Idyll in Gelb

(frei nach einem Text der crysantheme)

Am Tag sahen die Bilder anders aus. In der Porzellanvase poppten die Blüten von Osterglocken auf. Ihre dünnen Fäden mit Pollen behängt, die ins Tageslicht staubten. Sie ging hinüber und knickte eine ab. Das Fleisch war blässlich, eine Enttäuschung nach dem reifen Gelb der Zitronen und Bananen vom Winter. Symphonie in Gelb, hieß das Bild erst, dann Salome mit Osterglocke. Wem fielen die Titel ein? Eduard, natürlich. Wie unter Wasser rauschte es im Inneren. Übereinander geschichtetes Gelb. Es hüllte ihn in die Mode einer vergangenen Zeit. Einer Zeit, in der Künstler und Literaten noch Musenkärtchen versendeten, um einander zu inspirieren.

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2 Kommentare

  1. Kommentar, kryptisch:
    1. Musenkärtchen find ich gut.
    2. Sehne mich am Ende des Winters nach Intensivgelb. Die neue Mode verspricht Gelb satt, 50er en vogue.
    3. Osterglocken sehen lediglich gut aus. Sie erfüllen nach dem Aufpoppen den Raum mit süßlichen Leichengestank.

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