Die Eroberung neuer Absatzmärkte

„Seit den Drei Dynastien gibt es niemanden unterm Him­mel, der sich nicht irgendwelcher Dinge zuliebe von seiner Natur entfernt. Der klei­ne Mann opfert sich auf, um Vorteile zu erlangen; der Gelehrte und Krieger opfert sich auf dem Ruhm zuliebe; der hohe Beamte opfert sich auf für die Familie; der Weise opfert sich auf für die Welt. All diese Leute widmen sich ihrer Sache auf unterschied­liche Weise, erlangen in verschiedenem Ausmaß Ruhm und Ruf, aber daß sie ihre Natur mißachten und sich aufopfern, darin sind sie eins.“ (Zhuangzi, 8.3)

Die „Gesundheitspolitik“ des Westens setzt nahezu ausschließlich auf die Erlösung von der Pan­de­mie durch die noch unerprobte Impfung. Alle anderen Empfehlungen, die jahrzehntelang im Vor­der­grund der Gesundheitsprävention gestanden haben (Bewegung, Vitamine, Frischluft, sinn­erfüllte Tätigkeit, soziale Kontakte) geraten in den Hintergrund, werden nicht mehr propagiert oder sogar be­kämpft: #stayathome stilisiert den Stubenhocker zum Helden – gesund ist das nicht. Nahezu alles, was das Immunsystem stärkt, wird auf dem Verordnungswege verboten. Zeitgleich fürch­ten zahlreiche Menschen den Arztbesuch und schieben lebenswichtige Unter­suchungen und Vor­sorgebehandlungen auf, etwa gegen Krebs. In den Krankenhäusern wurden Not-Inten­siv­kapa­zi­tä­ten für Wellen von Coronapatienten geschaffen, die nicht zu  verzeichnen waren, aber die medizinische Regelversorgung blockierten. Die Gesamtbelegung der ITS blieb konstant, und dies hat aller Wahrscheinlichkeit nach ökonomische Gründe: Eine Unterbelegung von ITS-Kapa­zitäten ist für profit­orientierte Unternehmen, wie es Krankenhäuser im Westen gegenwärtig darstellen, schlicht unrentabel. Seit Juli 2020 werden ITS-Plätze kontinuierlich abgebaut, während die Bevöl­kerung an­geb­lich zur Verhinderung einer Triage fortlaufend in einen Lockdown geschickt wird. Teile der Ärzteschaft werden nicht müde, die Politik wegen einer vorgeblichen Überlastung zu alarmieren.

Volkswirtschaftliche Einbußen und eine Staatsverschuldung in Billionenhöhe wird  von der Politik bil­ligend in Kauf genommen. Inwieweit hierzulande der Mittelstand als Rückgrat der sozialen Marktwirtschaft überleben wird, ist unklar. Seine Lobbyisten werden nicht gehört oder kommen nicht zu Wort. Die Gewinnchancen ver­lagern sich zu ameri­kanischen Tech-Konzernen, zur Pharmaindustrie und nicht zuletzt zu den chinesischen Fabrikanten von Masken und Testkits. China war 2020 das einzige größere Land, das ein ökonomisches Wachstum verzeichnen konnte. Die Um­sätze und die Gewinne von Amazon, Google, Paypal und Facebook vervielfachten sich, gewisser­maßen als Nebenwirkung des Lockdown. Pharmakonzerne und Biotech-Unter­neh­men sind die Nutz­­nießer milliardenschwerer staatlicher Investitionen: also von Steuergeldern. Dienen sie tat­säch­lich dazu, die Allgemeinbevölkerung vorm sicheren Tod durch das „Killervirus“ zu retten?

These 6: Teile der Pharmaindustrie haben bereits seit längerem auf eine Gelegenheit gewartet, auf Gentechnik basierende Impfstoffe massenhaft zu erproben und anzuwenden. Die Corona-Krise wurde als Chance ergriffen, diese Unternehmungen mit staatlicher Unterstützung voranzutreiben.

Absatzmärkte zu erweitern, gehört zu den Kernmotiven des westlichen Kapitalismus und kenn­zeichnet seinen aggressiven, im Grunde pathologischen Charakter: Kolonialisierung, For­dis­mus, Weltkriege, soziale Marktwirtschaft, Lohnanpassungen, Wiedervereinigung, Währungs­re­formen, Internetmarketing – ökono­mischer Fortschritt kommt in diesem System nur zu­stande, wenn sich  Absatzmärkte gewinnen lassen. Als pathologisch ist diese Wirtschaftsform zu diagnostizieren, weil das Streben nach Umsatzsteigerung keine Rücksicht auf Verluste nimmt. Es hat sich verselbständigt, die Wirtschaft ist nicht Diener menschlicher Be­dürfnisse, sondern erzeugt erst die Bedürfnisse, denen sie anschließend vorgibt zu dienen – dies war etwa beim Aufstieg der Autoindustrie so und verhält sich gegenwärtig in der Pharmabranche nicht anders. Indem „Gesundheit“ ein Wirtschafts­gut darstellt, das mit Festpreisbindung dank Pauschalabrechnung durch die Kassen finan­ziert wird, lohnen sich bestimmte medizinische Produkte, z.B. Hüftprothesen, mehr als andere. Am meisten aber – beinahe banal, es zu sagen – lohnt sich die Heilung einer Krankheit, von der praktisch alle Menschen betroffen sind oder sein könnten: für die Pharmaindustrie am lukrativsten ist eine Pan­demie. Sie schafft auf einen Schlag einen schier exponentiell wachsenden Absatzmarkt mit astro­nomischen Profit­möglich­keiten.

