Sommer, Rollfilm, Kurzspule

Sie redet und redet. Er sitzt neben ihr und hat winzige Seidenvorhänge in den Ohren. Der leichte Sommerwind lässt sie hin und her wehen. Wie gut. Sie redet immer soviel. Und so lange. Und so seltsam leise. Die Keime. Die Hausstauballergie. Die Flecke, die nie rausgehn. Grasflecke, das sind die schlimmsten. Willst du ein Würstchen. Da die Serviette. Wir müssen den Rasen berieseln. Sanfte Vokale rieseln aus ihrem Mund. Ein dünner Speichelfaden zieht sich von seinem sperrigen Kiefer hinab bis zum Teller. Echt Kobalt.

fryxell
Ilona Schlott: geb.1953, Studium Germanistik/Slawistik, 3 Jahre Lehrerin, 2 Kinder, Studium Gesang an der Hochschule für Musik Leipzig, seit 1984 freiberuflich als Sängerin und Autorin, lebt in Leipzig, Veröffentlichungen u.a.: Sol sajn (CD, Büchergilde 2009), Steißvogel (Leipziger Literaturverlag 2010).

Ein Kommentar

  1. Bei diesem Titel wünsche ich mir, dass dieser Text immer oben bleibt! Inskriptionen sollte das Genre des Kurzfilms aufgreifen. Wer die Camera zur Hand hat, bitte auslösen.

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