Charkiv, lebt in Frankfurt am Main. Gedichte, Prosa, Roman. Bisher bei LLV erschienen: Jokhang-Kreisel. Gedichte und kurze Prosa mit Zeichnungen von Anna H. Frauendorf (2003), Goðan Daginn. Gedichte. Mit Radierungen von Mechthild Mansel (2010).

13 Kommentare

  1. Das Subjekt-Objektproblem also; zum ersten Mal hatte ich eine Anschauung davon im Herbst 1989, als ich mir die vier ersten, aus Bulgarien mitgebrachten Vinylien des berühmten russischen Dichtersängerschauspielers hoch und runter durchs Ohr zog. Da waren mehrere Songpaare, in denen die Perspektive mit Mensch / Maschine spielt. Heute, aus gegebenem Anlass, schaue ich mir das Paar Pilot / Düsenjäger (Jak) an; der zweite Clip inszeniert eine dieser Studiofassungen, in denen es instrumental dudelt wie auf einer Estrada – nur besser. Hier, die beiden Stücke:

    https://www.youtube.com/watch?v=aV4U4x2V0HY

    https://www.youtube.com/watch?v=w2f9rJvufZg

    Die Frage dabei, so wie ich es verstehe, ist immer, ob und wie der Tausch Menschheit befördert oder verhindert. Das stärker existentielle Songpaar waren für Wyssotski wahrscheinlich die Lieder des Sängers vorm Mikrofon und des Mikrofons beim Ertragen der Interpretation.

  2. Variation auf das Thema: bist du es, Mensch, der nach SanFran geht, oder ist es die Stadt / der Mythos, die dich ansaugen; bist du überhaupt Herrin über dein Leben?

    „Wer wen?“

    Die grammatischen Kategorien passen auf Belebtes wie Unbelebtes. Und dann die Frage: das Ganze, falls es so etwas gibt – mit diesem Unterschied zu denken..?

  3. Zum Beispiel die Frage: Der Roman. Das sind viele Texte. Raum und Zeit, zwei. Mindestens: zwei Entscheidungen; soll das Geschehen ein Geschehen sein, im Raum. So wurden Romane erfunden, die spielen nicht auf der Erde. Sehr sympathisch. Das ist dann über unsere Besucher. Die ganz Anderen, deren Probleme mit uns für mich so gut nachvollziehbar sind. Oder – wenn schon auf der Erde, denn wenigstens auf dem Meeresgrund oder, poetisches Minimum, in mir drin. Mein Kopf, mein Körper. Dann werden die Sensationen von innen als Wörter an den Himmel meiner Aktionen gepinnt, dann – werde ich frei beim Handeln. Tue nichts, und nichts bleibt ungetan. Zum Beispiel.

    *

    „Zweifel an dem unbedingt aufklärenden Wert der Popularisierung von Bildung unter den gegenwärtigen Bedingungen setzen dem Verdacht des Reaktionären sich aus. Man könne nicht etwa der Publikation bedeutender philosophischer Texte der Vergangenheit in Taschenbüchern mit dem Hinweis darauf opponieren, daß durch deren Form und Funktion die Sache beschädigt werde; sonst mache man sich zum lächerlichen Festredner einer geschichtlich verurteilten Bildungsidee, die nur noch dazu diene, einigen Dinosauriern ihre Größe und Herrlichkeit zu bestätigen. In der Tat wäre es unsinnig, jene Texte in kleinen und kostspieligen wissenschaftlichen Auflagen sekretieren zu wollen zu einer Zeit, da der Stand der Technik und das ökonomische Interesse in Massenproduktion konvergieren. Darum soll man aber nicht aus Angst vor dem Unausweichlichen sich gegen das verblenden, was es impliziert, und vor allem: wodurch es mit dem immanenten Anspruch der Demokratisierung von Bildung selbst in Widerspruch gerät.“

    * *

    https://www.youtube.com/watch?v=0EBTn_3DBYo

    https://www.youtube.com/watch?v=U2e_3ajboP4

    https://www.youtube.com/watch?v=RP0_8J7uxhs

    Beispiele,

    https://www.youtube.com/watch?v=xCx0qIBMMM0

    https://www.youtube.com/watch?v=UPXBcb3thEw

    Beispiele

    https://www.youtube.com/watch?v=9UjsG7FUZwA

    🙂

    P.S.

    https://www.youtube.com/watch?v=X33_5wpcW0M

  4. Kindheit ist die Zeit der vielen Stimmen. Unfassbar viele. Wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass von einem Menschen im Ernst erwartet werden darf, dass er mit nur einer spricht: erklärungsbedürftig!

    Kindheit ist lange her, als Wort erlangt es Bedeutung erst als Versuch einer Synthese. Gilles Deleuze unterscheidet drei Zeitsynthesen: Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Gibt es überhaupt jemanden, der mir diesen Unterschied im Ernst erklären kann?

    Kindheit geht immer weiter. So wie Liebe und Krieg. Und: er ist nur ihre Fortsetzung :- „mit anderen Mitteln“

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