Coronaviren sind seit Menschengedenken an Erkältungskrankheiten beteiligt. Sie galten bisher – im Unterschied zu Influenzaviren, an denen auch jüngere Menschen schwer erkranken und sterben können – als harmlos. Damit ein Coronavirus den Anlaß liefern konnte, die Ausrufung einer Pandemie und den Einsatz neuartiger, auf Gentechnik basierender Impfstoffe zu rechtfertigen, mußte eine Reihe von Regel- und Definitionsänderungen vorgenommen werden, die ich hier chronologisch ohne Anspruch auf Vollständigkeit aufliste:

1993

Einfrieren der Mitgliedsbeiträge der teilnehmenden Staaten an die WHO:  Ursprünglich wurden die Mit­gliedsbeiträge zur WHO nach Bevölkerungsgröße und Wohlstand­niveau berechnet – 1993 wur­den die Beiträge der Länder jedoch eingefroren. Ihr Anteil ist seitdem stetig gesunken: Gegenwärtig erhält der WHO-Haushalt etwa 20% seiner Einnahmen aus den Pflichtbeiträgen der Länder, dagegen ca. 80% aus freiwilligen Spenden, u.a. von der Impfallianz, der Weltbank, dem Rotarier-Club, dem Wellcome Trust und der Gates-Stiftung. Die Spenden sind in der Regel zweckgebunden, d.h. sie kom­men nicht mehr dem chartagemäßen Ziel der WHO zugute, die Gesundheitssysteme der Länder aufzubauen, sondern fließen in spezielle Projekte und Kampagnen, z.B. zur Immunisierung, die schnelle und meßbare Erfolge anstreben. „Die WHO ist durchsetzt von Business-Interessen, das muss ständig und ganz systematisch kontrolliert werden. Der Gesundheitsbereich ist wahrscheinlich wirtschaftsstärkste in der Welt. Es werden sechs bis sieben Billionen Dollar weltweit für Gesundheit aufgewandt pro Jahr. Da sind viele Interessen im Spiel“, konstatierte Thomas Gebauer von medico international in einem Interview mit Nana Brink 2015. (Quellen: Aufruf von Margaret Chan, WHO-Generaldirektorin zur Diversifizierung von Finanzquellen in der Gesundheitsversorgung von 2010; Thomas Gebauer, DLF Kultur vom 18.05.2015; Natalia Frumkina, Tagesschau vom 23.4.2020)

 

1999

Verabschiedung des ersten Pandemieplans der WHO: Um den Ländern Orientierung und Hilfestellung bei der Be­kämpfung der Vogelgrippe (H5N1, Hongkong 1997) zu geben, wurde der erste Pandemie­plan als informelles Papier der WHO für den Umgang mit Pandemien überhaupt verabschiedet. Ge­fordert wurde in Phase 0 ausgehend von der klinischen Erscheinung die Isolation und Iden­tifikation des spezifischen Virus-Subtyps im Labor, wofür unabhängig in vier Collaborating Centers (Atlanta, London, Melbourne und Tokio) vorgesehen waren. Erst danach konnte unter Umständen die Pan­demie ausgerufen werden: „Phase 1: Confirmation of onset of pan­­demic – The Pandemic will be declared when the new virus sub-type has been shown to cause several outbreaks in at least one country, and to have spread to other coun­tries, with consistent disease patterns indicating that serious morbidity and mor­tality is likely in at least one segment of the population.“ Klar zur erkennen ist, daß die Schwere der klinischen Symptomatik, erkennbar an Morbidität und Mortalität in mindestens einer Bevölkerungsgruppe, zu den Kriterien gehörte, um eine Pandemie ausrufen zu können.  (Quelle: WHO/CDC/CSR/EDC/99.1 influenza Pandemic Plan)

 

2005

o        Resolution WHA 58.33 zur „Nachhaltigen Finanzierung der Gesundheitsversorgung“: In dieser Resolution stellte die WHO fest, daß inzwischen eine große Anzahl von Ländern beträchtliche Mittel von ex­ternen Geldgebern erhalten – die staatlichen Akteure wurden afgefordert, private-public-Part­nerschaften einzugehen, um die Gesund­heits­versorgung auch im Katastrophenfall abzusichern (Quelle: WHA 58.33 resolution)

o        Änderung der International Health Regulations (IHR) der WHO: Ebenfalls auf der 58. Vollversammlung der WHO wurden die international gültigen Regularien für den Umgang mit ansteckenden Krank­­heiten geändert. Waren Restriktionen in Handel, Verkehr und Freiheitsrechten, ins­be­sondere von Reisenden, bis dahin auf eine konkrete Liste ansteckender Krankheiten be­schränkt, so wurde dieses Beschränkung aufgehoben und auf „Krankheiten oder Krank­heits­zu­stände unabhängig von ihrem Ursprung“ ausgeweitet, „wenn sie potentiell für Menschen gefährlich sein können“. Damit sollen die Regularien „Gültigkeit und Anwendbarkeit für viele Jahre“ er­halten, insbesondere angesichts des Entstehens künftiger, noch unbekannter Krank­heiten und der Faktoren ihrer Verbreitung“. Reisebeschränkungen beispielsweise sollen aufgehoben wer­den, wenn von dem betreffenden Reisenden keine Gefahr für die öffentliche Gesund­heit ausgehe: „A suspect traveller who on arrival is placed under public health obser­vation may continue an international voyage, if the traveller does not pose an imminent public health risk.“ Invasive medizinische Untersuchungen, Impfungen oder andere Vor­sorge­maßnahmen dürfen bei der Einreise nur gefordert werden, wenn ein Risiko für die öffentliche Gesundheit bestehe – all dies sind äußerst zweischneidige und in jede Richtung interpretierbare Regelungen, die in der Corona-Krise weltweit nicht zum Schutz der Freiheitsrechte, sondern zur „Pan­demie­be­kämp­fung“ angewandt wurden (Quelle: International Health Regulations 2005, 3rd ed.)

o        erste Änderung des Pandemieplans der WHO: In der ersten Revision des Pandemieplans wurde an­gesichts von SARS (2003) der Fokus vermehrt auf die frühen Phasen gelegt, um die Schnelligkeit der Vorbereitung auf den Ausbruch einer Pan­de­mie zu er­höhen. Vermehrt wurde Wert auf die Beobachtung der Übertragung von In­fluenza­viren aus der Tierhaltung auf den Menschen gelegt (Phasen 1 und 2). Ab Phase 3 spielte die Beurteilung folgender Kriterien des „Pandemierisikos“ eine Rolle: Über­tragungs­geschwindigkeit, geographische Ausbreitung, Schwere der Erkrankung, genetische Identifikation der Viren im Menschen – bizarr ist, daß diese Kriterien nur noch als mögliche Optionen wortgleich wiederholt in verschiedenen Fußnoten, nicht aber im Haupttext des Papiers erwähnt werden. (Quelle: WHO Global influenza preparedness plan, 2005, page 2, 6, 7 und 9).

 

2009

zweite Änderung des Pandemieplans der WHO: In der zweiten Revision des Pandemieplans wurde der Fokus auf die Beteiligung der Gesamtgesellschaft an der Pandemiebekämpfung gelegt. Es wurde nicht nur eine Arbeitsteilung zwischen WHO und den nationalen Regierungen empfohlen, wie in den beiden früheren Plänen, sondern die gesamte Zivilgesellschaft einschließlich NGOs, Familien und Individuen ein­bezogen. Die Koordination wurde den International Health Regulations (IHR) von 2005 unterstellt, die für 194 Länder rechtsverbindliche Regularien zur Vorbeugung, Kontrolle und Reak­tion auf Gesundheitsrisiken verabschiedet hatten, einschließlich einer Informationspflicht innerhalb von 24 Stunden nach Auftreten eines neuen Influenzatyps sowie aller anderen Ereignisse, die für die öffentliche Gesundheit ein Risiko darstellen, gegenüber der WHO. Kriterium 1 forderte, daß die Be­ein­trächtigung der öffentlichen Gesundheit durch den Erreger ernsthaft sein müsse (page 21). Die Schwere der Beenträchtigung der öffentlichen Gesundheit soll anhand einer dreistufigen Skale (mild – mittel – schwer) durch die Erhebung sozio­öko­nomischer Effekte, die von Land zu Land stark variieren können, bestimmt werden (page 22). Als potentielle Kriterien zur Beurteilung der Schwere wurden benannt: Fall­sterblichkeit, ungewöhnliche schwere Erkrankungen, unerwartete Muster von Sterb­lichkeit, ungewöhnliche Komplikationen (page 23). Zuvor bereits  sei es er­for­der­lich, mit der Ausrufung einer Pandemie unmittelbar auch die Impf­stoff­entwicklung in Auftrag zu geben und alle erforderlichen Stakeholder ein­zubeziehen (page 20/21). Die Impfstoffentwicklung solle also vor der Risiko­be­ur­tei­lung beginnen. Von den 139 Autoren des Papiers gaben sieben In­teressen­konflikte an, davon sechsmal mit der Pharmaindustrue (Roche, Sanofi, Novartis). Darunter befand sich auch Neil Fergusson. (Quelle: Pandemic Influenza Preparedness and Response, WHO, 2009, reprint 2010, NLM: WC 515). Bereits im April 2009 entschuldigte sich Margaret Chan, die damalige WHO-Generaldirektorin, daß Interessenkonflikte der Verfasser des Pandemieplans von 2005 nicht erwähnt wurden und bei der Ausrufung der Schweinegrippen-Pandemie doch nur eine geringe Gefährlichkeit vorgelegen habe – man werde die 2. Revision des Pandemieplans noch im Mai 2009 überarbeiten – welche Änderungen in den Nachdruck von 2010 eingeflossen sind, ist leider nicht ersichtlich.

2014

Gründung der GHSA (Global Health Security Agenda) als private-public-Part­nership-Pro­gramm: Den Anlaß für diese Initiative bildeten das Auftreten von SARS (2002), H1N1 (2009), MERS (2012), H7N9 (2013) und Ebola (2014). Die Agenda vereint mittlerweile 69 Staaten, Organisationen und private Unternehmen mit dem Ziel, die moderne vernetzte Welt vor Infektionskrankheiten zu schützen – letztlich geht es darum, die Interessen von Stakeholdern prioritär in bei der nationalen und regionalen Gesund­heitsfürsorge zu berücksichtigen, Ministerien und Verwaltung auf die Beteilung der privaten Akteure einzuschwören, dabei international zusammen­zu­ar­beiten, Best-Practice-Mo­delle zur Kommunikation und Durchsetzung der privat­wirtschaftlichen Aktivitäten zur Steigerung der „Gesundheitssicherheit“ (health security) zu vermitteln, zeitlich befristete Kam­pagnen zu lan­cieren sowie last not least Impfstoffe zu entwickeln und für ihre größtmögliche Verbreitung zu sorgen. In der Corona-Krise sieht die GHSA ihre Aufgabe vor allem darin, für die Durchsetzung der Inter­national Health Regulations (IHR) der WHO zu sorgen (Hugo de Jonge, May 2020) – damit erlan­gen Vorgaben der WHO Gesetzes­kraft in den teilnehmenden Staaten. (Quelle: www.ghsagenda.org)

Juli 2020

Aussetzung der Umweltverträglichkeitsprüfung für Corona-Impfstoffe, die gen­technisch veränderte Organis­men (GVO) enthalten durch die EU: Die Kommission hat vorgeschlagen, zur Beschleunigung der Impfstoffentwicklung die aufwendige Prü­fung der Umweltverträglichkeit auszusetzen. Die Aus­nahmeregelung soll gelten, solange Covid als Pandemie eingestuft ist. Die Sicherheit der Impfstoffe sei davon nicht berührt. Vielmehr solle die Konkurrenzfähigkeit zu den USA hergestellt wer­den, wo es keine Regelungen zur Prüfung der Umweltverträglichkeit gebe. Das EU-Parlament hat den Vor­schlag mit 505 Stimmen bei 67 Gegenstimmen und 109 Enthaltungen angenommen. (Quelle: Pressemitteilung Europäisches Parlament vom 10.7.2020) Tatsächlich beruhen die ersten in der EU per Notverordnung zu­ge­lassenen Impfstoffe auf Gentechnik: BionTech/Pfizer und Moderna nutzen die gentechnisch veränderte mRNA des Corona-Spikeproteins, AstraZeneca die DNA – es handelt sich um die weltweit ersten mRNA-Impfstoffe, die zum Einsatz kommen. Auf Gen­technik basierende Produktionsprozesse sind dagegen bereits bei 297 zugelassenen Medikamenten etabliert. Der mit ihnen erzielte Umsatz betrug 2018 bereits 11.4 Milliarden Euro – ein neuer Markt wird erobert. (Quelle: www.transgen.de) Nota bene: Verwunderlich ist, daß die GRÜNEN die Anwendung von Gentechnik in der Humanmedizin mittragen – wenn es um die Landwirtschaft geht, z.B. den Maisanbau, geht, sind sie jedoch strikt dagegen. Jennifer Doudna und Emmanuelle Charpentier erhielten für die Entdeckung des Crisperns 2020 den Chemie-Nobelpreis. Die GRÜNEN monieren gegen Firmen, die in die Forschung der neuen Gentechnik investieren:Obwohl der Eindruck altruistisch handelnder Unternehmen erweckt werden soll, verfolgen diese stets ihre eigenen Ge­schäftsinteressen und rücken dafür eine einzige Technologie in den Fokus. Das ist legitim, aber nicht gemeinwohlorientiert.“ (Fraktionsbeschluss vom 16.06.2020) Gegen die gentechnisch operie­renden Pharmafirmen protestieren die GRÜNEN in keiner Weise, sondern verlassen ihre Op­po­sitionsrolle und tragen die fahrlässige Politik der Regierung nahezu kritiklos mit. Dabei lassen sich die Kritik­punkte, die die Grünen gegenüber den neuen Biotech-Firmen im Agrarsektor vortragen, auch auf die gentechnisch operierende Pharmaindustrie anwenden. Ich zitiere die Prin­zipien aus dem erwähnten Fraktionsbeschluß zur Landwirtschaft:

  • Auch neue Gentechnik ist Gentechnik
  • Auch kleine Veränderungen können große Auswirkungen haben
  • Unhaltbare Präzisionsversprechen
  • Prinzip der Umkehrbarkeit sicherstellen
  • Risiken für Ökosysteme und Arten
  • Risiken für die menschliche Gesundheit
  • Patente auf Leben hemmen Fortschritt

Offenbar weiß bei den GRÜNEN die Rechte nicht mehr, was die Linke tut – während die Rechts­grünen der gentechnischen Impfkampagne hinterher rennen, beschließen die Linksgrünen zur gleichen Zeit die Ablehnung des Crisperns…

August 2020

Priorisierung der Impfung zum Erreichen von „Herdenimmunität“ durch die WHO: Bereits im August 2020, als es noch keine zugelassenen Corona-Impfstoffe gab, favorisierte die WHO durch ihre Covid-19-Be­auftragte Maria van Kerkhove umfangreiche Impfungen. Natürliche Herdenimmunität sei unethisch und würde viel Zeit in Anspruch nehmen. Es habe noch nie eine Infektionskrankheit gegeben, die durch natürliche Herdenimmunität eingedämmt worden sei, behauptete die WHO-Wissen­schaft­lerin Soumya Swaminathan. (Quelle: Ärzteblatt vom 20.7.2020)

 * * *

Die Pharmaindustrie ist eine historisch gesehen junge Erscheinung. Wenn Soumya Swaminathan recht hätte, wäre die Menschheit längst ausgestorben. Die natürliche Immunabwehr ist älter als der Mensch selbst. Nicht zufällig werden Impfstoffe bevorzugt an Primaten erprobt, bevor sie für klini­sche Versuchreihen am Menschen zugelassen werden. Zugleich ist das Immunsystem äußerst komplex und wohl noch nicht in allen Einzelheiten verstanden. Fest steht jedoch, daß ohne eine natürliche Immunantwort kein Impfstoff dieser Welt erfolgreich wäre. Daher betrachtet Antony Fauci die natürliche Herdenimmunität als „Mutter aller Vak­zine“. Impfungen regen letztlich lediglich die natürliche Immunantwort an. Zugespitzt ausgedrückt: Wenn Körper mit geschwächtem Immunsystem geimpft werden, nützt auch der beste Impfstoff nichts. Ohne eine Stärkung des Immun­systems bleiben Impfungen wirkungslos. Diese Binsenweisheit reißt die Maske von der scheinheiligen Lock­down-Politik: Indem sie einseitig auf die Verhinderung sozialer Kontakte ausgerichtet ist und zu diesem Zweck zahllose Aktivitäten verbietet, die bislang als Gesundheitsprävention galten (Fitness­zentren, Mannschaftssport, Kultur, Genuß), schwächt sie das Immunsystem der Menschen. Die Abhängigkeit der Impfstoffwirksamkeit vom natürlichen Immun­system offenbart sich spätestens im Alter: In Bezug auf Covid wurde die ältere Bevölkerung als Risikogruppe identifiziert – gerade bei ihr erweisen sich die Impfstoffe jedoch als weit weniger wirksam. Was nicht an den Impfstoffen an sich liegt, sondern am naturgemäß schwächeren Immunsystem der meisten älteren Menschen. Die Impfung simuliert die Krankheit, um eine Immunantwort zu stimulieren. Ist das Immunsystem jedoch geschwächt (z.B. aufgrund von Be­wegungs- und Sauerstoffmangel, sozialer Isolation, Depression und Einsamkeit), kann es auch von der deaktivierten Form des Er­re­gers oder den verwendeten Zusatzstoffen, die für den Organismus Fremdkörper darstellen, überfordert sein. Dies gilt um so mehr für experimentelle Impf­stoffe, die gegen­wärtig mil­lionen­fach gegen Covid verimpft werden.

Seit Beginn der Corona-Krise führt die WHO eine ständige aktualisierte Excel-Liste mit aus­sichts­rei­chen Impf­stoff-Kandidaten (Draft landscape of COVID-19 vaccine candidates, www.who.int/publications/m/item/draft-landscape-of-covid-19-candidate-vaccines). Etwa die Hälf­­te bilden klassische Impfstoffe im präklinischen Stadium, die eine abgeschwächte („deak­ti­vier­te“) Variante des Corona­virus verwenden. Die andere Hälfte geht auf experimentelle Impfstoffe zu­rück, die sich auf gentechnisch veränderte DNA- oder mRNA-Fragmente des Virus stützen. Die ex­perimentellen Impfstoffe besitzen für die Pharmaindustrie den Vorteil, daß durch Polymerase – eine Gentechnologie – schnell massenhaft hergestellt werden können und nicht wie klassische Impfstoffe langwierig z.B. in Hühnerei-Kulturen gezüchtet werden müssen. Außerdem können sie schnell abgeändert („umdesigned“) werden, falls der Erreger mutiert. Damit besitzen sie – wie länger haltbare Milch – für die Industrie einen höheren Marktwert. Was in der Landwirtschaft weitherin verboten ist, darf dank Corona und der EU-Ausnahmeregelung nun im Massen­versuch am Menschen angewandt werden: das Einbringen von Gentechnik in den Or­ganis­mus.

Für die Kunden oder Patienten besitzen die experimentellen Impfstoffe den Nachteil, daß sie bisher – außer bei Ebola, das eine Fallsterblichkeit von über 50% aufwies – noch nie in der Humanmedizin angewandt wurden, da sie in aller Regel vor Corona nicht über den Tierversuch hinausgekommen und für die klinische Erprobung am Menschen zugelassen worden sind. Die Corona-Krise hat diese Sachlage fundamental verändert. Dank Notfall- und Eilzulassung können die experimentellen Impfstoffe nun unter Umgehung der GVO-Verordnung millionenfach eingesetzt werden. Der Marktdurchbruch ist geschafft.

Aus Sicht der Investoren ist dieser Durchbruch längst überfällig. Im Westen sind sowohl private als  auch öffentliche Gelder in Millionenhöhe ausschließlich in die Zulas­sungs­stu­dien für ex­peri­men­telle, auf Gentechnik beruhende Impfstoffe geflossen – die Corona-Krise schuf für die Groß­investoren die Gelegenheit, für Medizin­­produkte auf mRNA- und DNA-Basis die Marktzulassung zu erhalten, wenn auch nur be­dingt im Eil- und Notverfahren, und damit Rendite zu erwirt­schaften. Bereits Jahre vor der Corona-Krise sind erhebliche Summen privater Geldgeber in Biotech-Firmen geflossen – nun war es höchste Zeit, daß sie sich rentieren. Als Beispiel seien hier die Investitionen der Gates-Stiftung aufgeführt: „Die Bill & Melinda Gates Stiftung unterstützte CanSino und ihren Kandidaten in den Jahren 2015 und 2020 mit Investments von insgesamt mindestens 550.000 US-Dollar … Ein ähnlicher Kandidat mit Aussicht auf eine Zulassung im Frühjahr 2021 ist ein mRNA-Impfstoff des Tübinger Unternehmens CureVac. Auch dieses Unternehmen und seine RNA-Technologie gehören seit 2015 zu den größten Investitionsprojekten der Bill & Melinda Gates Stiftung. Initial investierte die Stiftung damals 46 Millionen Euro in CureVac … Das Unternehmen BioNTech wurde schon im Herbst 2019 mit einer Investitionssumme von 55 Millionen Dollar von der Bill & Melinda Gates Stiftung unterstützt, wobei eine Gesamtinvestition von 100 Millionen Dollar in Aussicht gestellt wurde … Schon 2016 unterstützte die Bill & Melinda Gates Stiftung die mRNA-Technologie von Moderna mit einem Investment von zunächst 20 Millionen Dollar mit der Aussicht auf eine Erhöhung auf 100 Millionen im weiteren Verlauf … Nachdem die Bill & Melinda Gates Stiftung die Vorproduktion des Oxford-Kandidaten [AstraZenica] Anfang Juni 2020 mit einer neuerlichen Investition von 750 Millionen Dollar unterstützt hatte, wurde das anvisierte Volumen dieser Vorproduktion von ursprünglich einer auf zwei Milliarden Impfstoffdosen verdoppelt.“ (Clemens Arvay, 2021) Mit anderen Worten: Hinter den einzelnen Marktteilnehmern steht eine verhältnismäßig über­schaubare Zahl von Investoren, die ihr Geld in verschiedene Konkurrenten steckt und damit die Wahrscheinlichkeit, zu den Corona-Krisengewinnlern zu gehören, exponentiell steigert, das Risiko einer Fehlinvestition aber massiv verringert.

Der Vorteil klassischer Impfstoffe besteht darin, daß sie hinsichtlich ihres Wirkprinzips erprobt und bewährt sind. Sie werden von bevölkerungsreichen Ländern wie Indien und China bevorzugt, denn sie lassen erwarten, daß sie weniger Nebenwirkungen und Komplikationen hervorrufen. Von unseren Medien vollständig ausgeblendet, wird ihre Existenz nur in Fach­zeit­schriften von we­nigen Experten wahrgenommen. Im Westen wurden selbst aussichtsreiche klassische Impfstoff-Kandidaten in Phase I finanziell aus­­gebremst, indem ihnen keine Fördergelder gewährt wurden. Daher konnten keine klinische Studien ge­startet werden.

Zu den bisher bedingt zugelassenen Impfstoffen gehören ausschließlich experi­mentelle, d.h. auf neu­ar­tiger Gentechnik beruhende Substanzen. Daß es sich bei BIONtech/Pfizer, Moderna und AstraZenica um DNA- und mRNA-Stoffe handelt, wird nicht verschwiegen – daß es sich um bisher nicht ausreichend erprobte Wirkprinzipien handelt, geht in der gebetsmühlenartigen Versicherung, die Stoffe seien „sicher und wirksam“ aber unter. Medienberichte drehen sich überwiegend um die Be­schaffung, Verteilung und neuerdings auch Nebenwirkungen. Die Hersteller und die EMA indes schweigen lautstark zu den weitergehenden Risiken: aufgrund fehlender Lang­zeitbeobachtung ist gegenwärtig weder ihre Wirksamkeit noch ihre Sicherheit realistisch ein­schätzbar. Behauptet wird das Gegenteil.

Tatsächlich sind lediglich kurzfristige Effekte der neuartigen experimentellen Impfstoffe bekannt; langfristig ist weder ihre Sicherheit noch ihre Wirksamkeit erwiesen – ein Fakt, der in den öffentlichen Medien, die auf Kampagne getrimmt sind, selten oder nicht erwähnt wird. Damit schnelle Ergebnisse binnen Jahresfrist durchgepeitscht werden konnten, wurden die üblichen Er­probungsphasen von Impfstoffen zusammengestaucht, ver­kürzt oder bildlich gesprochen „teleskopiert“. Die Notfallzulassung durch die Europäische Arznei­mit­telbehörde EMA erfolgte schließlich bereits auf Grundlage von vorläufigen Zwischenberichten der laufenden Phase III von üblicherweise 4 Phasen der Impfstofferprobung. Bemerkenswert ist, daß von Freiwilligen, die an den Erprobungsstudien teilnahmen, nur eine verschwindend geringe Zahl mit Corona infiziert war. Beispielsweise gehörten zu den knapp 800 Probanden über 75 Jahre nur 5 Covid-Erkrankte. „In der höchsten Altersgruppe (> 75 Jahre) ist daher eine Aussage über die Effektivität der Imp­fung mit hoher Unsicherheit behaftet“, resümierte die STIKO im Januar 2021 und empfahl nichtsdestotrotz die Impfung der Älteren als Gruppe mit der höchsten Impfpriorität (Epide­miologisches Bulletin, 2/2021, S. 27).

Die phänomenalen Zahlen zur Wirksamkeit der experimentellen Impfstoffe wurden in den Medien geradezu stolz verkündet. Tatsächlich erinnern sie an die Wahlergebnisse in der ehemaligen DDR: die Wirksamkeit betrage 95%, bei Kindern und Jugendlichen gar 100% (wobei nicht erwähnt wird, daß diese in aller Regel weder an Covid im ursprünglichen Wortsinn erkranken noch sterben). Diese Schein-Wirksamkeit wurde durch eine extrem geringe Zahl Probanden erkauft, die tatsächlich Covid-Symptome aufwies. Die Verkürzung der Impfstoff-Erprobung zieht darüber hinaus die Folge nach sich, daß die Dauer und Qualität der Wirksamkeit bisher nicht bekannt sind: Sind Auffrischungen der Impfung erforderlich? Wenn ja, in welchem Abstand? Schützt die Impfung lediglich vor schweren Verläufen oder sind die Geimpften auch steril, d.h. nicht mehr ansteckend? Für weiterführende politische Entscheidungen sind die Antworten auf diese Fragen bedeutsam.

Doch nicht nur die Angaben zur Wirksamkeit der neuartigen Impfstoffe sind zweifelhaft, vor allem fehlen die üblichen Studien zur Sicherheit: Welche Wechselwirkungen mit anderen Medi­kamenten können auftreten? Bei welchen Vorerkrankungen ist die Anwendung kontra­in­di­ziert? Kann es zu Autoimmunerkrankungen kommen? Verändern die DNA-Impfstoffe den mensch­­lichen Zellkern? Kommt es vor, daß die verimpfte mRNA von körpereigenen Enzymen in DNA um­ge­wandelt wird? Welche Nebenwirkungen rufen die als Trägermaterial eingesetzten Nano­lipide her­vor? Sind längere Zeit nach der Impfung, etwa nach zwei bis vier Jahren, adverse Effekte wie Immunschwäche oder Krebs zu erwarten?

Ob über diese bisher noch offenen Fragen vor der Impfung im Einzelfall ausreichend aufgeklärt wird, darf bezweifelt werden. Möglich, daß sich mRNA- und DNA-Impfstoffe in einiger Zukunft als hoff­­nungsvolle Technologien erweisen – frühestens in fünf Jahren wissen wir Genaueres dazu. Gegen­wärtig ist es zumindest fahrlässig und grenzt an Körperverletzung, eine derart große Anzahl von Menschen, die nur ein verschwindend geringes Risiko haben, an Covid zu sterben, gentechnisch veränderten Substanzen auszusetzen, ohne aus­reichend über die Risiken und Nebenwirkungen aufzuklären. Erstaunlich, daß die Grünen die gentechnischen Impfstoffe gutheißen. Es ist übrigens kein Experiment, das mit den Menschen hier veranstaltet wird. Ein Experiment hätte definierte Bedingungen, würde sorgfältig geplant und beobachtetet werden. Es ist ein Feldversuch im Doppel­blindverfahren. Die Regierung entscheidet im Blindflug, basierend auf invaliden Zahlen. Die Be­völkerung ist alarmiert, in Angst und Schrecken versetzt. Der Vorwand, es ginge darum, Gesundheit und Leben zu retten, hat wieder einmal verfangen. Das RKI warnte Ende März 2021 vor 100’000 Neu­infek­tionen pro Tag. Seit September 2020 ist Lothar Wieler Vor­sitzender des Review Committee der IHR: hier werden die international gültigen Regeln den Er­fahrungen während der Corona-Krise angepaßt. So läßt sich das Panikorchester im Hinter­grund dirigieren.

Die Hersteller der experimentellen Impfstoffe können auf die staatlich organisierte und finan­zierte Impf-Infrastruktur bauen: Anschaffung und Lagerung der Impfstoffe, Transport und Kühlung, Distribution an Impfzentren, Ärzte und sonstige Er­fül­lungsgehilfen werden durch Regie­rungs­­handeln und Verordnungen unverhältnismäßig durch Steuergelder unterstützt. Während der Ausbau der Ladestationen für Elektrofahrzeuge in weiten Teilen den Herstellern oder dem Markt überlassen wird, setzt der Staat in Bezug auf die Impfstoffdistribution künstliche monetäre Anreize und damit marktwirtschaftliche Mechanismen außer Kraft. Paradoxerweise geht die Fixierung auf Covid mit einer Vernachlässigung aller anderen Krankheitsursachen einher, auch derjenigen, deren Morbidität und Mortalität um Größenordnungen schwerwiegender ist – diese Tendenz zur Ver­einseitigung der Politik insgesamt (nicht nur der Gesundheitspolitik, da die „Pan­demie­bekämpfung“ nun­mehr alle gesellschaftlichen Bereiche außer „Testen und Impfen“ lahm­ge­legt hat), läßt auf­horchen – hier geht es um die Schaffung eines neuen Marktes für den pharma­in­dustriellen Kom­plex.

Hinzu kommt die konzertierte Werbekampagne für die Impfung mit experimentellen, gen­tech­nisch veränderten Substanzen durch die gebührenfinanzierten Medien. Nach ihren Statuten sind sie der Aufklärung, Unabhängigkeit und Ermöglichung von Meinungsstreit verpflichtet. Tatsächlich sind sie ein Teil der pharmaindustriellen Aktion: die Impfbereitschaft zu erhöhen. Gegen Menschen zu hetzen, die sich nicht testen und/oder nicht impfen lassen wollen (wie übrigens auch Horst Seehofer), die nicht an die Co­rona-Propaganda westlicher Regierungen glauben, die falsche Schlüsse auf invalider Daten­grund­lage zurückweisen – diese Form der Diskriminierung ist gegenwärtig en vogue. Auf so­genannte „Verschwörungstheoretiker“ scheint das Diskriminierungsverbot nicht zu­zutreffen.  Es hat sich ein „silent consense“ herausgebildet: Die Angst vor dem Virus sei legitim, die Herabwürdigung der Skeptiker eine moralisch erhebende Angelegenheit. Doch nicht in allen Ländern verfiel die Politik zu Kriegsrhetorik, damit einhergehend zum medialen Gleichschritt und zum stillschweigenden Einverständnis der Mehrheit. Die stumme Zu­stimmung der Masse zur Repression – sie ist tatsächlich angsteinflößend.

Wenn Dauerberieselung mit Apologetik nicht weiterhilft, werden reale Privilegien für Geimpfte gegenüber Nichtgeimpften geschaffen – es handelt sich um Banalitäten: in der Caféteria gemeinsam zu essen, wird von geimpften Bewohnern eines Altenpflegeheims vorm Oberverwaltungsgericht und, wenn es sein muß, vorm Verfassungsgericht, gegen alle Widerstände der Behörden erstritten. Ähn­lich werden in Kürze Kino- und Theaterbesuche Gegenstand höchstrichterlicher Ent­schei­dun­gen sein. Die Spaltung der Gesellschaft schreitet währenddessen voran. Im Hintergrund bereitet die EU-Kommission die Einführung digitaler Impfpässe vor, die als Zugangsvoraussetzung zur Wiederer­lan­gung banaler bür­ger­licher Rechte wie dem Herumreisen im Schengenraum erhoben werden und zugleich die Erfassung und Weitergabe personenbezogener Gesundheitsdaten durch tägliche Per­manenz in eine „neue Nor­malität“ verwandeln. Gesundheitsdaten, nicht Impfstoffe, bilden die eigentliche Wirt­schaftsgrundlage moderner Gesundheits-Tech-Konzerne.

Die Änderung der grundlegenden Definitionen, was eine Pandemie eigentlich ist und was unter Herdenimmunität zu verstehen ist, führt letztlich zu fundamentalen Widersprüchen, an denen die wunderbar ausgeklügelten pharmaindustriellen PR-Aktionen auch scheitern können: Schließlich ruft es Widerstand hervor, jeden Menschen, der hustet oder niest oder „symptomlos erkrankt“ ist, unter Verdacht zu stellen, er sei von einem besonders gefährlichen Virus befallen. Herden­im­mu­nität auf Geimpfte einzuschränken, führt alle natürlichen Bemühungen der Gesundheitsprävention und das Immun­system zu stärken, ad ab­surdum. Eine Regierung, die Sport und Geselligkeit ver­bietet, wird über kurz oder lang davongejagt. Gegenwärtig ist eine Gratwanderung zu beobachten. Indem die Bundesregierung Verordnungsbefugnis zentralistisch an sich zu ziehen versucht, wird sie auch den Unmut der Menschen an sich ziehen. Wann reißt der Geduldsfaden?

Viktor Kalinke
geb. in Jena, Studium der Psychologie und Mathematik in Dresden, Leipzig und Beijing, Kreativitäts-Preis der Hans-Sauer-Stiftung, Mitbegründer der Edition + Galerie Erata, Promotion, Professur, lebt in Leipzig.

8 Kommentare

  1. Bravo! 2 Denkfiguren lassen sich – Peng! bereits aus einem Lesekilometer an analytischem Sicherheitsabstand ausmachen:

    1. Die gegenwärtige öffentliche Hysterie hat ein Ausmaß, das historisch zum letzten Mal 1910-14 statthatte, in Europa damals Ausdruck gefühlsbetonter Weltwahrnehmung auf der Basis nationalkultureller Interessenspolitik. Aber heute ist an die Stelle dieser „kulturellen Vielfalt“ von Egoismen der allgemeine Überlebensegoismus getreten: Angst vor dem Sterben als Quelle von massenweiser Urteilsbegründung im Emotionalen. An die Stelle damaliger „Kulturpropagandisten“ sind Naturwissenschaftler mit in der Regel medizinischer Fachausbildung getreten.
    P.S. Da fragt man sich unwillkürlich, was die Medizin zur Wissenschaft macht … na, na – die Erfahrung! Früher wurden Arme und Beine abgesägt, um Leben zu retten – heute wird der Bewegungsorganismus mit Antibiotikum und Blutverdünnern abgefüllt. Verdrängt werden muss der Umstand, dass logisch gesehen der eine, systematisch gedacht letztlich einzige, richtungsbestimmende Unterschied von krank und gesund auf den Begriff zu bringen wäre, um forschungsleitend wirksam werden zu können. Aber die Medizin als Praxis ist ja nur eine Heilkunst: Solange Menschen wirksam geholfen werden kann, muss man nur dran glauben, um damit gesund werden zu können. Das ist die individualistische Perspektive im Kontext: wer stirbt, ist immer noch allein.

  2. Schön gezeichnet ist das Gesamtbild der Epoche, in welcher wir alle uns derzeit – noch? abspielen:

    0. Lassen wir einmal das ganze zwanzigste Jahrhundert als Brotteigklumpen in der Hosentasche, sicher und unsichtbar. Vorbei ist vorbei, Gottlob! Aber eine nicht ganz ungewisse Philosophie von Arithmetik gibt uns nach wie vor zu denken: Ist das alles – nur – Metaphysik? Oder doch Mathematik? Also eine anschauliche Religion, im Anspruch für jedmensch verständlich? Und eine neue gar, MMR–Legion auf der Suche nach ihrem (ihrem…) Tribun? Ja! oder nein: So möge gefragt werden!!
    Und was dabei dann auffällt, ist der immer noch nicht verjährte, weil weder durch Pest noch Schwefel aus der Welt zu schaffende Gemeinwohlbezug, -: eine Art anthropologischer Grunderwartung?! Wie auch immer es sei, die spätestens seit Aristoteles‘ Wissenschaftskonzept nicht mehr ignorierbare Unterscheidung von Allgemeinem und Besonderem entfaltet nicht nur in Hosentaschen, sondern mittlerweile auch in Kassenschränken (und Tankwagen, von denen niemand weiß, was sie enthalten mögen…) ihren erkenntnisbezogenen Imperativ, doch den Code endlich, endlich zu knacken. Und da haben wir mit der erblühten bürgerlichen Gesellschaft seit dem neunzehnten Jahrhundert mit all seinen ökonomischen Theorien, von denen kein Mensch zu sagen vermag, welchen Preis der Versuch ihrer Falsifizierung hätte – von zwei-drei Revolutionen (beim Nachbarn, immer beim Nachbarn!) angefangen bis zum Aussterben hunderttausender Arten von Lesewesen – diesen schillernden Interessensbegriff. Punkt. Und nun einmal wieder Aristoteles: dieses Etwas, das Sie „ein Interesse“ nennen – ; o handelt es sich um ein Allgemeines oder ein Besonderes?
    Falsch gefragt … kein Etwas, weder Sein noch Nichts – sondern Konstellation dessen, deren Daseinsweise die Bewegung ist. Lassen wir seinen-ihren Namen in der anderen Hosentasche, sicher und unsichtbar. Aber von diesem und jener darf gefragt werden, ob es in der „Strukturierung“ (o Gott! Gottlob!! – ; _) seiner Nichtgleichheiten als ein allgemeines oder ein besonderes Nennen-wir-es-einmal-Etwas erscheint. War da mal was? Lange her? Ja, Inge tot. Und Heiner, ach, wie sie alle heißen!
    Aber wenn dieser schillernde Begriff auf bürgerliche Verhältnisse einmal passgenau zutraf und wir alle immer noch oder wieder in bürgerlichen Verhältnissen leben, sterben oder erst noch geboren werden, welches – systematisch zu denkende! Argument verhinderte dann. Ihn noch. Und wieder! Immer wieder neu!! zu denken. Ja? oder nein. Und warum! Bitte, … zehn Jahre brauchte der neue Liberalismus zum Aufstieg in die Herrschaft, zwanzig Jahre sind seitdem vergangen, und die Gesundheit greift um sich. Wessen Gesundheit? Und wozu? Wer macht wem die Krankheiten streitig, und mit welchem Argument auf den Lippen. Und was wäre der Unterschied zwischen Argumenten und Gründen. Ich schließe, es reicht. Vielleicht nur als Erinnerung an Kassenschränke, allseits Verborgenes und den anachronistischen Zug der Tankwagen/sitzer:

    „Der Gegensatz des Denkens zu seinem Heterogenen reproduziert sich im Denken selbst als dessen immanenter Widerspruch. Reziproke Kritik von Allgemeinem und Besonderem, identifizierende Akte, die darüber urteilen, ob der Begriff dem Befaßten Gerechtigkeit widerfahren läßt, und ob das Besondere seinen Begriff auch erfüllt, sind das Medium des Denkens (…) Und nicht das von Denken allein.“ (ca. S. 149)

  3. Die C-Politik macht zuallererst unsere Kinder kaputt. Und kein Rentner außer Merkel und ihre Komplizen will das.
    Die Rechnung folgt in 15 Jahren: die Corona-Generation (= unsere Kinder) wird noch mehr meschugge und dazu noch ungebildet sein – ein Schaden, der in Euro u Cent nicht bezifferbar sein wird…

  4. Doch die GEW und der Lehrerverband (Herr Meidinger), die wollen das auch. Lieber gesunde Lehrer als gesunde Kinder. Die können doch ihr ganzes Leben lang noch zum Psychiater gehen. In welche Vorhölle sind wir geraten?

  5. In die neuzeitliche Kultur der staatlich organisierten Schule!

    By the way, „wenn die Mathematiklehrerinnen bessere Mathematiker wären, könnten sie gute Pädagog*innen sein, und ihre Schule würde weniger leid erzeugen“…

    f (.) sei Funktion

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